In Heiligenstadt gibt es ab Herbst eine Kooperationsklasse
Autor: Carmen Schwind
Heiligenstadt, Dienstag, 03. Juli 2018
Der Gemeinderat sprach sich für die Einrichtung einer Kooperationsklasse an der Schule Heiligenstadt aus. Hier werden Kinder sonderpädagogisch betreut.
Ab September wird es an der Grundschule Heiligenstadt eine Kooperationsklasse geben. Das beschloss der Marktgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. "Solche Klassen können eingerichtet werden, wenn mindestens drei Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf vorhanden sind. Bei uns ist das der Fall", so Bürgermeister Helmut Krämer (CSU/ Einigkeit).
Geführt wird die Klasse in einer engen Kooperation mit dem privaten Förderzentrum in Scheßlitz. "Das Schulzimmer hat die Grundschule schon geschaffen durch Zusammenlegungen, so dass nichts Neues gebaut werden muss", erklärt Krämer. So könnten zukünftig Inklusionskinder in Heiligenstadt gefördert werden. Kosten kämen weder auf die Schule noch auf die Gemeinde zu.
Stundenweise Unterstützung
"Damit entfällt für die Eltern die Fahrerei, denn sie müssen nicht immer nach Scheßlitz fahren", freute sich der Bürgermeister. Er erklärte, dass in Kooperationsklassen Schülern mit einem Förderbedarf stundenweise durch die mobilen sonderpädagogischen Dienste unterstützt würden. Ziel sei, den Förderumfang nach Möglichkeit fortlaufend zu verringern.
Ergänzend sollten auch Maßnahmen der Grundschule wie Förderunterricht zum Einsatz kommen. "Außerdem können Schüler von Nachbargemeinden aufgenommen werden", sagte Krämer.
Zuvor hatte Marktgemeinderat Johannes Hösch den Bericht über die Rechnungsprüfung 2016 bekanntgegeben und die vorbildliche Arbeit von Kämmerin Beate Nüsslein gelobt, denn es habe keinerlei Feststellungen gegeben.
Keine Beanstandungen
Geschäftsführer Rüdiger Schmidt hatte die Jahresrechnungen für 2015 und 2016 vorgetragen, bei deren Prüfung keine Mängel festgestellt worden waren. Deshalb stimmte das Gremium den Jahresrechnungen einstimmig zu.
Auch gegen die Änderungen im Bebauungsplan Buttenheim-Nord bestanden keine Einwendungen.
Weiterhin beschlossen die Marktgemeinderäte einstimmig, dass ein Auftrag für eine Kamerabefahrung, die Regenerierung mit Druckwellenimpulsen und die abschnittsweise Entsandung des Tiefbrunnens VI im Werntal in Siegritz mittels Kolben und Bürsten zum Angebotspreis von voraussichtlich 17 000 Euro brutto vergeben wird.
Tiefbrunnen wird saniert
"Der Tiefbrunnen VI hat eigentlich eine genehmigte Entnahmemenge von sechs Litern in der Sekunde. Im vergangenen Jahr waren es dann nur zwei Liter. Mittlerweile beträgt die Entnahmemenge gerade noch 1,7 Liter in der Sekunde", sagte Helmut Krämer. Um die Filterschlitze zu säubern, solle eine Hochdruckreinigung durchgeführt werden. Durch eine Kamerabefahrung solle der Zustand erfasst und dann eine Regenerierung mit Druckwellenimpulsen vorgenommen werden.
"Sollte hierbei festgestellt werden, dass der Tiefbrunnen stark verdreckt ist, soll mittels Kolben und Bürsten eine Entsandung des Brunnens erfolgen", so Krämer. Der Brunnen müsse unbedingt richtig funktionieren, damit die anderen nicht überlastet werden.
Fragen zum Kläranlagenbau
Etwas überrascht war der eine oder andere Marktgemeinderat in der jüngsten Sitzung, als der Vorsitzende der Fraktion Bürgernähe, Bernd Büttner, eine Stellungnahme zum Thema Kläranlagenneubau verlas.
Die neue Kläranlage steht in Traindorf und ist seit Ende letzten Jahres in Betrieb. Die Bürger haben ihr Verbesserungsbeiträge bezahlt.
"Der Weg war der richtige; auch der Neubau einer eigenen Kläranlage und auch der Standort", meinte Bürgermeister Helmut Krämer (CSU/Einigkeit). Dem stimmten am Ende der Diskussion 12 der 13 anwesenden Marktgemeinderäte zu.
Keine Alternative aufgezeigt?
Bernd Büttner hatte den Bürgermeister in einem Anschreiben um eine Stellungnahme gebeten. In der Bürgerversammlung im Januar sei deutlich geworden, dass es eine Alternative zum Kläranlagenneubau gegeben hätte, sagte er: den Anschluss an die Kläranlage Ebermannstadt.
"Für uns war es aber klar, dass das zu teuer werden würde. Außerdem war damals die Kläranlage in Ebermannstadt schon voll", sagte Krämer dazu. Während der Planungsphase habe es ein Telefonat mit der Bürgermeisterin von Ebermannstadt gegeben. Im Antwortschreiben Krämers stand weiterhin: "Eine Kostengegenüberstellung wurde nicht durchgeführt, weil von Anfang an die Anschlussmöglichkeit nach Ebermannstadt keine Alternative für Heiligenstadt war."
Behörde für Neubau
Das Wasserwirtschaftsamt habe die Planung für die Abwasserbeseitigung und den Neubau der Kläranlage neben der alten in der Gemarkung Traindorf begleitet und schon immer befürwortet.
Weiter hatte Krämer auf ein Schreiben des Wasserwirtschaftsamtes Bamberg verwiesen, in dem festgestellt wird, dass die gewählte Lösung, Schmutzwasser in der neuen zentralen Kläranlage Traindorf zu behandeln, ohne Zweifel die wasserwirtschaftlich sinnvollste und wirtschaftlichste Abwasserbehandlung darstelle.
Büttner warf Krämer vor, dass er den jetzigen Gemeinderat über die weitere Alternative sowie über die erneute Anfrage durch Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) hätte informieren müssen.
Der Bürgermeister zeigte dann die Entwicklung der Abwasserbeseitigung seit Ende der 80er Jahre auf: "Ziel war immer, möglichst viele Gemeindeteile an die Kläranlage Heiligenstadt anzuschließen und die gesamten Abwässer in eine neue Kläranlage in Traindorf einzuleiten."
Außerdem meinte Krämer., dass ein Anschluss an Ebermannstadt höchstwahrscheinlich eine bauliche Veränderung an der dortigen Kläranlage notwendig gemacht hätte. "Ebermannstadt hätte uns die Kläranlagenkapazität nicht geschenkt", sagte er.
Zudem rechnete er vor, dass der Bau einer Anschluss-Leitung alleine fast fünf Millionen Euro gekostet hätte.