In Weißenohe werden 15 Biersorten gebraut
Autor: Petra Malbrich
Weißenohe, Mittwoch, 25. Sept. 2013
Zur Braukunst gehört auch gewisse Experimentierfreudigkeit. Denn: "Die Aufgabe und Arbeit eines Brauers ist es, den Geschmack eines Bieres zu erhalten", betont Urban Winkler, Chef der Weißenoher Klosterbrauerei.
Vor drei Jahren wurden die Brauer aufgerufen, mehr Kreativität zu entwickeln. Urban Winkler versucht deshalb, alte Brauverfahren wieder aufleben zu lassen, und richtet sein Augenmerk auch auf die Biere, wie sie vor dem Reinheitsgebot hergestellt wurden - nämlich ohne Hopfen. Die Zutatenliste mit Zimt, Nelken, Kardamom und Piment erinnert nicht nur an Schuhbeck-Rezepte und an Weihnachtsgebäck, sondern zeigt auch die Ursprünge des Bierbrauens geschmacklich auf.
So stellt er das "Gruit Bitter Kräuter Bier" aus Kräutern her, während das "Barrique" in gepichten Eichenholzfässern gelagert wird und dann unweigerlich auch diesen Geschmack annimmt. Auch Hanfbier hat Winkler mittlerweile im Angebot, um aufzuzeigen, dass Hanf eine uralte, bitter schmeckende Kulturpflanze ist.
Bio-Rohstoffe für Öko-Biere
Mit Blick auf die Zukunft setzt der Brauer vor allem auf Öko-Biere. "Nicht als Bessermenschbier, sondern der Nachhaltigkeit wegen", sagt Urban Winkler. Verwendet werden dafür Biorohstoffe, zwischen denen auch Unkraut wächst und die nicht gedüngt werden. Waren früher Bier-Mischgetränke wie das Kirschbier beliebt, besteht mittlerweile auch der Verbraucher auf Rohstoff-Qualität.
Insgesamt 15 verschiedene Sorten Bier werden in der Weißenoher Klosterbrauerei kreiert und in die Welt verschickt. Doch Braukunst ist auch Kultur, und die ist von Land zu Land unterschiedlich. In Afrika kümmern sich Frauen um das Bierbrauen. Einen Einblick erhielt Urban Winkler in diesem Jahr durch den Kulturaustausch zwischen Deutschland und Burkina Faso. So zeigte ihm eine afrikanische Brauerin, wie sie ein Hirsebier herstellt.
Viel beachtete Ausstellungen
Kunst in den eigenen Räumen schließt das freilich nicht aus. Und mit der alten Mälzerei bietet Katharina Winkler der Kunst einen geschichtsträchtigen Raum. Der Erfolg ihres Kunstvereins "Kunstraum" spricht für sich. Mit Ausstellungen zu sozialkritischen Themen locken Künstler aus aller Welt deutschlandweit Besucher nach Weißenohe. Etwa 1000 verkaufte Eintrittskarten in diesem Jahr zeigen das große Interesse.
Künstler und Handwerker aus dem Ort haben hingegen im Kunst- und Kulturverein die Möglichkeit, ihr gestalterisches Geschick zu zeigen und diese Produkte oft für einen guten Zweck zu verkaufen.