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Hiltpoltstein will Baulücken schließen und sucht neue Baugebiete


Autor: Petra Malbrich

Hiltpoltstein, Dienstag, 18. Sept. 2018

Um jungen Leuten eine Perspektive zu geben, braucht die Gemeinde Hiltpoltstein Bauland. Viele Baulücken sind in privater Hand.
Breitbandausbau im neuen Baugebiet "Hofmannsgarten", das  bereits ausgewiesen werden konnte. Foto: Petra Malbrich


Baugebiete kann Hiltpoltstein kaum ausweisen, Baulücken in privater Hand jedoch gibt es viele. Die Gemeinde jedoch will sich weiterentwickeln und zukunftsfähig sein. Dafür war es Hausaufgabe, den Flächennutzungsplan (FNP) zu überarbeiten. Gesagt, getan. In Arbeitskreisen arbeiteten die Gemeinderäte Vorschläge aus, die von den Stadtplanern Guido Bauernschmidt und Christian Krüßmann vom "Team 4" aus Nürnberg in den Vorentwurf des FNP eingearbeitet wurden. Vorrang habe die Innenentwicklung, da sehr viele freie Flächen vorhanden sind, die für die Ausweisung neuer Flächen hinderlich sind. Ein Blick auf die Bevölkerungsentwicklung sollte deutlich machen, wie dringend Baugebiete gebraucht werden: Hiltpoltstein zählt 1527 Einwohner, ist also gewachsen und konnte den Bevölkerungsrückgang stoppen. Betrachtet man die Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik, steht bei Hiltpoltstein minus 6,2 Prozent bis zum Jahr 2028, wohingegen sich die anderen Gemeinden im Landkreis Forchheim positiv entwickeln. Es gilt, ausreichend Bevölkerung in den Ort zu locken.

Attraktive Baulandpolitik

Den Grund, sich wieder mehr im ländlichen Bereich niederzulassen, sehen die Stadtentwickler nicht nur in den teuren Grundstückspreisen in Stadtnähe. Dass andere Orte attraktiv sind, hängt nach Meinung der Planer mit der Baulandpolitik zusammen. Gerade bei den ganz jungen Menschen und den 18- bis 30-Jährigen sei ein großer Rückgang feststellbar. Bei den 65-Jährigen hingegen wird der Zuwachs fast 25 Prozent ausmachen.

In privater Hand

"Deshalb müssen wir dem durch attraktive Baugebiete entgegenwirken", sagte Bauernschmidt. 5,1 Hektar Fläche für Bauplätze würden bis 2033 benötigt. "Nun kommt das Wasser in den Wein", erklärte Bauernschmidt. Denn die benötigte Fläche sind die vielen Baulücken, die unbebauten Grundstücke in privater Hand. In Zahlen sind das fünf Hektar Wohnfläche und über zehn Hektar Mischgebiet. Die Gemeinde wird nun mit den Eigentümern Gespräche führen, ob diese zum Verkauf bereit wären. Das ist sogar gesetzlich notwendig. "Es gibt seit einigen Jahren die Pflicht, dass die Gemeinde nachweisen muss, dass kein Entwicklungspotenzial zur Verfügung steht", erläuterte Bauernschmidt. Es gibt aber auch die andere Möglichkeit, die der "Rücknahme". In Kappel gibt es eine Fläche, auf der gebaut werden dürfte, aber seit Jahr und Tag nicht gebaut wurde. Die Flächen jedoch eignen sich nicht zum Bauen. Sollte dort doch gebaut werden, könnte es Probleme mit dem Landratsamt geben. Solche Flächen könnten zurückgenommen werden, erklärte Krüßmann. Das wäre auch in Kemmathen der Fall. Zwar bestehe dort Baurecht, das nicht einfach zurückgenommen werden könne, aber die Satzung könne geändert werden. Die Gemeinde müsse die Eigentümer nicht entschädigen.

Wochenendhäuser umwidmen

Zweiter Bürgermeister Georg Potzner (CSU) betonte deshalb: "Es ist wichtig, den Eigentümern klarzumachen, dass auf Jahre nichts passieren wird, wenn diese Flächen herausgenommen würden." Der Flächennutzungsplan wird für die nächsten 15 Jahre gelten. Zudem sollen die Wochenendhausgebiete in Almos und Kappel in Wohngebiete umgewidmet werden. Im Hauptort Hiltpoltstein selbst bieten sich auch einige Flächen als Baugebiete an. Ein größeres Gebiet könnte am Ortsrand in der Nähe der Obstversuchsanlage ausgewiesen werden. Bürgermeisterin Gisela Bauer (BfH) teilte den Räten mit, dass der Eigentümer einem Verkauf gegenüber nicht abgeneigt wäre.

Gespräche führen

Mit einem weiteren Gewerbegebiet sieht es ähnlich aus. Eine Brachfläche würde in Betracht kommen, die auch gut erschlossen wäre. Auch Flächen im Innenort zeigten die Planer. Nun wird der Entwurf im November noch der Öffentlichkeit vorgestellt. Und in einer eigens dafür eingerichteten Sprechstunde können die Grundstückseigentümer mit der Gemeinde über den Verkauf reden.