Igensdorf macht die Feuerwehren fit
Autor: Petra Malbrich
Igensdorf, Mittwoch, 16. Sept. 2015
Wie kann die Marktgemeinde ihre Wehren beim Schutz der Bürger unterstützen? Mögliche Fusionen von Ortswehren scheitern am Widerstand der Kommandanten. "Noch", sagt Bürgermeister Rast.
Der Igensdorfer Gemeinderat hat die Fortschreibung zum Feuerwehrentwicklungsplan einstimmig beschlossen. Schon 2009 hatte die Gemeinde zusammen mit den sechs Feuerwehren der Marktgemeinde den sogenannten Feuerwehr-entwicklungsplan beschlossen. Wie Bürgermeister Wolfgang Rast (IU) hervorhob, war Igensdorf damit nicht nur federführend im Landkreis, sondern in ganz Oberfranken.
Andere Gemeinden zogen inzwischen nach. Aber: "Wir arbeiten das aus eigener Kraft aus", sagt Rast, Planer würden dabei nicht benötigt.
Zentrale Kleiderkammer
Bei Gesprächen mit den Kommandanten und Aktiven wurden Verbesserungsvorschläge eingearbeitet. Das Ergebnis lag nun vor den Gemeinderäten auf dem Tisch.
Es beinhaltete neben den bereits umgesetzten Maßnahmen wie der Erweiterung des Feuerwehrhauses in Stöckach auch den Einbau der zentralen Kleiderkammer für alle Wehren im Feuerwehrhaus in Pommer oder auch die Anschaffung eines neuen Autos in Igensdorf. Denn bei sämtlichen Feuerwehren müssen die Ausrüstungen erneuert werden. Konkret sind damit unter anderem Anhänger für die Stöckacher und Rüsselbacher Wehr gemeint, der Digitalfunk und die Beschaffung eines Notstromaggregats.
"Das ist vor allem wegen der Hochwasser interessant geworden. Denn nachts, wenn die Hochwasserkatastrophen meist eintreten, ist oft kein Strom vorhanden", sagte Rast. Ob dies auch alles so umgesetzt werden kann, ist noch mit einem, Fragezeichen versehen. Es kommt schlichtweg auf die Finanzen an. Unvorhergesehenes kann diese oder andere Fortschreibungen noch ins Wanken bringen.
Aber es gibt darüber hinaus auch zwei ganz konkrete Probleme. Eines davon ist der Führerschein für die Großfahrzeuge, denn nach den neuen EU-Richtlinien ist hierfür der 2er-Fahrzeugschein notwendig. "Es erfordert mehr Geschick und Kenntnisse, mit dem großen Fahrzeug umzugehen", ist sich Rast über dessen Notwendigkeit im Klaren.
Die Gemeinde hat deshalb bisher einen Zuschuss an die Feuerwehraktiven gezahlt, die diesen Schein erworben haben. Allerdings regelte eine Vereinbarung zwischen dem Markt und den betroffenen Feuerwehrleuten, dass sich diese verpflichten, zehn Jahre aktiv bei der Wehr zu bleiben.
"Das Verwaltungsgericht hat das gekippt. Die Wehr ist die Aufgabe der Gemeinde. Sie muss auch dafür Sorge tragen, dass das Personal ausgebildet ist", sagt Rast.
Die verpflichtende Bindung an die Wehr ist damit hinfällig. Dieser Umstand ist im Feuerwehrentwicklungsplan allerdings noch nicht berücksichtigt worden. Für die Zukunft bedeute das eine enge Zusammenarbeit mit den Kommandanten, die verlässliche Leute für diesen verantwortlichen Posten im Ehrenamt suchen.
Einige Sorgenfalten
Sorge bereitet aber vor allem die Tagesalarmstärke. Nur in Igensdorf und Pettensiedel ist die Tagesstärke erreicht. Wie einsatzbereit sind vor diesem Hintergrund die Wehren? Diese Frage wurde im Entwicklungsplan beantwortet. Doch die Antwort wirft Sorgenfalten auf, denn außer den 22 Personen in Igensdorf und elf Personen, die in Pettensiedel tagsüber verfügbar sind, stehen den Wehren in Dachstadt und Pommer nur je vier Mann, fünf Leute in Rüsselbach und nur eine Person in Stöckach im Ernstfall zur Verfügung."Wie wollen wir unsere Außenwehren am Leben erhalten?", fragte Rast. Igensdorf sei eine Pendlergemeinde, tagsüber seien die Männer bei der Arbeit. Eine Zeitlang war es gelungen, die Sollstärke mit der Damenwehr zu erreichen. Doch auch die Frauen arbeiten. Ob bezüglich der Tagesalarmstärke die Kommandanten schon über Fusionierungen gesprochen haben, wollte Günther Lang (Grüne) wissen. Dass dies schon 2009 ein Ansinnen gewesen sei, warf Rast ein.
"Es war bei den Führungskräften nicht durchzusetzen. Sie haben Angst, durch diese Art der Gebietsreform Eigenständigkeit zu verlieren und ein Stück Leben aus dem Dorf zu tragen", erklärt der Gemeindechef.
Früher oder später werde es dazu aber kommen, glaubt Rast. Er appellierte an die Räte, dafür kräftig die Werbetrommel zu rühren.