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In Heiligenstadt klappt es mit den Flüchtlingen


Autor: Carmen Schwind

Heiligenstadt, Freitag, 22. Januar 2016

Der Marktgemeinde ist zufrieden damit, wie sich das Zusammenleben mit den derzeit 41 Flüchtlingen entwickkelt.
Jürgen Lindner unterrichtet die Flüchtlinge in Deutsch Foto: C. Schwind


"Dann klappt das ja bei uns besser als in Europa", kommentierte Marktgemeinderat Friedrich Bauer (SPD) den Heiligenstadter Umgang mit ankommenden Flüchtlingen. In der vergangenen Marktgemeinderatssitzung hatte Bürgermeister Helmut Krämer (CSU) die Räte darüber informiert, dass elf weitere Flüchtlinge angekündigt gewesen, tatsächlich aber nur zehn angekommen sind. "Sie sind in der Tabea-Einrichtung untergebracht.

Es handelt sich um äthiopische, iranische und irakische Flüchtlinge", erklärte Krämer. Darunter sei eine Frau mit zwei Kindern. "Insgesamt leben demnach 41 Flüchtlinge in Heiligenstadt", so Krämer. Bis jetzt sei alles sehr gut gelaufen. Es würde jedoch weitere Unterstützung durch Ehrenamtliche benötigt. Friedrich Bauer hatte nach dem Ablauf und den Kosten gefragt. Der Bürgermeister antwortete, dass der Landrat bei ihm anrufen würde, wenn Flüchtlinge ankommen würden und auf Einrichtungen verteilt werden müssten.


Das Wichtigste ist die Sprache

Entstandene Kosten würden der Gemeinde wohl erstattet, sie müsste aber die Kreisumlage zahlen. Rüdiger Schmidt, Geschäftsleiter der Verwaltung, erklärte, dass sich auch private Haushalte bewerben könnten, um Flüchtlinge aufzunehmen.

Doch was machen die Neuankömmlinge den ganzen Tag? Frederic Dykast ist der Leiter des Familienzentrums der evangelischen Freikirchlichen Gemeinde. Im Gespräch berichtet er, dass die Flüchtlinge Einzelzimmer und einen Gemeinschaftsraum hätten. "Doch das Wichtigste ist, dass sie die deutsche Sprache lernen", so Dykast. Hierbei sei Jürgen Lindner, der ehrenamtlich arbeitet, eine große Hilfe. "Erst hat er zwei kranke Flüchtlinge zum Arzt gefahren. Und ab dem zweiten Tag begann der Deutschunterricht", berichtet Dykast.
Die Menschen seien sehr wissbegierig und freuten sich über den Deutschunterricht am Vor- und am Nachmittag. Sie würden hier die gebräuchliche Sprache lernen, damit sie selbstständig im Supermarkt einkaufen könnten.

"Einer ist Ringer, den versucht Herr Lindner in Ebermannstadt unterzubringen. Ein Fußballer spielt in Unterleinleiter, einer soll sehr gut sein und möchte in Bamberg mitspielen", sagte der Heimleiter. Er habe den Menschen auch Wanderwege gezeigt und sie dazu aufgefordert, sich viel zu bewegen. Jetzt im Winter sind die Flüchtlinge mit warmer Kleidung ausgestattet worden.

Einige haben laut Dykast zum ersten Mal in ihrem Leben überhaupt Schnee gesehen. Nachdem sie zunächst in großen Städten angekommen sind, waren sie nach Eindruck Dykasts etwas überrascht, im ländlichen Heiligenstadt untergebracht zu werden. "Gut an Heiligenstadt ist aber, dass alles da ist", so Dykast.
Es gäbe einen Fahrdienst ins Dorf und mit dem Überlandbus könne man in größere Ortschaften fahren. Wichtig sei den Flüchtlingen das Internet, mit dem sie Kontakt in die Heimat halten könnten. Bisher habe es noch keinerlei Probleme gegeben. Diese würde er schnell mitbekommen, ist sich Dykast sicher.