In Effeltrich gibt es viel Raum für Visionen
Autor: Karl-Heinz Frank
Effeltrich, Donnerstag, 16. Oktober 2014
7700 Quadratmeter groß ist das Rathausgrundstück in Effeltrich. Im Gemeinderat präsentierten Planungsbüros jetzt ihre Gestaltungsvorschläge.
Breiten Raum hat in der jüngsten Sitzung des Effeltricher Gemeinderats ein weiteres Mal Fragen der Gestaltung und Nutzung des gemeindlichen Rathausgrundstücks eingenommen. Drei Planungsbüros hatten Gelegenheit bekommen, sich vorzustellen und eine erste Einschätzung der planerischen Möglichkeiten aufzuzeigen.
Schon im Sommer hatten die Effeltricher sich mit den Gestaltungsideen vertraut gemacht, die einem studentischen Wettbewerb an der TU Nürnberg entsprungen waren. Erst vor Kurzem hatte ein Effeltricher Bürger selbst einen Idee vorgestellt, wie das 7700 Quadratmeter große Rathausgrundstück einmal bebaut werden könnte.
Jetzt stellte sich unter anderem das Nürnberger Planungsbüro "Topos-Team" den Effeltrichern vor. Dabei attestierte Dipl.-Ing. Dieter Blase dem Vorhaben in Effeltrich, dass für das entsprechende Grundstück zahlreiche Möglichkeiten infrage kämen.
Knackiger Prozess
Aus Bamberg referierte Dipl.-Ing. Franz Ullrich von "Plan & Werk" . Seiner Meinung nach orientieren sich Baukörper stets an den Freiräumen. Aus diesem Grund dürfe es auch in Effeltrich zu keinem aufgeblasenen, sondern vielmehr zu einem knackigem Planungsprozess kommen. Als Dritter stellte sich Joachim Schmitz-Klopf von den RSP Architekten aus Bayreuth vor, der bereits in Selb, Amberg, Baunach und Kemnath zahlreiche städtebauliche Maßnahmen planerisch aufbereitet hatte.
"Was will ich erreichen?"
Auf Effeltrich bezogen benannte er die Fläche als ein "städtebaulich wertvolles Grundstück" inmitten eines lärmintensiven Bereiches an der Staatsstraße, dessen spätere Gestaltung und Wohnbebauung auf jeden Fall durch eine Verweil- und Verwaltungszone zu der vielbefahrenen Verkehrsader hin abgeschottet werden müsste.
Könnte er sich auf dem Rathausgrundstück vor allem eine Mehrgenerationen-Wohnanlage vorstellen, wäre für ihn auf dem erst neu in die Diskussion gekommenen Festplatz die Ansiedlung von Gewerbebetrieben möglich. Als Letzter an der Reihe war Dipl.-Geograph Roland Wölfel. Er ist Geschäftsführer der Firma "Cima Beratung + Management" aus Forchheim. Wölfel präsentierte sich als Fachmann für Orts- und Stadtentwicklung. In der Tat
war er schon in Gräfenberg und Hollfeld tätig, wo Einkaufszentren entstanden sind.
Für ihn stelle sich am Anfang eines Vorhabens immer erst die Grundfrage: "Was will ich im Ort erhalten? Was will ich erreichen? Soll es nur ein Schlafort sein oder ein Lebensmittelpunkt?"
Anschließend sei immer erst der Gemeinderat gefragt, sich für eine Strategie zur Umsetzung des Zieles zu entscheiden. Er selbst beherzige stets den Grundsatz: "Die Cima für den informellen Teil, der Planer für den formellen Bereich eines Projektes." Während die Planer nur die Grundlagenermittlung im Blick hätten, gehe die Cima in die Tiefe. Dabei habe sich Folgendes gezeigt: "Wenn der Gemeinderat weiß, was er will, dann wissen auch die Planer, was sie tun sollen."
In den kommenden Wochen muss sich der Effeltricher Gemeinderat darüber einig werden, welchem Kandidaten man das Vertrauen schenkt. Geht alles gut, bekommt die Gemeinde vielleicht ja tatsächlich das oft propagierte neue "Schmuckkästchen".