Druckartikel: Im "Ambrosia" in Forchheim zählt Gästeglück mehr als Sterne

Im "Ambrosia" in Forchheim zählt Gästeglück mehr als Sterne


Autor: Andreas Oswald

Forchheim, Freitag, 28. November 2014

Im Restaurant "Ambrosia" in Forchheim wird der Gast mit Ambiente und Kochkunst von zwei jungen Leuten aus dem Alltag entführt. Ein Video und viele Bilder vom Besuch im Restaurant in der prächtig sanierten Hornschuchvilla finden Sie im Artikel.
Lisa Skorupa brät ihr Barbarie-Entenbrustfilet ohne Fettzugabe an. Foto: Barbara Herbst


Ambrosia - die unsterblich machende Speise der Götter - gehört in den Bereich der griechischen Mythologie. In Forchheim gehört Ambrosia nicht in die Welt der Sagen - hier muss man kein Gott sein, um sich göttlich verwöhnen zu lassen. Dafür sorgen Restaurantchef Bastian Rössler und seine Köchin Lisa Skorupa. Beides junge Leute - er 27, sie erst 26 - die das Wagnis eingehen, sich in einem hart konkurrierenden gastronomischen Umfeld, das von bodenständiger fränkischer Kost geprägt ist, mit gehobener Gastlichkeit und außergewöhnlicher Küche durchzusetzen.





Liebe zur Location

Im Frühjahr vergangenen Jahres hatte Bastian Rössler, der ausgebildeter Hotelfachmann ist und auch schon auf der MS Europa tätig war, das Restaurant im Kellergeschoss der prächtig sanierten Hornschuchvilla in der Bayreuther Straße übernommen.

Auf den ersten Blick ein verführerischer Standort, in den sich der junge Mann , der zwischen Kiel und Flensburg aufgewachsen ist, bei einem Besuch in Forchheim sofort verliebt hatte. Nebenbei erwähnt, ein Familienbesuch - denn Rösslers Vater stammt aus Forchheim. Aber gerade dieser Name, den zufällig auch ein anderer Gastronom in Forchheim trägt, macht es dem jungen Hotelfachmann schwer, sein eigenes Profil bekannt zu machen. Und dann ist da noch der Name des Restaurants. Es wäre vom Marketing her gesehen besser gewesen, umzufirmieren, gesteht Bastian Rössler mit Blick auf die Vorbetreiber, die im "Ambrosia" kein glückliches Händchen zu haben schienen.


Zufriedenheit ist Trumpf

Bastian Rösslers Philosophie ist es, ein Gastgeber zu sein, der seine Gäste mit "ehrlicher" Küche "glücklich" machen will. "Wir wollen nicht mit Sternen punkten sondern mit der Zufriedenheit der Gäste", unterstreicht er.
Auf der schwierigen Suche nach einer geeigneten Küchenkraft stieß Rössler durch eine Stellenanzeige auf Lisa Skorupa. Die 26-Jährige hatte drei Jahre lang in Wunsiedel den Beruf des Kochs gelernt und war zuletzt in Bamberg beschäftigt.

Dass im Gegensatz zum häuslichen Bereich - wo meist die Frau den Kochlöffel schwingt - im Profilager überwiegend Männer die Kochmütze auf dem Haupt tragen, erklärt die junge Frau mit den Berufsbedingungen, die oftmals im Gastronomiegewerbe herrschen: "Die Arbeit ist schwer, der Umgangston rau und die Dienstzeiten nicht gerade familienfreundlich". Doch davon ließ sich die 26-Jährige nicht schrecken, die schon von Kindesbeinen an eine Leidenschaft für's Kochen hat.

"In meinem Beruf kann ich meine Kreativität ausleben", schwärmt sie - und Bastian Rössler unterstützt sie dabei. "Wir ergänzen uns sehr gut", bestätigt er . Der jungen Köchin macht es Spaß, auch mal etwas Neues auszuprobieren - zum Beispiel bei der Inszenierung der Speisen: so erzeugt sie mit Trockeneis verblüffende Dampfeffekte im heißen Suppenteller. "Aber wir erfinden die Küche nicht neu", stellt Bastian Rössler klar. Man biete im Grunde genommen eine "klassische, weltoffene Küche", die vor allem ehrlich sei. "Ohne viel Schnickschnack", wie Lisa Skorupa erklärt. "Ich möchte, dass das Produkt an sich geschmacklich im Vordergrund steht." Natürlich gehört im "Ambrosia" dazu, dass alles "handgemacht" ist. So werden aus Knochen, Gemüse und natürlichen Zutaten alle Saucen selber gekocht -_ passend zu Rind, Lamm, Geflügel oder Fisch. Weder Brühpulver noch Geschmacksverstärker oder sonstige Fertigprodukte kommen bei Lisa Skorupa in den Topf.


Kreatives Überraschungsmenü

Der Clou im "Ambrosia" ist das Überraschungsmenü. Der Gast wählt nur zwischen zwei Preiskategorien, verrät Bastian Rössler eventuelle Unverträglichkeiten oder Abneigungen und lässt sich dann von Lisa Skorupas Kreativität und Kochkunst überraschen. Dabei entsteht ein Menü, dass nichts gemein hat mit dem, was auf der Karte angeboten wird. "In der Regel wagt sich der Gast nach dem zweiten oder dritten Besuch an das Überraschungsmenü, berichtet Bastian Rössler und versichert: "Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand enttäuscht gewesen ist."

Die junge Köchin erklärt: "Das Überraschungsmenü macht mir genauso viel Spaß wie dem Gast." Der wisse, dass er sich auf etwas Unbekanntes einlasse - "er muss dafür natürlich offen sein", betont Rössler. "Wir wollen dem Gast ein Lächeln ins Gesicht zaubern."

Bastian Rössler will die Besucher in seinem "Ambrosia" aus dem Alltag führen: "Das fängt schon an der Garderobe an, wenn man dem Gast aus dem Mantel hilft". Seinen Stammgästen widmet der versierte Hotelfachmann besondere Aufmerksamkeit. Davon zeugt eine ViP-Liste an der Küchenwand. Hier ist hinter jedem Namen vermerkt, auf was der jeweilige Gast besonderen Wert legt: Herr Soundso beispielsweise bevorzugt sein Fleisch "raw"... die Dame das Tafelwasser temperiert.

Lisa Skorupa hat viele Rezepte um dem Gast "ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern". Bastian Rössler sorgt für das rundum Wohlgefühl mit seiner Ambrosia-Philosophie: "Der Gast soll sich abgeholt fühlen zu einem Abend, der ganz ihm gehört. "