Imker im Kreisverband sorgen sich um ihre Bienen
Autor: Franz Galster
Weingarts, Montag, 28. Oktober 2013
Imker und Honigkönigin stellen ihr Berufsfeld in den Mittelpunkt.
Um die Bienen steht es nicht gut. Ausführlich haben sich die Imker des Kreisverbands Forchheim bei ihrer Jahreshauptversammlung darüber unterhalten. Landrat Reinhardt Glauber (FW) sagte den Imkern in seinem Grußwort seine Unterstützung zu.
Breit aufgestellt war das Programm zur Jahresversammlung, zu der Vorsitzender Wolf-Dietrich Schröber in das Sportheim von Weingarts eingeladen hatte. Landrat Glauber sagte, jedem Einzelnen müsse die Bedeutung dieser Insekten klargemacht werden. Die Anwesenheit so vieler junger Menschen, erfreute Glauber. Denn dies zeige, so sagte er, die Imkerei habe Zukunft.
Er regte an, äußere Zeichen zu setzen, wie er sie aus dem Zillertal mit der Statue des Schutzpatrons der Imker, des hl. Ambrosius, kenne. "Für Obstbauern brauchen wir Bienen", unterstrich er.
Gleichzeitig verwies er auf die Obstversuchsanstalten des Landkreises in Hiltpoltstein und Dietzhof mit entsprechenden Fortbildungsmöglichkeiten.
"Wenn Sie Hilfe brauchen, bin ich immer für Sie da", versprach er und überreichte einen stattlichen Geldbetrag als Spende. Schröber und sein Stellvertreter Bernhard Petz revanchierten sich mit einem Glas Honig vom Bienenstand Lützelsdorf.
BN-Vorsitzender Ulrich Buchholz aus Forchheim ging auf die Probleme der Bienen ein. Es habe heuer wenig Nahrung gegeben. "Monokulturen von Mais, Entfernung von Hecken, zu häufiges Mähen der Wiesen über das Jahr, Pestizide sind nur einige von vielen ernsten Problemen", sagte Buchholz.
Neuerdings kämen kriminelle Diebstähle, vermutlich von Banden hinzu, weshalb ganze Bienenstöcke einfach verschwänden. Er regte an, einen Tag der Bienen einzurichten. Aufhorchen ließ ein Referat von Markus Gastl aus Beyersberg am nördlichen Fuß des Hesselbergs in Mittelfranken. Der studierte Geograf bereiste unter anderen zweieinhalb Jahre mit dem Fahrrad Amerika und legte 41 843 Kilometer von Feuerland bis Alaska zurück.
Aus Dankbarkeit für die wunderbare Natur, die er bei seiner Tour entdeckt hatte, nahm sich Gastl vor, etwas für die bedrohte Umwelt zu tun. In dem Buch "Der-Zonen-Garten, Vielfalt, Schönheit, Nutzen" schreibt er seine Erfahrungen nieder. Mit seinem Schaugarten "Hortus Insectorum" (www.hortus-insectorum.de) versucht er, dem Besucher die Augen für die Vielfalt der Insekten zu öffnen.
Angst vor der Faulbrut
Bernhard Hauser vom Veterinärsamt des Landkreises Forchheim verwies in seinem Vortrag auf die guten Beratungsmöglichkeiten für Bienenzüchter im Landratsamt Forchheim. Im Zentrum seiner Ausführungen stand letztlich das Thema Amerikanische Faulbrut. Grund ist der Ausbruch der schlimmen Seuche in Leutenbach, wo von neun Bienenständen acht befallen sind und nur einer zur positiven Überraschung frei davon ist. "Eine Sanierung scheint kaum noch möglich, insofern kann man hier nur noch reinen Tisch machen", sagte Hauser. Die Rede ist von 72 Bienenvölkern. Hauser appellierte wiederholt an die Imker, Vorfälle rechtzeitig und offen aufzuzeigen.
Nur eine rechtzeitige Anzeige verhindere großen Schaden. Es gebe keine Schuldzuweisungen. Alle säßen quasi im gleichen Boot. "Wir alle sind doch an gesunden, leistungsfähigen Bienen interessiert", versicherte er.
Wolf-Dieter Schröber - er ist seit 28. Februar dieses Jahres Vorsitzender des Kreisimkerverbands - fand lobende Worte für das offene Ohr, das ihm Landrat Glauber gebe, sowie viele andere öffentliche Organisationen und Ämter. "Wir müssen näher an die Landwirte herankommen, etwa durch einen Stand auf dem Bauernmarkt in Forchheim, und näher an die Schulen, näher an die Obstvermarkter herankommen, das ist mir ein wesentliches Anliegen", betonte Schröber. Dabei appellierte er an die Mithilfe aller.
Junge, interessierte Mitglieder zu bekommen, ist eine weitere Sorge des Verbands, der zurzeit weder einen Kassier noch einen Schriftführer hat, was Schröber als einen unmöglichen Zustand bezeichnete. Schließlich stehe die Biene im Mittelpunkt, nicht die Geselligkeit.
Für die finanzielle Ausstattung warb er um Gönner. Bürgermeisterin Rose Stark entbot ein kurzes Grußwort und versicherte ihre Unterstützung. Auf ihrem Gemeindegebiet liegt die Lehranstalt Lützelsdorf.
Dass es keine normale Jahresversammlung war, bewies die Anwesenheit der ersten bayeri schen Honigkönigin Franziska (Seifert). Die charmante 21-jährige Studentin der Sozialwissenschaften trat mit der Wahl am 7. September in Straubing ihr Amt für zwei Jahre an.