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Ikratos: Für Igensdorf lacht die Sonne


Autor: Petra Malbrich

Igensdorf, Mittwoch, 13. Februar 2013

Das Solarunternehmen Ikratos zählt zu den wenigen deutschen Firmen, die sich in dem schwieriger werdenden Marktumfeld halten können. Dazu trägt neben Eigenkapital auch das Gespür für die Entwicklungen im Kundenverhalten bei.


Selbst im Weltraum ist ohne Solarzellen nichts los. Die brauchen keine Scheichs, die sie beliefern", streicht Willi Harhammer die Vorzüge der Solartechnik mit einem ungewöhnlichen Beispiel heraus. Harhammer ist der Gründer der Firma Ikratos aus Igensdorf. Heute ist Ikratos eine eigenkapitalgeführte GmbH mit 22 Mitarbeitern und sieben Partnerfirmen, die ausschließlich für Ikratos arbeiten. Die 1998 gegründete Firma gehört zu den wenigen deutschen Solarfirmen, die sich noch am Markt behaupten können.

Seit Ende Januar gehören die Igensdorfer auch dem "Umweltpakt Bayern" an. "Wir übererfüllen die Umweltauflagen", sagt Sonja Kernstock. Sie ist die Assistentin der Geschäftsführung. Zu den freiwilligen Leistungen gehören die Nutzung eines Elektrofahrzeugs und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Zudem hat das Unternehmen einen Energiebeauftragten.

Und es bemüht sich, so wenig Strom zu verbrauchen, wie es nur möglich ist.
Sicher liefern Ikratos mehr Strom, als sie verbrauchen. Doch neben der regenerativen Heizung spielt auch die Mülltrennung eine große Rolle. Der "Umweltpakt Bayern" will wirtschaftlichen Erfolg mit dem Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz verknüpfen.

Der Trend hat sich gedreht

Sämtliche Bemühungen haben das Ziel, den nachfolgenden Generationen einen lebenswerte Welt zu hinterlassen. Dafür leisten die Mitglieder im "Umweltpakt Bayern" mehr für den Umweltschutz, als gesetzlich vorgeschrieben ist. Heute nutzen immerhin fast 25 Prozent der deutschen Bevölkerung Ökostrom. Weg von den Großanlagen, hat sich der Trend inzwischen in Richtung Eigenversorgung gedreht. "Wir bauen hauptsächlich für Otto Normalverbraucher Anlagen. Das zeigt sich auch am Anstieg von 30 Prozent auf 80 Prozent", sagt Harhamme.
Es gehe längst nicht mehr um eine maximale Einspeisekapazität, sondern darum, den erzeugten Strom selbst zu verbrauchen. "Dadurch sind die Anlagen kleiner geworden", sagt Harhammer.

Mehr Arbeit, weniger Gewinn

Von den 280 Anlagen, die Ikratos im vergangenen Jahr angebracht haben, versorgen sich zu alle selbst. Sie geben nichts ins Netz ab. Das bedeutet für die Firma mehr Arbeit, aber auch weniger Gewinnmarge.

Schon jetzt sind viele Solarfirmen vom Markt verschwunden. Immerhin ist der Verbau zuletzt um 65 Prozent gesunken. Punkten wollen die Igensdorfer in diesem schwierigen Marktumfeld mit qualifizierten Mitarbeitern und guten Produkten. Daneben hilft auch das Eigenkapital, einmal einen Knick bei den Bestellungen auszuhalten.
Im vergangenen Jahr hat Ikratos 2950 Projekte durchgeführt: unter anderem bei Siemens, in Schulen, bei Privatleuten, Landratsämtern und den Mülldeponieanlagen in Forchheim und Betzenstein. " Es ist nicht nach dem Verkauf vorbei", betont Kernstock. Denn die Igensdorfer ergänzten die Anlagen später mit Wasserpumpen reinigten oder warteten die Anlagen. Vor allem haben die Verbraucher die Wärmepumpen inzwischen als Energiespeicher entdeckt, um den eigen erzeugten Strom noch besser nutzen zu können.

Doch für Sonja Kernstock bedeutet die Solartechnik weit mehr: "Sie ist eine Altersvorsorge. Wenn im Alter wenig Geld reinkommt, die Energiekosten aber gestiegen sind, kann man diese Versorgungslücke mit Photovoltaik schließen."

Ohne Zuschüsse ging es nicht

Von dem Gerede über gestiegene Strompreise durch erneuerbare Energien wollen weder Harhammer noch Kernstock etwas wissen: "Die Erhöhung der EEG- Umlage 2013 beträgt 1,68 Cent, die Mehrkosten sind aber um 15 Prozent gestiegen. Das ist ein Abschöpfen. Man tut alles, damit private Erzeuger nicht mehr umsatteln."

Denn mit selbst erzeugtem Ökostrom könne man seine Heizkosten um die Hälfte reduzieren. Mit der Speicherung befinde man sich zudem auf dem Weg, autark leben zu können. Das sei bislang nicht möglich gewesen. "Als das Auto erfunden wurde, gab es zuerst auch Rahmenautos und noch keine Ferraris", erinnert sich Harhammer an die Pionierzeiten der Solartechnik - und rechtfertigt damit die staatliche Förderung: "Die war notwendig, um die Technik voranzubringen."
Viele Landwirte hätten damit Geld verdient, und die Solarmodule seien dadurch günstiger geworden. Von dieser Entwicklung könnten nun die Privathaushalte profitieren. Die Module haben den grünen Punkt, das heißt: Da es sich um Glas, Aluminium, Silithium, Lötbahnen und Kunstoff handelt, sind sie alle ohne Ausnahme recyclebar. Nicht nur unter diesem Aspekten ist Strom, der mit erneuerbare Energien erzeugt worden ist, auch für Unternehmer interessant. "Sie brauchen den Strom zu Tageszeiten", sagt Harhammer. Die Igensdorfer von Ikratos sind heute auch in Afrika, China, England, den USA und Brasilien vertreten.

Gefragt in aller Welt

Längst unterstützt der 56-Jährige Harhammer, der Geschäftsführer des Unternehmens ist, selbst Unternehmer, die durch umweltbewusstes Management Kosten senken möchten. Seinen Vertrieb hat er mit dem Nürnberger Büro dorthin verlegt, wo er am gefragtesten ist: auf dem ehemaligen AEG- Gelände in Nürnberg, wo heute der Energie-Campus der Friedrich-Alexander-Universität und der Georg-Simon-Ohm-Hochschule steht.
Und auf Bitten des bayerischen Wirtschaftsministeriums wird Harhammer bald in fünf brasilianischen Städten Vorträge über Photovoltaik halten.