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In Gräfenberg fallen derzeit viele Züge aus


Autor: Petra Malbrich

Gräfenberg, Freitag, 23. Januar 2015

Seit Mittwoch kommt es in Gräfenberg immer wieder zu Verspätungen und Ausfällen im Bahnverkehr. Die leidtragenden Schüler und Eltern hoffen, dass die chaotischen Tage nun vorbei sind. Garantieren will das die Bahn aber nicht.
In Gräfenberg kommt es seit einigen Tagen immer wieder zu Verspätungen und Ausfällen im Bahnverkehr.  Fotos: Malbrich


Kommt ein Zug, ein Schienenersatzverkehr oder am Ende gar nichts am Gräfenberger Bahnhof an? Diese Frage stellen sich seit einigen Tagen nicht nur die Schüler und besorgte Eltern, sondern auch die Busfahrer jener Linien, welche die Schüler vom Bahnhof zur Schule oder am Nachmittag nach Hause befördern.
Am Mittwochmorgen warteten die Busfahrer von Schmetterling kurz nach halb acht am Bahnhof in Gräfenberg auf den Zug aus Eckental, um die Schüler von dort und entlang der Bahnstrecke den Berg hoch ins Schulzentrum zu befördern. Doch der Zug kam nicht.

Busfahrer im Stress

Also riefen sie in ihrer Firma an, ob dort entsprechende Meldungen eingegangen seien. Erst gegen 8.15 Uhr stiegen die Schüler aus einem Ersatzbus aus und kamen dementsprechend alle zu spät zum Unterricht. Die Busfahrer mussten so lange warten.



Umgekehrt fährt aber der Zug auf die Sekunde pünktlich ab, auch wenn die Linienbusse verkehrsbedingt nur eine Minute später dran sind. Das berichten drei Fahrer, die ihren Namen aber nicht in der Zeitung lesen wollen. An dem chaotischen Mittwoch fuhr dann am Mittag nach Schulschluss ein Bus am Bahnhof ein. Dessen Fahrer fragten sie, ob es sich um einen Schienenersatzbus handelt. Aber mittags fährt Schmetterling die sogenannte Folgelinie - nicht zum Schulzentrum, sondern in die Ortschaften, um diese Kinder nach Hause zu bringen. Der Schienenersatzbus war voll besetzt. "Ob danach noch andere Schüler gekommen wären, wissen wir nicht", sagen die Linienbusfahrer, die mittags nicht warten können.

"Am Mittwoch bin ich gegen 13.45 Uhr zum Bahnhof gefahren, um meinen Sohn abzuholen, doch es kam kein Zug. Erst gegen 14.30 Uhr fuhr ein Bus im Bahnhof ein. Aber mein Sohn stieg nicht aus", erzählt Tanja Bernschneider von ihren Schreckenssekunden.

Der Bus war der Schienenersatzverkehr und einfach schon zu voll, als dass Nico Bernschneider nach Unterrichtsschluss in Eschenau am Bahnhof einsteigen konnte. Er und seine Freunde besuchen das Gymnasium in Eckental. "Verspätung" stand auf der Anzeigetafel am Bahnhof. Dann kam der Zug doch nicht, stattdessen der Ersatzbus, berichtet der Schüler. Weil weniger Schüler mit dem Bus befördert werden können als mit dem Zug, ist dieser schnell überfüllt. Der Junge stieg daraufhin in den nächsten Bus ein und kam noch einige Minuten später am Bahnhof an.

"Zum Glück hatte ich keine Spätschicht. Ich hätte sonst in der Arbeit angerufen, dass ich nicht kommen kann, weil mein Kind nicht da ist", fügt Tanja Bernschneider an, die versucht hatte, ihren Sohn per Handy zu erreichen.

Ersatzbus gestrichen

Diese Probleme und Verspätungen bedauert die Bahn sehr. "Es tut uns leid und ist nicht in unserem Sinne", teilte ein Sprecher der Bahn mit. Am Mittwoch hatte es laut Bahn eine Störung an der Außenstelle zum elektronischen Stellwerk in Heroldsberg gegeben.

Dies schien behoben zu sein, denn am Donnerstagvormittag lief alles normal. Am Nachmittag kam es dann allerdings wieder zu einer Störung und zu Verspätungen. Am Freitag wurden dann auch einige Schienenersatzbusse gestrichen.

Alle Fahrten, die in Eschenau enden und umgekehrt von Eschenau aus nach Nürnberg fahren, fallen ersatzlos aus. Die Züge, die in diesem Bereich fahren, benötigen einen schriftlichen Fahrbefehl, den das Stellwerk erteilte. Normalerweise halten die Züge, der eine aus Nürnberg kommend, der andere von Gräfenberg nach Nürnberg fahrend, in Heroldsberg. Dort gibt es eine sogenannte Kreuzung, die Weichen werden verstellt. "Sicherheit geht immer vor. Die Weichen in Heroldsberg sind auch von außen mit einem Schloss versperrt, damit sie nicht verstellt werden können", sagte der Bahn-Sprecher. Diese Weichen können durch die Störung im Stellwerk, das aus dem Jahr 2000 ist, nicht verändert werden. Der Zug kann nur in eine Richtung fahren.

Das kann noch dauern

Eine Zugfahrt ist deshalb nur mit erhöhtem Aufwand möglich, die Züge fahren langsamer, weshalb es zu Verspätungen kommen kann.

Von den Ersatzbussen hat man nun abgesehen, da mit diesen nicht genügend Fahrgäste befördert werden können. Stattdessen fahren die Züge mit mehreren Waggons und dreißig Minuten Verspätung. "Wir sind traurig, denn wir wollen nach Hause und es ist sehr kalt", sagen auch Johanna und Celina.

Eltern und Schüler hoffen, dass es in der nächsten Woche normal weitergeht und die Züge wieder regelmäßig fahren. Das kann der Sprecher der Bahn leider nicht versprechen. "Der Störungsgrund ist noch immer der Übertragungsfehler im Stellwerk und kann von unserem Techniker nicht lokalisiert werden. Wir brauchen Hilfe von der Erstellungsfirma. Das kann erst am Montag passieren", bedauert der Sprecher der Bahn.