Im Gräfenberger Wald lag eine Granate
Autor: Karl-Heinz Frank
, Freitag, 21. Sept. 2012
Ein 67-Jähriger stößt in Gräfenberg auf einen Metallgegenstand. Er entpuppt sich als englische Munition aus dem Zweiten Weltkrieg.
           
Am späten Mittwochnachmittag hat ein 67-Jähriger  auf  seinem Waldgrundstück  im Süden  Gräfenbergs eine Phosphor-Brandgranate  aus dem 2. Weltkrieg entdeckt. Er war zuvor  von  einer   Erzieherin des Gräfenberger Kindergartens      über einen  gefährlich aussehenden Gegenstand  aus Metall  im Waldboden informiert worden. 
Der 67-Jährige  erlaubt  den Kindergärten  und Schulen  seit Jahren,    sein Grundstück gleich hinter dem Bolzplatz in der Steinackerstraße   für Ausflüge in den Wald zu nutzen.  Inzwischen stehen   dort zwischen den Bäumen auch einige Holzspielzeuge. Als die Erzieherin  auf  die Granate gestoßen ist, haben sich aber offenbar   keine Kinder in dem Waldstück befunden. 
Dies  bestätigte inzwischen auch der Gräfenberger Bürgermeister Werner Wolf (FW).    Der  Grundstücksbesitzer    grub den  rund zehn Zentimeter aus der Erde ragenden Metallgegenstand noch am Mittwochabend   aus.  
Nachdem ihm der Gedanke gekommen war, es könnte sich um eine Bombe handeln, verständigte er die Polizei. "Wir haben das Waldstück abgesperrt und den Kampfmittelbeseitigungsdienst informiert", berichtet Jürgen Knauer, Leiter der zuständigen Polizei in Ebermannstadt.
Keine Untersuchung geplant
Am Donnerstagmorgen identifizierten Mitglieder des Kampfmittelbeseitigungsdienstes den rund 35 Zentimeter langen Gegenstand als englische Phosphor-Brandgranate. Nachdem sie eine akute Gefahr ausschließen konnten, transportierten sie Granate ab. Sie soll nun an einem sicheren Ort kontrolliert vernichtet werden. Eine unmittelbare Gefahr ging nach Überzeugung der Ebermannstadter Polizei von der Granate zu keinem Zeitpunkt aus.
Das hätte selbst für den Fall gegolten, dass ein Waldbesucher mit dem Fuß gegen die Granate getreten hätte. "Die Granate hatte keinen Zünder. Man hätte für sie eine Abschussvorrichtung benötigt", sagt Knauer.
Er und seine Kollegen haben die Sperrung des Waldstücks inzwischen wieder aufgehoben. Es gebe derzeit keine Hinweise darauf, dass in dem Gebiet weitere Granaten oder Bomben liegen könnten. Deshalb sieht auch die Stadt davon ab , dem Besitzer die Untersuchung seines Grundstücks abzuverlangen: "Eine Untersuchung des gesamten Areals käme auf mehrere tausend Euro. Das ist dem Besitzer nicht zuzumuten", sagte Wolf. Derweil rätseln die Menschen in Gräfenberg darüber, wie die Granate in das Waldstück geraten konnte. Denn von Bombenabwürfen über Gräfenberg berichten weder Zeitzeugen noch Geschichtsbücher.
Bürgermeister Werner Wolf hält es deshalb für wahrscheinlich, dass es sich um den Blindabwurf eines alliierten Bombers handeln könnte, der auf dem Heimweg von Nürnberg gewesen ist. ch