ICE-Ausbau: In Eggolsheim geht es jetzt "ganz schnell los"
Autor: Sylvia Hubele
Neuses an der Regnitz, Sonntag, 13. März 2016
Der ICE-Ausbau in Neuses und Eggolsheim kann jetzt ganz schnell losgehen - mit erheblichen Folgen. Dies wurde auf einer Info-Veranstaltung deutlich.
"Sie müssen sich in jedem Fall selbst kümmern", mahnte der Anwalt Hans Bramann sämtliche Anwesende in der Alten Schule Neuses. Zur Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative "Das bessere Bahnkonzept" über die Bahnplanung in Eggolsheim waren nicht nur Betroffene aus Eggolsheim und Neuses, sondern auch aus Forchheim gekommen.
"Es geht jetzt ganz schnell los", verriet Claus Schwarzmann (BB), Bürgermeister in Eggolsheim, die jüngsten Pläne der Deutschen Bahn. Bereits im August sollen die Bahnübergänge beseitigt werden und Ende des Jahres wird der Durchgang gesperrt. Auch der geplante zweigleisige Ausbau der Strecke könnte schneller vorangehen. "Die Bahn hat Geld", sagte Schwarzmann.
Bauende 2023/24?
Während der gesamten Bauzeit wird eine behindertengerechte Überführung mittels Aufzügen den Zugang zu beiden Gleisen gewährleisten. Alle Maßnahmen könnten 2023/24 abgeschlossen sein, schätzt der Bürgermeister.Nach dem Planfeststellungsbeschluss ist daran nichts mehr zu ändern: "Die dürfen bauen", sagte der Anwalt Hans Bramann aus Bad Staffelstein, der auf mehr als 25-jährige Erfahrung im Umgang mit der Deutschen Bahn zurückblickt. Doch das Baurecht sage noch nichts über das Betretungsrecht aus. Müssen während der Bauzeit Grundstücke in Anspruch genommen werden, braucht die Bahn dafür die Grunddienstbarkeit. Dabei handelt die Bahn nicht selbst, sie beauftragt Ingenieurbüros. Welches Büro für die Strecke zwischen Forchheim und Eggolsheim zuständig sein wird, ist noch nicht bekannt.
Wer als Grundstückseigentümer den Bauerlaubnisvertrag schnell unterschreibe und damit der Bahn das Betretungsrecht gewähre, habe einen seiner letzten Trümpfe aus der Hand gegeben, urteilte der Anwalt. Erst lasse sich die Bahn lange Zeit, dann müsse alles ganz schnell gehen. Doch davon müsse man sich nicht beeindrucken lassen, sondern könne gemeinsam mit einem Anwalt die Verhandlungen führen.
Die Gespräche für die betroffenen Landwirte führt der Bauernverband, erklärte Schwarzmann. Vor Beginn der Baumaßnahmen müsse ein Antrag auf Beweissicherung gestellt werden. Kommt es beispielsweise durch Schwerlasttransporte oder Vibrationswalzen zu Rissen oder anderen Schäden an einem Gebäude, müsse der Zustand vorher amtlich dokumentiert sein. Eigene Fotos werden dabei von der Bahn nicht anerkannt. Hier müsse man sich an die Haftpflichtversicherung HDI Gerling in Nürnberg wenden, verriet der Anwalt. Diese beauftragt dann ein Ingenieurbüro zur Beweissicherung. Nur so bestehe Anspruch auf Schadensersatz: "Auch diese Beweissicherung müssen Sie selbst nachfragen und initiieren", darauf wies der Anwalt hin.
Laut Skizze der Bahn sind 110 Anwohner in Neuses vom Lärm durch die Deutsche Bahn betroffen - und können ihren Anspruch auf passiven Lärmschutz geltend machen: "Dieser Anspruch muss beantragt werden", unterstrich der Anwalt. Allerdings würden in der Skizze der Bahn einige Grundstücke fehlen, die ebenfalls vom Lärm betroffen und inzwischen bebaut sind - wie beispielsweise Lindner-Schott-Wiesen.
Lärmschutz beantragen
Für diese Betroffenen will die Gemeinde Eggolsheim bei der Deutschen Bahn anfragen - und wer ganz sicher sein will, schreibt selbst eine Anfrage an das Eisenbahn-Bundesamt, Außenstelle Nürnberg. Robert Huber vom Bauamt in Eggolsheim kann behilflich sein, wenn es darum geht, ein solches Schreiben aufzusetzen. Gibt es binnen Monatsfrist keine Antwort auf die Anfrage, sollte vorsorglich Klage erhoben werden.Für die bereits notierten 110 vom Lärm betroffenen Anwesen werd die Abwicklung über die Firma RGO aus Sachsen relativ zügig vonstatten gehen, ist sich Bramann sicher. Allerdings können die Lärmwerte von 54 dB tagsüber und 49 dB nachts auch nach dem Einbau von Lärmschutzfenstern und -türen überschritten werden. Dieser Wert ist lediglich ein Durchschnittswert: Ein Güterzug nachts ist nicht so leise.
Demnächst wird eine Anbindung der Autobahnauffahrt von Buttenheim an die ehemalige B 4 erfolgen, verkündete Bürgermeister Claus Schwarzmann. Der Verkehr in Neuses werde allerdings zunehmen.