In Langensendelbach geht es am Wochenende bereits "um Alles"
Autor: Leonhard Hühnlein
Langensendelbach, Freitag, 22. Juni 2018
Das WM-Duell Polen gegen Kolumbien elektrisiert das Haus Großkopf in Langensendelbach. Polen treffen dort auf Kolumbianer.
Eines ist sicher: Am Sonntagabend wird es in einem Mehrfamilienhaus am Ortsrand von Langensendelbach laut zugehen. Die beschauliche Ruhe wird spätestens mit dem Anpfiff der WM-Partie zwischen Polen und Kolumbien ab 20 Uhr für 90 Minuten vorbei sein. Denn beide Mannschaften werden dann von ihren in Nachbarschaft lebenden Landsmänninnen während der gemeinsamen WM-Party vor dem TV beim Wohnzimmer-Viewing zum Sieg angefeuert.
Nicht nur die deutsche Nationalelf muss am Samstagabend gegen Schweden bereits ein unerwartetes "Endspiel" zum Überleben in ihrer WM-Gruppe erfolgreich meistern. Auch zwischen Polen und Kolumbien geht es morgen, nach den jeweiligen 1:2-Auftaktpleiten, im direkten Duell der Gruppe H um das Motto: "Verlieren verboten - andernfalls droht das Aus". Dabei zählten beide Rivalen vorab zum Kreis der Geheimfavoriten der WM. Und eben dieses Selbstverständnis zeigt sich in der Erwartungshaltung der Polin Barbara Okroj, wie auch bei ihrer ebenso siegessicheren Nachbarin Claudia Großkopf, einer gebürtigen Kolumbianerin.
Auf einer Weltreise kennengelernt
Ehemann Marc Großkopf hatte die temperamentvolle Südamerikanerin vor sieben Jahren während einer Weltreise in Kolumbien kennengelernt. Seither ist die Familie um die beiden Kinder Isabella und Emilio angewachsen, zudem urlaubt derzeit Schwiegermama Amanda de Jesus bei ihrer Tochter und wird versuchen mitzuhelfen, das Heimatland "Colombia", wie es auf spanisch heißt, zum Sieg zu schreien. In der Nachbarwohnung hat sich die Stimmung zur WM bei Barbara Okroj durch den Fehlstart Polens kaum geändert, mit der ebenfalls im Haus lebenden Irma Großkopf und deren Söhnchen Dominic herrscht ungetrübte Vorfreude auf das Match. Diesem wird bei einer gemeinsamen TV-Party in der Wohnung der Familie Großkopf entgegen gefiebert, bereits ab Nachmittag werden landestypische Speisen und Getränken aus beiden Ländern serviert.
Während Claudia kolumbianische Empanadas und Arepas kredenzt, beweist sich Barbara für die Kaffeetafel zuvor mit einem polnischen Hefe-Kirschkuchen und zeigt sich für das Hochprozentige zu späterer Stunde gewappnet: "Wir werden mit echtem polnischen Himbeer- und Kirschlikör auf einen hoffentlich 2:0-Sieg für Polen anstoßen. Auf keinen Fall mit Wodka, das passt besser zu Russland."
Es kann nur besser werden
Claudia kontert temperamentvoll: "Kolumbien gewinnt 2:1 und schickt Polen somit nach Hause. Den Likör können wir dann trotzdem trinken - auf Colombia." Der Frage, weshalb der Auftakt gegen Japan mit 1:2 in die Hose ging, folgt die Antwort im südamerikanischen, aber direktem Charme: "Weil sich der Carlos Sánchez nach drei Minuten mit dem Handspiel vom Platz stellen ließ." Nachbarin Barbara sah indes keinen Einzelnen als Verursacher der 1:2-Auftaktpleite gegen Senegal: "Bei Polen haben alle versagt. Das kann ja nur besser werden. Es geht bereits um Alles."