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Kirschstein ist in der Kommunikation zu Hause


Autor: Jennifer Opel

Forchheim, Montag, 22. Februar 2016

Uwe Kirschstein will am 6. März für die SPD den Oberbürgermeister-Sessel in Forchheim erringen. Er setzt vor allem auf Kommunikation.
Uwe Kirschstein hat auch auf dem heimischen Sofa immer den Laptop griffbereit. Foto: Barbara Herbst


Als Uwe Kirschstein die Tür zum Hausbesuch öffnet, hat er das Handy am Ohr. Der promovierte Informatiker steckt mitten im Wahlkampf und kommuniziert immer dann, wenn es möglich ist, mit seinem Team. Selbst als er eine Woche lang auf einem Seminar in München ist, führt er jeden Abend eine Online-Konferenz mit seiner Mannschaft. Kommunikation ist ihm wichtig. Mit seinen Leuten, vor allem aber auch mit den Bürgern.

"Ich würde schon sagen, dass ich von den OB-Kandidaten der aktivste bin, was soziale Netzwerke angeht", sagt Uwe Kirschstein, "natürlich ist nicht jeder Informatiker internet-affin, aber ich denke, dieser Hintergrund hat mich da schon auch dazu gebracht." Dabei war er am Anfang schon skeptisch.


Bei Facebook ist alles öffentlich

"Ich habe mich lange aus Facebook rausgehalten", erinnert sich Kirschstein. Als er sich dann aber dazu entschieden hatte, beschloss er auch sein privates Profil öffentlich zu machen. "Alle meine Posts, ob auf meiner persönlichen oder auf meiner sogenannten ,Fanseite', sind für jeden einsehbar", erklärt er, "die Selektion findet bei mir vorher statt."

Deshalb finde man auf seinem Profil auch keine Urlaubsfotos oder Bilder von anderen privaten Aktivitäten. Dabei ist er auch im Privatleben sehr aktiv. Seine knapp bemessene freie Zeit verbringt er häufig mit den anderen Schützen der Hauptschützengesellschaft (HSG) Forchheim. "Ich hatte im Studium das Bogenschießen kennengelernt", plaudert Kirschstein aus dem Nähkästchen, "in München gab es da auf dem Olympia-Gelände die Möglichkeit, viele Sportarten auszuprobieren." Er hat sich schließlich für das Schießen entschieden.

"Seit ich in Forchheim lebe, bin ich auch wieder im Verein aktiv", erzählt er. Zuvor hatte er ein paar Jahre pausiert, da er keinen geeigneten Verein gefunden hatte. "Ich versuche, dreimal die Woche ins Training zu gehen", sagt der 39-Jährige, "aber jetzt während des Wahlkampfs ist das nicht mehr möglich."

Im Herbst hatte er sich zum Vereinsübungsleiter ausbilden lassen und trainiert samstags nun den Vereinsnachwuchs. "Das ist der erste Schritt ins Trainerwesen", erklärt Kirschstein. Zur Zeit nimmt er allerdings nur an Wettkampftagen teil - und das ohne Training. Das hat er natürlich im Voraus kommuniziert: "Ich habe das mit meinen Teamkameraden abgesprochen und weil ich gar nicht so schlecht bin, ist es für sie okay, wenn ich mehr oder weniger untrainiert zum Wettkampf antrete."

Auch die Kommunikation mit seinen Arbeitskollegen und Vorgesetzten ist für Kirschstein - gerade auch im Wahlkampf - wichtig. "Bei der letzten Wahl waren es ganz andere Voraussetzungen. Da konnte ich nach Absprache mit den Kollegen Urlaub aufsparen und dann während der Wahlkampfphase komplett zu Hause bleiben", sagt er. Da in diesem Jahr alles sehr schnell ging, müssen nun auch die Absprachen flexibel laufen.


Erreichbarkeit ist wichtig

Er arbeite zwar viel, sei aber über die verschiedenen Kommunikationskanäle erreichbar. Und schon wieder vibriert sein Handy. Kirschstein ist als Gesprächspartner begehrt. Immer wieder meldet sich sein Smartphone.
Uwe Kirschstein ist mit Leib und Seele bei der SPD. Schon 1993 gründete er einen Juso-Ortsverein in seiner Heimat. "Seit damals kenne ich auch Andrea Nahles", erzählt er, "sie war damals die Vorsitzende der Jusos."

Und an seine Zeit bei den Jusos denkt er auch, wenn es um Wahlplakate geht. "Beim letzten Wahlkampf hat die Polizei mal bei mir angerufen, weil sie jemanden beim Klauen meines Plakates erwischt haben. Sie wollten wissen, ob ich Anzeige erstatte", sagt er schmunzelnd, "ich habe keine Anzeige erstattet." In der Sturm-und-Drang-Zeit bei den Jusos sei so was auch vorgekommen. Ob er dabei war, lässt er aber offen.

Die Drei-Zimmer-Wohnung von Uwe Kirschstein liegt in Buckenhofen. Hier fühlt sich der "Zugezogene" richtig heimisch. "Es war für mich eine bewusste Entscheidung für Forchheim", sagt er.

Er habe hier einen schönen Mix aus Wohnqualität und Freizeitgestaltung gefunden und fühle sich auch in seiner Nachbarschaft wohl. Regelmäßig gehe man gemeinsam zum Griechen, um sich auszutauschen. Er sei richtig angekommen in Forchheim und wolle nun als Oberbürgermeister die Entwicklung seiner neuen Heimat mitgestalten. Und das mit möglichst viel Kommunikation. Unter den Politikern, vor allem aber auch mit den Bürgern.