Hunde suchen in Gräfenberg nach Vermissten
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Montag, 03. Juli 2017
Die Mitglieder der Rettungshundestaffel Forchheim-Bamberg üben in einem Gräfenberger Steinbruch.
"Pepper" saust sofort los, als ihn sein Frauchen Denise Lauger von der Leine lässt. Im Laufen schnuppert der Hund an den alten Eisenträgern, hinter einem alten Wagon und auch zwischen Bagger- und Lastwagenrädern, die an einer Seite des Geländes gelagert sind.
Wohl nirgendwo gibt es mehr mögliche Verstecke als auf dem Steinbruchareal in Gräfenberg. Und irgendwo in diesen Verstecken sitzen Menschen und warten darauf, von "Pepper" gefunden zu werden. "Pepper" ist ein Rettungshund in der Ausbildung. Er lernt seit einem Jahr, Menschen zu suchen.
Lernen mit Spielzeug
Plötzlich bellt "Pepper". Mit dem Gebell signalisiert er seinem Frauchen, dass er etwas gefunden hat. Ein Hundeführerkollege hat den verschwundenen Menschen gemimt. Er streckt "Pepper" nun ein Spielzeug entgegen, das der junge Hund sofort an sich reißen will. Den Spieltrieb nutzen die Hundeführer, um ihren vierbeinigen Freund zum Helfer des Menschen auszubilden. "Derjenige, der sich versteckt, hält das Spielzeug in der Hand. Hat es der Hund gefunden, gibt er Laut", erklärt Kurt Lieb, der Zugführer, den anwesenden Verantwortlichen der Feuerwehren aus dem Landkreis.
Außer Kreisbrandinspektor Markus Wolf waren noch die Kreisbrandmeister Marc Maier, Ludwig Baumann, Berthold Burkhardt und Thomas Windisch im Steinbruch Endreß, um sich das Ausbildungstraining der Rettungshunde anzusehen. Der Grund dafür ist der Wunsch der Rettungshundestaffel Forchheim-Bamberg nach einer Zusammenarbeit mit den Feuerwehren und technischem Hilfswerk des Landkreises.
Die Feuerwehrleute wissen auch, wie verwirrte Menschen oder Kinder bei Gefahr reagieren. "Kinder sind unberechenbar", sagt Ludwig Baumann. Kinder im fortgeschrittenen Alter würden sich eher eine Höhle bauen. Ältere Menschen, die zum Beispiel aus dem Altenheim kommen, würden eher auf einem Weg laufen. Sie sind gefährdet, in einen Graben zu treten oder umzufallen. Die Verantwortlichen der Feuerwehren informieren sich genau über die Ausbildung der Vierbeiner. "Im Welpenalter kann man schon mit dem Training beginnen", erläutert Lieb.
Mit Futter in der Hand werden die Hunde trainiert, neben einem Menschen herzulaufen. Das Futter bekommt der Hund, wenn er sich hinlegt und bellt. Übertragen heißt das für den Hund: "Wenn ich mich neben die Person lege, bekomme ich das Leckerli", erklärt Lieb einen Grundzug der Ausbildung. In der Praxis hat ein verschwundener Mensch natürlich kein Hundespielzeug oder Leckerli dabei.
Das macht aber nichts, denn das bekommt der Hund vom Hundeführer - wenn er denn seine Aufgabe erfüllt hat.
Nicht immer erfreut
Doch nicht jeder verschwundene Mensch ist unbedingt über die Maßen erfreut, wenn er von einem Rettungshund gefunden wird. Es kann deshalb vorkommen, dass der Hund bedroht wird, dass zum Beispiel mit einer Krücke nach ihm gestoßen wird. "Dann muss der Hund zurückgehen", erklärt Lieb. Zurück, aber nicht weg. "Pepper" bellt. Die vermissten Personen hat er gefunden: den einen in einem großen Reifen, den anderen weiter unten im Gelände, in einem Eisenkäfig in der Nähe eines Silos.
Inzwischen bellt ein anderer Hund und informiert die Menschen auf diese Weise, dass auch er eine vermisste Person gefunden hat.