Im Wildpark Hundshaupten fürchtet niemand den Winter
Autor: Franz Galster
Hundshaupten, Freitag, 25. Oktober 2013
Im Wildpark Hundshaupten bereiten sich Mensch und Tier auf die kalte Jahreszeit vor. Da Elch, Wolf, Luchs und Co. aus Mittel- und Nordeuropa stammen, haben sie kein Problem mit Kälte oder Schnee.
Der Herbst zeigt sich nochmals von seiner besten Seite. Besucher, vor allem mit Kleinkindern, sind im Wildpark von Hundshaupten zu beobachten und sie scheinen diese Saison beim Familienausflug nochmals richtig zu genießen.
Karola Wendschuh, Leiterin des Wildparks Hundshaupten, und ihre Angestellten bereiten das Gehege derweil für den nahen Winter vor. Dabei kommt ihnen entgegen, dass die rund 200 Tiere verschiedener Arten und Rassen durchweg aus der heimischen Region, dem mittleren und nördlichen Europa kommen. Der Winter ist nichts Ungewöhnliches für sie.
Viele Menschen packen derzeit mit an, damit es die Tiere in der kalten Jahreszeit gut haben. Da ist zum Beispiel Alfred Otzmann aus Geschwand, der mit seinem landwirtschaftlichen Gespann vorgefahren ist. Adolf Zellmann nimmt von ihm dessen Ladung von Rüben als Vorrat zur Einlagerung ab.
Bei einem Gang durch den Park macht Leiterin Wendschuh auf die Tiere in den Gehegen und im Freien aufmerksam. Wo sie mit geübten Blick die Standorte der Tiere schnell erkennt, muss der Besucher zunächst schon etwas genauer hinsehen.
Moos extra aus Schweden
"Die Elche und Rentiere freuen sich auf den Winter", erzählt die Leiterin. Die Rentiere erhalten ihr gewohntes Futter, Moos oder Rentierflechte aus den skandinavischen Wäldern. Das schafft der Wildpark für eine artgerechte Ernährung das ganze Jahr über aus Schweden herbei. Elche bevorzugen Äste und grünes Laub.
Tiere wie die Marderhunde machen eine Winterruhe. Einen richtigen Winterschlaf hält aber keine Tierart im Wildpark. Die Schafe schützen sich durch ein dichtes Fell. So sorgt die Natur oft für sich selbst.
Die Raubtiere wie Wolf oder Luchs - sie sind ja bekanntlich nicht gerade Vegetarier - erhalten energiereichere Nahrung im Winter in Form von Fleisch mit höherem Fettgehalt. Auf dem Weg im Gelände nach oben kommt Marina Schröder aus Weigelshofen entgegen. Sie sorgt mit dem Laubgebläse dafür, dass die Fußwege frei sind. Denn bei Nässe können diese durch herumliegendes Laub tückisch glatt werden. "Später", so sagt sie, "lösen mich hier die Schneeräumer ab."
Freihalten der Wege
Da der Wildpark das ganze Jahr geöffnet bleibt, müssen auch die Wege begehbar und verkehrssicher sein. Im Eingangsbereich des Wildparks tummeln sich auffallend viele junge Familien mit Kindern. Wo diese sind, sind auch die Ziegen nicht weit entfernt. Die Tiere haben schnell gelernt, dass sie etwas zum Naschen erhalten. Die kleine Sofia aus Eggolsheim findet es lustig, wenn die Ziege an ihr hochsteigt, um an die ersehnten Naschereien zu kommen. Mama Sabine schaut entspannt zu.
Sieben Angestellte des Wildparks sorgen für ein reibungsloses Funktionieren des Betriebs. Im Winter freilich dürfen die Arbeiter auch schon einmal Urlaub abbauen, wenn die Besucherzahlen und die Aktivitäten der Tierwelt vorübergehend zurück gehen. Tief greifende Vorbereitungen für die Tiere während der kalten Jahreszeit sind hier nicht nötig. Diese können damit umgehen und bleiben in ihrer gewohnten Umgebung. Höhlen bieten zusätzlichen Schutz, dazu kommt auch schon einmal eine wärmende Unterlage aus Stroh oder Heu.
Langweilig wird es freilich auch im Winter bei weniger Besuchern nicht, wie uns Kassiererin Birgit Merz aus Möchs beim Verlassen des Wildparks versichert. "Ich habe doch einen traumhaften Arbeitsplatz in der Natur, in schöner Landschaft, bei den Tieren", sagt sie. Ihr strahlendes Lachen bestätigt ihre Aussage.