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Hiltpoltstein hat jetzt ein neues "Juwel"


Autor: Petra Malbrich

Hiltpoltstein, Montag, 03. Oktober 2016

Nicht nur Bürgermeisterin Gisela Bauer ist fasziniert davon, was aus dem Spörl-Haus geworden.
Die gute Stube des umgebauten Egloffsteiner Spörl-HausesFotos: Petra Malbrich


Die roten Linien links und rechts neben der Haustür deuten an, wo Tür und Fenster früher waren; damals, als das Spörl-Haus noch ein Brauhaus war. "Von der Brauhauszeit sind nur Spuren erhalten", sagt Reinhold Geldner.
Geldner ist Vorsitzender des Fränkische-Schweiz-Vereins (FSV) Hiltpoltstein und federführender Verantwortlicher bei der Renovierung des Spörl-Hauses, das zwar im Schatten der Burg steht und doch das Juwel des Schlossplatzes ist.


Ein kleines Museum

Feierlich wurde dieses denkmalgeschützte Haus jetzt eingeweiht. Den Segen sprachen der neue Pfarrer Jacek Kikut und Werner Wolf aus Obertrubach. Musikalisch umrahmt wurde die Feier durch den Posaunenchor und die Singgruppe.


Zu einem "Juwel", wie Bürgermeisterin Gisela Bauer (BfH) das Ergebnis nannte, wurde das Spörl-Haus durch die unermüdlichen freiwilligen Arbeiten der Mitarbeiter des FSV und der Hiltpoltsteiner. Im Torhaus war lange Zeit der Vereinsraum des FSV, und auch ein kleines Museum hatte der Verein dort eingerichtet - bis alles aus den Nähten platzte und eine Scheune als neues Heim gesucht wurde.

Im Jahr 2000 verkaufte die Familie Steger das Spörl-Haus. Die Gemeinde Egloffstein erwarb das Haus, verkaufte es aber wieder weiter. Die dazugehörige Scheune interessierte den FSV, aber ohne Haus war diese nicht zu haben. 2011 hat der Verein das Haus von der Gemeinde deshalb erworben.


4400 Stunden Eigenleistung

So kam eine beispielhafte Renovierung ins Rollen. Mit der Baugenehmigung 2012 lieferten die Hiltpoltsteiner Landwirte und Waldbesitzer Baumstämme, die im Sägewerk zu Latten und Brettern verarbeitet wurden.
Freilegungen für die Grunduntersuchungen begannen, 2013 wurde das Dach renoviert, 2014 die Außenfassade. Dann begannen der Dach- und der Innenausbau. "Der wurde bis gestern fortgesetzt", sagte Reinhold Geldner. 40 Namen stehen auf seiner Liste der Freiwilligen. "Über 4400 Stunden Eigenleistung wurden erbracht", sagt Geldner unter großen Applaus. Mit diesem Projekt sei man an die Grenze der Leistungsfähigkeit eines Ortsvereins gekommen.

Das Anliegen des Vereins war es, viel über die Vergangenheit des Hauses zu erfahren. Das Haus war über 300 Jahre lang das Brauhaus des Pflegamts. Nach der Auflösung des Pflegamts gehörte das Haus noch etlichen Personen, bis es schließlich versteigert wurde. Der Schuhmacher Spörl erwarb es und gab dem Gebäude seinen Hausnamen. Obwohl er die kürzeste Zeit aller Besitzer in dem Haus lebte, hielt sich sein Name.

Als Vereinsheim mit dazugehörigem Museum dient es nun dem FSV. Nächstes Jahr zum Jubiläum der Markterhebung wird im Spörl-Haus eine Ausstellung über Leben und Leute zu sehen sein. Unter allen Engagierten gibt es einen Mann, der besonders viel Herzblut in den Umbau gesteckt hat:
"Die vielen Stunden, die er hier verbracht hat, können nicht genug gewürdigt werden", sagte der frühere Bürgermeister Hans Held an dessen Adresse. Die Rede ist vom FSV-Vorsitzenden Reinhold Geldner.