Insekten im Landkreis Forchheim sind weiterhin bedroht
Autor: Petra Malbrich
LKR Forchheim, Sonntag, 24. Mai 2020
Wie schlimm es noch immer um die Insekten steht, zeigt eine europäische Bürgerinitiative, für die der Bund Naturschutz Unterschriften sammelt. Eine Agrarwende wird gefordert. Der Bauernverband sieht das anders.
Die Insekten sind und bleiben die Sorgenkinder, wenn derzeit auch niemand danach ruft. "Es ist nicht da etwas los, wo geschrien wird und es ist nicht alles in Ordnung, wo nicht geschrien wird", sagt Friedrich Oehme, Geschäftsführer vom Bund Naturschutz Forchheim. Auch wenn derzeit kaum auf den Schwund der Artenvielfalt hingewiesen wird, so ist er trotzdem vorhanden. "Es ist schlimm und wird immer schlimmer", sagt Oehme.
Das würden nicht nur die vielen wissenschaftlichen Studien und Untersuchungen zeigen. Um die Artenvielfalt im Landkreis sieht es nicht gut aus. Nicht zuletzt deshalb sammelt auch der Bund Naturschutz Unterschriften für die europäische Bürgerinitiative "Bienen retten". Auch online (www.savebeesandfarmers.eu) kann unterzeichnet werden. "Ziel ist es, dringend eine Agrarwende herbeizuführen, um Lebensräume für die Insekten zu schaffen, aber so, dass auch der Landwirt gut leben kann", erklärt Oehme.
Wildbienen besonders bedroht
Am meisten Sorgen bereiten den Umwelt- und Naturschützern die Wildbienen. Zu ihnen gehören Hummeln und sämtliche Solitärbienen. Aber auch die vielen anderen Insekten, von denen es mehrere tausend Arten gibt, sind gefährdet. Vom Käfer angefangen, bis hin zu den Zweiflüglern, samt Florfliegen.
Im Insektenatlas, ein von der Heinrich-Böll-Stiftung gefördertes Buch, das bei der Geschäftsstelle des Bundes Naturschutz erhältlich ist, wird umfassend über die Artenvielfalt informiert. Doch nicht zuletzt die europäische Bürgerinitiative zur Rettung der Artenvielfalt zeige, dass die Insekten in der Fläche unterstützt werden müssen. "Es reicht kein Streifen mehr", beteuert Oehme.
Problemfall Landwirtschaft?
Denn die Einflüsse der Landwirte in der Nachbarschaft seien zu groß, so Oehme. Diese hätten den Zwang, viel Ernte zu erwirtschaften. Das gehe nur mit Dünger und sei das sichere Aus für die Insekten. Es reiche nicht, nur kleine Flächen und Balkonkästen insektenfreundlich zu gestalten: "Das ist eine Art Arche Noah", sagt Oehme. Aber es lindert, wenn jeder Einzelne mitmacht. "Denn ein naturnaher Garten kann eine Oase sein."
Wie weit fortgeschritten der Artenschwund bereits ist, weiß Ulrich Buchholz, Vorsitzender der BN Kreisgruppe Forchheim. Mit den Amphibien beginnen seine Untersuchungen. Da fanden bereits Zählungen statt, an der Stelle, an der seit 20 Jahren der Amphibienzug ist - mit erschreckendem Ergebnis.
Bereits im vergangen Jahr habe es eine Reduktion von 50 Prozent gegeben. Nun deutet es auf einen weiteren Schwund um 20 Prozent hin. Und das bei den banalen Arten, der Erdkröte oder dem Grasfrosch.