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Ihre Burg allein reicht den Hiltpoltsteinern nicht aus


Autor: Petra Malbrich

Hiltpoltstein, Freitag, 10. Mai 2013

Für die Menschen in Hiltpoltstein könnten die Dinge in ihrer Gemeinde besser laufen. Ihre Klagen über fehlende Gaststätten und ein schwindendes Wir-Gefühl nimmt Bürgermeisterin Bauer nun für ein großes Gemeinschaftsprojekt zum Anlass.
Die Burg von HiltpoltsteinForto: FT/Archiv


Vor allem die Burg wissen die Menschen in Hiltpoltstein an ihrer Heimat zu schätzen. Daneben stehen die zahlreichen Vereine, die neue Kläranlage und die schöne Landschaft auf der Habenseite. Doch es gibt auch Probleme im Markt: zu viele leer stehende Gebäude, keinen barrierefreien, behindertengerechten Zugang zur Kirche, fehlende Investitionen in Schule, Kindergarten, Spielplätze und dem Ortskern. Eine DSL-Verbindung gibt es ebenso wenig wie einen öffentlichen Nahverkehr und ausrteichend Gaststätten und Treffpunkte.
Die Folge: ein schwindendes Wir-Gefühl, was sich auch in einem sinkenden ehrenamtlichen Engagement ausdrücke. "Wir wollen uns weiterentwickeln", hält Hiltpoltsteins Bürgermeisterin Gisela Bauer (BfH) dem negativen Eindrücken entgegen.



Vorreiter im Landkreis
In vielen kleinen Schritten will Bauer die Probleme angehen und dabei auch die Hiltpoltsteiner mit ins Boot holen. Alle Anstrengungen, die Marktgemeinde attraktiver zu machen, sind in dem Wort "Gemeindeentwicklungskonzept" begündelt. Damit nimmt der Markt Hiltpoltstein eine Vorreiterrolle im Landkreis Forchheim ein.
Schon vor mehreren Wochen haben die Bewohner sämtlicher Gemeindeteile Fragebögen bekommen, um in den Bereichen wie "Bauen", "Miteinander" oder "Wirtschaft" drängende Probleme aufzuzeigen, aber auch das Positive in der Gemeinde hervorzuheben. Diese wurden mit Hilfe ausgewertet und bei Treffen in den einzelnen elf Ortsteilen mit den Bürgern angesprochen. Bei der Gemeinderundfahrt waren jetzt auch Reiner Albart vom Amt für ländliche Entwicklung (AELF), das das Projekt zu 75 Prozent bezuschusst, Claus Sperr vom Planwerk Stadtentwicklung sowie die beiden Planern Thomas Rosemann und Gabriele Laudenberg dabei.

Ziel des Gemeindeentwicklungskonzepts ist es, die Gemeinden unter Berücksichtigung des demografischen Wandels lebenswert und attraktiv zu gestalten.Die Lebensqualität soll aufrecht gehalten, die regionale Wirtschaft gestärkt und die Lebenschancen kommender Generationen bewahrt werden.
Um diese ehrgeizigen Ziele auch tatsächlich erreichen zu können, benötigt die Hiltpoltsteiner Verwaltung die Unterstützung der Bürger. Nicht nur, um Wünsche und Bedürfnisse herauszufiltern, sondern um diese anschließend in den verschiedenen Arbeitskreisen auch aufzugreifen. Ein Aufregerthema in Hiltpoltstein ist regelmäßig die Gastronomie. Es fehle an guten Angeboten und Alternativen. Gisela Bauer hat in diesem Zusammenhang ein seit eineinhalb Jahren leer stehendes Gasthaus im Sinn. "Die Dorfgemeinschaft könnte dort als Genossenschaft zeit- oder tageweise eine Wirtschaft betreiben", schlug sie vor.

Viel Geld ist nicht da
Auf der anderen Seite monierten die Hiltpoltsteiner ungepflegte Grundstücke und ungenutzte Baugrundstücke. Sie alle rauben der Gemeinde ihrer Meinung nach eine Menge Charme.
Nachdem nun mit der Bestandsaufnahme der erste Schritt der Gemeindeentwicklung angegangen wurde, ließ Rosemann eine Liste umgehen, in die sich Interessierte für die "Zukunftsschmiede" eintragen konnten. Am Samstag, 25. Mai, findet in der Grundschule in Hiltpoltstein das nächste Treffen statt. Dort sollen Arbeitskreise gegründet werden, um mit "dem wenigen Geld das Beste für die Gemeinde herauszuholen", wie Albart es formulierte.