Hiltpoltsteiner Neubau: alles neu auch ohne Neubau
Autor: Petra Malbrich
Hiltpoltstein, Mittwoch, 03. August 2016
638 548 Euro muss die Gemeinde Hiltpoltstein für die Sanierung der Grundschule und Turnhalle in die Hand nehmen.
Umfangreiche Sanierungsarbeiten stehen in der Grundschule in Hiltpoltstein an. Insgesamt 2,48 Millionen Euro ist das Projekt teuer. 638 548 Euro muss die Gemeinde selbst übernehmen. Darin inbegriffen sind 60 000 für die Container mit eingebauten Toiletten. Bürgermeisterin Gisela Bauer ist allerdings guter Dinge, die Container nach Abschluss der Arbeiten weiterverkaufen zu können: "Viele Schulen müssen Arbeiten wie den Brandschutz noch erledigen", erläutert Bauer
Einige Gemeinderäte hatten sich für einen kompletten Neubau der Schule ausgesprochen. Mit der Sanierung fahre die Gemeinde aber günstiger, hielt Reiner Baptistella vom gleichnamigen Planungsbüro dagegen.
Ein Neubau hätte seiner Ansicht neben dem Finanziellen auch noch andere Nachteile: kleinere Klassenzimmer und eine Turnhalle, die nur halb so groß sie wie die jetzige. Vor allem aber würde ein Neubau von der Regierung nur dann genehmigt werden, wenn dieser wirtschaftlicher als eine Sanierung wäre. Gerhard Leistner (CSU), der zu den Befürwortern eines Neubaus zählte, hielt mit den geringeren Unterhaltskosten dagegen; gerade weil man weniger Klassenzimmer brauche als noch vor Jahrzehnten. Auch Zweiter Bürgermeister Georg Potzner (CSU) wollte die Idee eines Neubaus nicht beiseite schieben. Es sei doch keineswegs völlig ausgeschlossen, dass Unwägbarkeiten wie beispielsweise Schadstoffe im Altbau ans Tageslicht kämen.
50 Jahre auf dem Buckel
Saniert werden muss mehr als ursprünglich gedacht, denn eine Maßnahme zog die andere nach sich. So muss die komplette Elektroinstallation ausgetauscht werden. Ohne diesen Schritt würde der Brandschutz nicht genehmigt werden. Denn Leitungen sind auch in den Fluchtwegen verlegt und in den Decken. Und auch die Wasserleitungen und die Heizung muss ausgetauscht werden. Die Fenster, die schon 50 Jahre auf dem Buckel haben, klemmen und sind teils überhaupt nicht mehr zu öffnen. Wenn die Fenster ausgetauscht werden, muss auch die Fassade renoviert werden, um die Fenster besser zu schützen. Dass es eine große Sanierungsmaßnahme wird, ist jedem Gemeinderat spätestens jetzt klar. Seit Bestehen der Schule sind noch immer die ersten Fenster in den Rahmen. Sie haben lange gehalten, was auf ihre Qualität hinweist.
"Was man als Neubau erhält, steht in keinem Verhältnis", findet Sebastian Heinze (BfH). Und auch die Bürgermeisterin betont: "Wenn wir die Maßnahmen nicht erfüllen, ist dies der Tod der Schule."
Für Wolfgang Engel (CSU) stellt sich eine ganz andere Frage: die der Finanzierung. "Wie will man das in den Haushalt bringen? Wir brauchen eine Strategie, wie man das finanziell stemmen kann", fordert Engel.
Die Bürgermeisterin erklärte, dass es sich hier um Pflichtaufgaben handele: um sehr wichtige zumal, da der Brandschutz erfüllt werde. Die Strukturhilfe sei somit nicht gefährdet. "Würden wir die Burg kaufen und sanieren oder ein Schwimmbad bauen, dann wäre das förderschädlich", sagte Bauer. "Man kann sich auch kaputtsparen, wenn man solche Fördermittel nicht nimmt", erklärte Bauer des Weiteren.
Mit 9:3 Stimmen
Denn die umfangreichen Maßnahmen beinhalten unter anderem die Dämmung der Decken und des Daches, den Austausch der Fenster, eine neue Fassadenverkleidung, einen barrierefreien Zugang, die Erneuerung der Toiletten und Umkleide, neue Heizungs- und Elektroinstallationen sowie die Erneuerung der Haustechnik und Sanitäreinrichtungen im Erdgeschoss. Vor allem ist im Maßnahmenpaket auch die Turnhalle dabei, die einen neuen Sportboden erhält.
Mit 9:3 Stimmen wurden die Sanierungsmaßnahmen beschlossen. Der Förderantrag soll gestellt werden.