Historisches Schauspiel: Hiltpoltstein vor 600 Jahren
Autor: Petra Malbrich
Hiltpoltstein, Sonntag, 12. März 2017
Ein Kommersabend ist die Auftaktveranstaltung zum Jubiläum 600 Markterhebung Hiltpoltstein.
Vom Hiltpoltstein der Gegenwart ins Jahr 1417 zurück ist es nur ein Katzensprung, zumindest für die Akteure des kurzen historischen Schauspiels beim Kommersabend 600 Jahre Markterhebung Hiltpoltstein.
Das Schauspiel stammt von der Bürgermeisterin Gisela Bauer (BfH). Kurzerhand hat sie einen Herold und eine Bäuerin zum Leben erweckt, um die Bedeutung des Marktrechts und die daraus resultierenden Vorteile für die Bürger, hervorgehoben. Aus den Überlieferungen gehe hervor, dass ein Ritter von Sekkendorf das Marktrecht für Hiltpoltstein wohl aufgrund seiner guten Kontakte zu König Sigismund erhalten habe, erklärte Bauer.
Landrat statt König
"Mal ganz ehrlich: Das mache ich mit unserem Landrat nicht anders", sagte die Bürgermeisterin, als sie den Forchheimer Landrat Hermann Ulm (CSU) begrüßte. Da die Feudalherrschaft keine Gültigkeit mehr habe und es keinen König mehr gebe, sondern den Landtag und Abgeordnete, begrüßte sie auch Michael Hofmann (CSU) und Thorsten Glauber (FW), bevor sie mit einem kurzen Blick in die Vergangenheit die Entwicklung des heutigen Marktes erläuterte.
Wichtige Handelsstraße
Den Markt mit seinen Ständen gibt es nicht mehr. Doch wo Handel war, siedelten sich Leute an. Die Geschäfte ersetzen den Markt, die heutige B 2, die wichtige Handelsstraße, wurde mehr und mehr ausgebaut. Die Bevölkerung wuchs, Infrastruktur wurde geschaffen. Die Burgkapelle musste 1617 zu einer großen Kirche ausgebaut werden, um alle Gläubigen fassen zu können. Heute gibt es viele Einrichtungen - Gewerbetreibende, Vereine sowie der Kindergarten, Kinderkrippe und die Schule - die das Leben in Hiltpoltstein attraktiv machen. "Die Markterhebung vor 600 Jahren war sicherlich ein wichtiges Ereignis, das unseren Markt zu dem gemacht hat, was er heute ist", sagte Gisela Bauer. Das Jubiläum 600 Jahre Markterhebung verdiene es, mit Würde und Stolz gefeiert zu werden.
Der Elternbeirat der Schule kümmerte sich um das leibliche Wohl. Der Posaunenchor unter der Leitung von Georg Deinhardt und der MGV unter Leitung von Ebeli Arnold sorgten für den musikalischen Rahmen der Feier.
Eine Feier, deren Höhepunkt in dem historischen Schauspiel der Markterhebung lag. Doch es war kein gewöhnliches Schauspiel, sondern wurde aufgrund des Regie-Buchs der Bürgermeisterin von Hans Raum in bester Reimform abgehalten. Petra Maderer schlüpfte in die Rolle der Regina Valzner, die den Ritter Friedrich von Sekkendorf, gespielt von Hans Raum, heiratet. Die beiden erzählen die Geschichte der Burg und der Markterhebung von Hiltpoltstein.
Die Valzners waren einflussreiche und vor allem reiche Leute. Sie hatten ein Bergbauunternehmen in Böhmen und wurden nach dem Umzug nach Nürnberg dort gleich Patrizier. Valzner hatte König Wenzel 6000 Gulden geliehen und dafür das Pfandrecht auf die Burg erhalten.
Seine Tochter Regina hat er mit dem Herrn von Sekkendorf verheiratet, auch sie waren Edelleute (aus Cadolzburg), ließ aber einen Ehevertrag aufsetzen, der besagte, das Recht der Burg gehe erst an Sekkendorf über, wenn Reginas und von Sekkendorfs Kinder bereits erwachsen sind. Sekkendorf, der seinem Schwiegervater keine Schande bereiten wollte, war bestrebt, den Ort voranzubringen. Bei dem König Sigismund in Nürnberg beantragte er daher das Marktrecht. Dann kommt der Herold (Claus Vetter) auf die Bühne und überreicht das Marktrecht. Von nun an darf Hiltpoltstein einmal wöchentlich Markt halten und den Ort befestigen. Und eine Bäuerin, gespielt von Gudrun Pöhner, die für den schmucken Burgherrn Sekkendorf schwärmt, erhofft sich von dem Marktrecht ein paar Groschen auf die Seite legen zu können.
Der Kommersabend war die Auftaktveranstaltung zum Jubiläum. An Pfingsten wird wieder gefeiert, mit allen zwölf Ortsteilen, die heute zum Markt Hiltpoltstein gehören.