Familien verlieren tausende Euro an insolvente Firma: Ist ein Betrüger am Werk?
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Freitag, 21. Dezember 2018
Mehrere Bauherren aus Franken hatten den Wunsch eines Eigenheims. Ersparnisse haben sie in die Grundstücke und Erschließung investiert. Allerdings kam alles anders, wie erhofft: Das bezahlte Geld an die beauftragte Firme ist plötzlich verschwunden. Nun stehen die Familien vor dem Nichts.
Der Traum vom Eigenheim hat sich für sechs Bauherren aus Gräfenberg, Nürnberg, Erlangen und Hetzles zum Alptraum entwickelt. Sie verloren Geld im sechsstelligen Euro-Bereich. "Das sieht man sonst immer nur im Fernsehen", sagt Verena Huber. Nun gehören die Gräfenberger Erzieherin und ihr Lebensgefährte, der Beamte Oliver Katzenberger, selbst zu den Betrogenen. Angefangen hatte alles 2014. Ein Geschwisterpaar aus Gräfenberg hatte einen alten Obstgarten, der ungefähr 3000 Quadratmeter umfasst. Diesen wollten die beiden als Baugrund verkaufen, wie Helmut Kellermann, der Eigentümer, erzählt. Unerschlossen, um nicht in Vorleistung gehen zu müssen. Fünf Grundstücke konnte er privat verkaufen, zwei über eine nun insolvente Firma, die sich meldete und versprach, die Vorgaben umzusetzen.
Verträge für Grundstücke abgeschlossen
So schlossen zwei Bauherren den Grundstückskaufvertrag mit Erschließungsvertrag über die Firma ab, fünf Bauherren bezahlten die Grundstückskosten an Helmut Kellermann, schlossen jedoch den Erschließungsvertrag mit der Firma ab. Einer davon war Oliver Katzenberger, der beim Treffen mit dem Makler diesen Erschließungsvertrag über 35.200 Euro über dessen Arbeitgeber, der nun insolventen Firma, einer Unternehmensgesellschaft unterzeichnete.
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Kurz darauf wurden die ersten Kosten fällig und immer weitere Rechnungen für die Erschließung. "Am Grundstück aber tat sich nichts", sagt Katzenberger, der nach einiger Zeit die Zahlung verweigerte. Druck und Drohung mit Zwangsvollstreckung seitens des Bauträgers sei die Antwort gewesen. Selbst als die gesamten Erschließungskosten bezahlt waren, habe die Firma weitere 8000 Euro gefordert, weil sich die Kosten angeblich erhöht hatten. Dieser Betrag wurde laut Katzenberger auch von den anderen Bauherren für die noch immer unerschlossenen Grundstücke gefordert, weshalb die Bauherren einen Anwalt einschalteten.
Anwalt will Kontakt aufnehmen
"Als unser Rechtsanwalt Kontakt mit der Firma aufzunehmen versuchte, wurde der offizielle Geschäftsführer am 15. Februar 2018 aus dem Handelsregister ausgetragen und sämtliche Anfragen blieben unbeantwortet", erzählt Katzenberger. Schriftlich habe er vom Insolvenzverwalter erfahren, dass aufgrund Zahlungsunfähigkeit kein Insolvenzverfahren eröffnet werden könne. Das bedeutet, dass für alle sechs Bauherren das Geld für die Erschließung weg war. Einer konnte bauen, da er über eine bereits erschlossene Straße anschließen konnte. Zwei von den Bauherren verloren noch mehr Geld, hatten sie doch auch das Grundstück über die Firma gekauft. Diese beiden stehen nun vor dem Nichts.