Druckartikel: In Gosberg lachen beim Dreggsagg 2000 Mann

In Gosberg lachen beim Dreggsagg 2000 Mann


Autor: Franz Galster

Gosberg, Montag, 01. Juli 2013

Michl Müller sorgte für ein volles Festzelt beim Jubiläum der Soldaten- und Veteranenkameradschaft Gosberg.
Michl Müller schnitt auch in Gosberg Grimassen im Minutentakt. Fotos: Franz Galster


Michl Müller - der Name allein genügte schon, um viele Besucher aus dem Landkreis Forchheim und weit darüber hinaus in das Festzelt der Soldaten- und Veteranenkameradschaft Gosberg strömen zu lassen. Der Verein feiert in diesen Tagen sein 90-jähriges Bestehen, und der Abend mit dem aus vielen Radio- und Fernsehauftritten, vor allem von der "Fastnacht in Franken" bekannten Kabarettisten bildete dabei einen besonderen Höhepunkt.

In Windeseile hatte Müller das Publikum in seinen Bann gezogen. Unglaubliche dreieinhalb Stunden, mit einer kurzen Pause zum Luftholen, beherrschte er energiegeladen Bühne, Zelt und Publikum. Politik, Sport und Boulevard, eigentlich alle Bereiche des Lebens, mussten herhalten. Das Zelt bebte.

"Hilda und Marie wissen alles im Dorf" - geschickt streut er Informationen aus der Umgebung ein, geht direkt auf das Publikum zu, bindet es in seine Vorstellung ein. Er redet dem Franken nach dem Mund und scheut auch nicht vor derben Ausdrücken zurück, was seine Parodien noch würzt. "Wen sollst du wählen?", fragte er. Ob Merkel, Steinbrück oder sonst wen, die Antwort blieb offen.

Michl Müller macht auch einen Ausflug über die Alpen, zunächst zur Papstwahl, wo "115 Kardinäle im Konklave die Welt sicherer machen", dann nach Italien, wo es einen Berlusconi gibt, den man extra erschlagen müsse, bevor er Ruhe gibt. Müller liebt Facebook, wo "du 1000 Freunde hast in der ganzen Welt, du kennst sie nicht, aber es sind deine Freunde".

In Deutschland findet der Kabarettist immer mehr Handy-shops oder Concord-Matratzen-Geschäfte. "Wer kauft denn die ganzen Matratzen, die kaufst du doch nur einmal im Leben?", fragt er unter Gelächter. "Lebensmittelskandale wären halb so schlimm ohne Ilse Aigner, Bärbel Höhn und Renate Künast", ist eine seiner politischen "Erkenntnisse". Windräder - optisch macht ein AKW mehr her, meint er.

Und weiter geht es im Eiltempo nach Niedersachsen, ein Sumpfgebiet im Norden mit Menschen ohne Dialekt - arme Menschen. Dieses Problem sieht er in Franken freilich nicht, unterbricht seine vielen variablen Vorträge immer wieder einmal durch lustige Gesänge. "Kloß mit Sooß" sei das Fastenessen der Franken, singt er gegen Ende. Und zum Schluss stimmt er an "Dreh dich, sag Adieu, es war wunderschön".

Das haben sicher alle im Zelt unterschrieben. Das Gedränge, um ein Autogramm zu erhaschen, war entsprechend. Für das Gründungsfest der Soldaten und Veteranen von Gosberg war es ein unvergesslicher Höhepunkt. Festausschussvorsitzender Stefan Stöhr und Vereinsvorsitzender Norbert Wiemann blickten derweil zufrieden über das 2000-Mann-Zelt, das an diesem Abend gut gefüllt war. Damit war der anspruchsvolle Abend auch finanziell ein Erfolg.