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Hiltpoltsteiner Eltern richten Spielplatz her


Autor: Petra Malbrich

Hiltpoltstein, Freitag, 27. Juni 2014

Zehn Hiltpoltsteiner Paare haben sich zusammengetan, um den baufälligen und für die Kinder nicht ungefährlichen Spielplatz herzurichten. Ein bundesweiter Wettbewerb hat ihr Engagement belohnt, und auch die Gemeinde selbst macht jetzt den Geldbeutel auf.
Fredy Pristownik schaut zu, wie die Kinder spielen. Fotos: Malbrich


Ohne einen Spielplatz wäre ihre Kindheit anders, weniger schön gewesen. Da ist sich Helga Pristownik sicher. Deshalb ist es ihr ein großes Anliegen, dass auch die Kinder in Hiltpolstein einen Platz haben, wo sie sich treffen und gemeinsam spielen und toben können.

Deshalb hat Helga Pristownik mit anderen Eltern aus Hiltpoltstein die lose Initiative "Hiltpoltsteiner Spielplatz" ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, den Spielplatz nahe der Schule zu erneuern und damit zu erhalten.
An einem Tag in diesem Sommer spenden dort große Bäume Schatten. Auch einige Kinder sind da. Allerdings spielen sich nicht auf, sondern eher neben dem Spielplatz. Und das, obwohl es dort einen Spielturm, eine Kletterwand, eine Wippe und sogar eine Rutsche gibt. Das hat auch seinen Grund.

"Alles, was morsch ist, wird morgen abgerissen", sagt Bürgermeisterin Gisela Bauer (BfH).

30 Jahre auf dem Buckel

Und morsch, das sind sämtliche Geräte. Außer der Rutsche. Immerhin 30 Jahre hat der Spielplatz schon auf dem Buckel. Von den Geräte, die den Kindern Spaß und Abenteuer versprechen, geht allerdings auch Gefahr aus.

Dass keines der Geräte mehr den geforderten Sicherheitsstandards entspricht, hat Prüfer festgestellt.
Gerade am Spielturm gab es einiges zu bemängeln. "Wenn ein Kind vom Zaun fällt, fällt es etwa zwei bis drei Meter tief. Die Stufen der Leiter müssen einen größeren Abstand haben, damit zum einen nur größere Kinder hochklettern und zwischen den Stufen nicht stecken bleiben können", erklärt Fredy Pristownik. Er ist Gemeindearbeiter und Vater. Bei anderen Geräten ist das Holz derart morsch, dass keine Stabilität mehr gewährleistet ist. Bei einem anderen Gerät stehen verrostete und abgebrochene Schrauben heraus.
Die Hiltpoltsteiner machen deshaln jetzt ernst: Alle Geräte kommen weg. Nur an der Rutsche wurde bereits eine Umrandung gelegt und eine Gummimatte als Fallschutz angebracht. Aber wie soll das gehen, ein Spielplatz ohne Spielgeräte?

435 Bewerber

Dass sich die Eltern diese Frage erst gar nicht groß stellen müssen, verdankt sich ihrem eigenen Engagement und vielleicht einem bisschen Glück. Mit ihrem Einsatz haben sie bei einem Wettbewerb, den ein Brausegetränkhersteller mit dem Kinderhilfswerk ausgerichtet hat, den 89. Platz bekommen. Als Preis dürfen sie sich ein Spielgerät aussuchen. Am Ende haben es ein Spielhaus, eine Weidentunnel, eine Hängematt und eine Kletterpyramide in die engere Auswahl geschafft. Am Ende entschieden sich die Eltern für die Spielhütte sein.

Bei dem Wettbewerb haben Gruppen aus ganz Deutschland mitgemacht. Er richtete sich an alle, die einen Spielplatz herrichten und verschönern.

Am Ende kam es auf die Unterstützung der Bevölkerung an. Doch auch hier haben die etwa zehn Hiltpoltsteiner Elternpaare ganze Arbeit geleistet und die Hiltpoltsteiner mit Plakaten und vielen Gespräche für den Wettbewerb sensibilisiert. "Die Gemeindemitglieder haben diese Aktion sehr unterstützt", freut sich Bürgermeisterin Bauer.
Insgesamt nahmen 435 Bewerber an dem Wettbewerb teilgenommen. Das erklärt auch die Freude über Platz 89. Der Aufbau der Spielhütte wird 200 Euro kosten. Das Geld bekommen die Hiltpoltsteiner allerdings dann erstattet, wenn den Aufbau eine Firma aus dem Ort übernimmt.

2000 Euro für einen Zaun

Damit allerdings noch nicht genug der guten Nachrichten. Da die Hiltpoltsteiner Burg einen neuen Besitzer hat, wurde der Förderverein der Burganlage aufgelöst. Die Vereinskasse, die mit ungefähr 3000 Euro gefüllt ist, erhält die Initiative für den Spielplatz. "Wir werden auch selbst in der Norm liegende Geräte nachbauen", verspricht Bernd Brütting. Die Gemeinde Hiltpoltstein selbst unterstützt die Eltern ebenfalls.
Für insgesamt 2000 Euro lässt sie den Spielplatz umzäunen. Nicht so sehr aufgrund der Autos - sondern der Hundehaufen wegen.