In Langensendelbach leben fünf Nationen unter einem Dach
Autor: Franziska Rieger
Langensendelbach, Freitag, 31. Januar 2020
Bei Ralf und Nadine Mück in Langensendelbach sind im Moment vier Austauschschüler zu Gast. Dazu kommen die eigenen vier Töchter, von denen aktuell selbst eine im Ausland ist. Ein Besuch am multikulturellen Esstisch.
Am Esstisch von Familie Mück in Langensendelbach geht es munter zu. Zwischen die Abendunterhaltung auf Fränkisch mischen sich Gespräche auf Englisch, dazwischen ein paar Wortfetzen Niederländisch und Spanisch.
Vier Austauschschüler sind im Moment bei Familie Mück zu Gast: Eduardo aus Venezuela, Eva aus der Dominikanischen Republik, Lukas aus Spanien und Robin aus den Niederlanden. Nadine und Ralf Mück haben selbst vier Töchter im Alter zwischen acht und 18 Jahren. Eine davon, Sissy, ist aktuell für ein Jahr in den USA.
Dass es am Ende fünf Gastschüler geworden sind, war eher Zufall, erzählt Gastmutter Nadine Mück. Die älteste Tochter Romy war 2017 mit der Austauschorganisation AFS ein Jahr in den USA, so entstand der Kontakt. Im vergangenen Sommer hat die Organisation die Familie angeschrieben, ob sie als "Welcome-Family" Eduardo zur Überbrückung aufnehmen können.
Parallel dazu ist Eva bei der Familie angekommen, deren Austauschjahr bereits geplant war. Über die Wirtschaftsschule der 14-jährigen Marie entstand der Kontakt zum Erasmus-Programm. "Eigentlich wollten wir nur einen Schüler aufnehmen, aber weil sich nicht so viele Familien melden, haben wir zwei genommen", sagt Nadine Mück.
Das Zusammenleben hat sich mittlerweile eingespielt, wenn Nadine Mück das Abendessen vorbereitet, muss sie eben neun Schnitzel panieren. Alles braucht etwas mehr Organisation, etwas mehr Zeit, etwas mehr Platz. Das schwierigste dabei? "Jedem gerecht zu werden", sagt sie. Gastvater Ralf Mück fügt hinzu: "Die Masse. Wenn wir früh aufwachen, dann ist einfach Gewusel. Wie ein Ameisenhaufen", sagt er und lacht. Er betont: "Alle sind sehr nett und anständig. Das halte ich ihnen zugute".
Nicht nur organisatorisch ist der Austausch ein Kraftakt - auch finanziell. So ist der Austausch mit AFS gemeinnützig, das heißt die Gastfamilie bekommt dafür kein Geld für die Lebenshaltungskosten.
Die Schwestern Elly, Marie und Romy Mück haben sich an die Besucher gewöhnt. "Ich finde das ganz gut", sagt die achtjährige Elly. Auch die 18-jährige Romy ist überzeugt vom Austausch.