In Obertrubach zieht es auch den Pfarrer auf die Bühne
Autor: Franz Galster
Obertrubach, Mittwoch, 01. Januar 2014
Mit dem Stück "Fanny kann's nicht lassen" macht die Obertrubacher Theatergruppe ihrem Publikum viel Spaß. Regie führt Pfarrer Werner Wolf.
Dass die Gemeinde Obertrubach immer wieder fantastische Theaterabende bietet, hat sich längst auch im weiten Umkreis herumgesprochen. Entsprechend erwartungsfroh war die Stimmung in der Begegnungsstätte, als jetzt die Theatergruppe den Dreiakter "Fanny kann's nicht lassen" auf die Bühne brachte. Bei dem Stück handelt es sich um eine Komödie von Beate Irmisch.
Es geht reichlich verwirrend zu in "Fanny kann's nicht lassen". Ein Dieb treibt sich im kleinen Schlosshotel von Helmine Rittersturz (Theresia Dresel) und Otto Rittersturz (Stefan Häfner) herum.
Zwei recht unterschiedliche Privatdetektive, Fred Feuerstein (Manuel Brütting) und Berni Gröllheimer (Matthias Grüner) von der Firma Langfinger und Klau, werden eingeschaltet. Diese wiederum kommen dem umtriebigen Hausmädchen Fanny (Sandra Röhrer) verdächtig vor.
Tango mit dunklen Gestalten
Die Handlung nimmt noch mehr Fahrt auf, als der reiche Gustav von Scharf (Martin Reichel) mit Freundin Kiki Geier (Katrin Schmitt) sowie die wohlbetuchte Loretta von Spinnheimer (Petra Zitzmann) mit Carlo dem Gauner (Markus Habermann) als Hotelgäste auftauchen.
Private Verstrickungen, Reichtum und nicht ausbleibende Versuchungen schafften Spannung bis zum Schluss. Zwischen all diesen Verwirrungen muss der arme Hausdiener Johann (Christian Habermann) seinen Dienst tun. Immer wieder haben die Schauspieler die Aufführung mit netten Ideen unterbrochen und angereichert. Ein Beispiel dafür war das Zwischenspiel "Kriminal Tango", das auf Anregung von Christian Habermann inszeniert worden ist.
Er interpretierte mit seiner Gitarre das gleichnamige Lied von Peter Alexander. Dazu gab es eine entsprechende Tanzeinlage. Die dunklen Gestalten waren am Ende die Detektive.
Pfarrer Werner Wolf stand ebenfalls auf der Bühne. Er gab den Herrn mit dem Kneifer. Wie es so kommen musste, löste der letzte Akt die Fragen in überraschender Weise. Die Schauspieler steigerten sich in einen Spielrausch, und das Publikum ließ sich gern mitreißen.
"Es ist eine tolle Truppe", lobte Pfarrer Wolf die Schauspieler. Seit 28 Jahren arbeiten sie nun schon zusammen. Regelmäßig ziehen sich Schauspieler zurück, während andere hinzukommen. Christian Habermann spielt beispielsweise seit dem ersten Tag mit, Markus Habermann auch schon seit 26 Jahren.
Die jüngsten Schauspieler sind seit zwei Jahren dabei. Unterm Strich macht das eine ideale Mischung aus Erfahrung und Begeisterung. Pfarrer Wolf hat einst die Gruppe gegründet und sich damit einen Jugendtraum verwirklicht. Er sucht bis zum heutigen Tag die Stücke auch aus. Keine leichte Aufgabe, wie er sagt. Schließlich sollten sie ein gewisses Niveau haben, das auch zur Kirche passt. Seit 28 Jahren führt Wolf auch Regie.
Eine große Portion Idealismus
Zehn Rollen hatte er dieses Mal zu besetzen. Wohlwissend, dass jeder Schauspieler eine Portion Idealismus mitbringen muss. Die Proben begannen im November.
Als Souffleuse diente Jaqueline Heer, für die Maske zeichnete Hedwig Karl verantwortlich. Um die Technik kümmerten sich Mirco und Pascal Reichel, während das Bühnenbild Erwin Dressel und Fritz Walter Reichel gestalteten.
Sie allen haben ihren Anteil daran, dass die Zuschauer mit einem guten Gefühl aus der Vorstellung kamen. "Es ist einmal etwas ganz anderes, etwas moderner", sagte Anita Wiedow-Schmidt aus Geschwand. "Ganz lustig und natürlich", urteilte Manuela Haseloff aus Gera.
Sie habe den Schauspielern nicht angemerkt, dass diese Laien sind. "Das Spielen macht ihnen offensichtlich viel Spaß, was ansteckend wirkt. Eine großartige Leistung nach so kurzer Vorbereitung. Nächstes Jahr bin ich wieder hier", sagte Manuela Haseloff, die gerade Zeit in der Fränkischen Schweiz verbrachte. Die acht vorgesehenen Aufführungen sind bereits restlos ausverkauft. Der Erlös der Aufführungen wird aufgeteilt, sagte Pfarrer Wolf erklärte.
Ein Teil fließt unter anderem dem Babyhospital in Betlehem zu. Es bietet allen Kindern, egal welcher Religion sie angehören, medizinische Betreuung. Ein weiterer Betrag kommt der Ausstattung der neuen Kinderkrippe in Obertrubach zugute. Wegen der großen Nachfrage wird es am Samstag, 11. Januar, eine zusätzliche Aufführung geben. Karten sind unter der Tel. 09245/989042 erhältlich.