Druckartikel: In Kirchehrenbach hängt der Christbaum an der Decke

In Kirchehrenbach hängt der Christbaum an der Decke


Autor: Wilfried Roppelt

Kirchehrenbach, Dienstag, 23. Dezember 2014

Bei der Familie Fey-Uschbanok aus Kirchehrenbach geht es an Weihnachten zu wie in anderen Familien auch. Mit einem entscheidenden Unterschied allerdings.
Riccardo (l.) und Raphael bestaunen ihren ganz besonderen Weihnachtsbaum. Mit ihnen freuen sich Maria Fey-Uschbanok und Ehemann Armin. Fotos: Roppelt


Wo es früher in Franken üblich gewesen ist, geschmückte Tannen- oder Fichtenzweige im Herrgottswinkel der Stuben aufzuhängen, hat sich etwa vor 450 Jahren die Traditiongeändert: Seitdem werden ganze Christbäume in den Häusern verwendet.

So weit, so gut, aber damit waren auch neue Probleme zu lösen, denn am Heiligen Abend versammelten sich vor oder nach der Christmette die Familien in der guten Stube, deren Ausmaße im Gegensatz zu den heutigen Wohnzimmern erheblich kleiner waren.


Neuzeitlicher Schmuck

Und dann sollte auch noch Platz für einen schön geschmückten Christbaum mit Kerzen sein? Abgesehen davon, dass die zu Weihnachten üblichen Geschenke ja auch noch irgendwo - meist unter dem Baum - für die erwartungsvollen Familienmitglieder bereitliegen mussten.

Aber am Platzmangel sollte diese neue weihnachtliche Tradition nicht scheitern, und so wurde eine Idee aus Ost- und Mitteleuropa übernommen. Warum den Weihnachtsbaum nicht einfach umgedreht an die Decke hängen? Seit einigen Jahren hat in Kirchehrenbach Maria Fey-Uschbanok das früher auch in Franken gebräuchliche umgedrehte Aufhängen des Christbaumes wieder für sich und ihr Wohnzimmer entdeckt. Nicht der Platzmangel war der Grund, sondern vielmehr die Pflege alter Bräuche in der Weihnachtszeit. Kombiniert mit neuzeitlichem Christbaumschmuck, den sich die beiden Söhne Riccardo und Raphael so sehr wünschten, entstand ein weihnachtlicher Hingucker, der wohl seinesgleichen sucht.

Dessen Deko kommt besonders gut zur Geltung. Viele Ideen sprudeln in Fey-Uschbanok, weshalb die Christbaumdeko "reifen muss, um am Ende das zu erreichen, was ich mir jährlich neu vorstelle".

Dabei ist viel Arbeitsaufwand und auch Zeit erforderlich. "Bis die 500 Einzelteile, davon 300 Christbaumkugeln gepimpt und aufgehängt sind, die 1792 Lichter ihren ersten Testlauf bestanden haben und die Christmas-Pickle gut versteckt sind, dauert es eben seine Zeit", sagt Maria Fey-Uschbanok. Sie glaubt, dass sie etwa 40 Arbeitsstunden in den Baum investiert hat. Christmas-Pickle, damit sind Christbaumkugeln gemeint, die die Form einer Essig- oder Gewürzgurke haben.


Wer entdeckt die Gurke?

Aufgrund ihrer grünen Farbe ist dieser besondere Christbaumschmuck am Baum nur schwer zu finden. Derjenige, der sie schließlich doch entdeckt, bekommt ein kleines zusätzliches Weihnachtsgeschenk. Woher allerdings dieser Brauch genau stammt, ist bislang unklar. Aber am wichtigsten ist ohnehin etwas ganz anderes: "Die strahlenden Kinderaugen miterleben zu können, ist einfach für mich das Größte", freut sich Maria Fey-Uschbanok.

Wenn dann der Weihnachtsabend endlich gekommen ist, wird in ihrer Familie viel so sein wie in anderen Familien auch. Alle vier, vor allem aber die Kinder, freuen sich auf ihre Geschenke.

Den Mittelpunkt bildet dann etwas, das anders als sonst üblich nicht steht, sondern von der Decke hängt. Es handelt sich um nichts anderes als den Weihnachtsbaum.