Hiltpoltstein bindet sich für 25 Jahre an Gräfenberg
Autor: Petra Malbrich
Hiltpoltstein, Dienstag, 14. November 2017
Das Gräfenberger Hallenbad muss saniert werden. Dafür müssen die Partnerkommunen wie Hiltpoltstein zusichern, das Bad die nächsten 25 Jahre zu nutzen.
Dass das Gräfenberger Hallenbad saniert werden muss, daran geht kein Weg vorbei. Das Bad gehört der Stadt Gräfenberg, ist noch in Hand eines privaten Betreibers. Ob es das bleibt oder die Stadt wieder den Betrieb übernimmt, ist noch nicht geklärt.
Doch angesichts des Schwimmbadsterbens - die Hallenbäder in Gößweinstein und Kirchehrenbach wurden geschlossen - nutzen das Gräfenberger Hallenbad auch andere Schulen aus dem Landkreis Forchheim für die Schulschwimmstunden. Jeder Versuch, ein Ausweichhallenbad zu finden, würde an der Fahrstrecke und dem daraus folgenden Zeitverlust scheitern.
Radius von 25 Kilometern
Gräfenberg könne so einen Radius von 25 Kilometer abdecken, meinte Gräfenbergs Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD), der sich nun mit einem Schreiben an seine Bürgermeisterkollegin aus dem zur Verwaltungsgemeinschaft gehörenden Hiltpoltstein richtete. "Um mittelfristig den Betrieb im Hallenbad fortführen zu können, ist es notwendig, eine Generalsanierung, wenn nicht gar einen Ersatzneubau, durchzuführen", erläuterte Nekolla in dem Schreiben. Ob Generalsanierung oder Neubau, steht noch nicht fest. "Wir lassen gerade eine Machbarkeitsstudie durchführen", sagte VG-Geschäftsführer Stefan Kohlmann auf Anfrage. Zuvor wurde sondiert, ob andere Hallenbäder noch Kapazitäten freihätten. In Spardorf (Kreis Erlangen-Höchstadt), Lauf an der Pegnitz (Nürnberger Land), Forchheim, Ebermannstadt und Pottenstein (Kreis Bayreuth) wurde nachgefragt. Das Ergebnis: Nur Pottenstein wäre noch aufnahmefähig. Aber: Das ist zu weit weg für die Gräfenberger Schüler und die der VG-Gemeinden.
Folgen einer Schließung
"Eine Schließung des Gräfenberger Hallenbads würde zu erheblichen Verlusten der Schwimmfähigkeit unserer Schulkinder führen", schrieb Nekolla. Die Nichtschwimmerrate konnte bei den Schwimmpartnerschulen auf zwei Prozent gesenkt werden. Die Hiltpoltsteiner Bürgermeisterin Gisela Bauer (BfH) stimmte dem zu. Die meisten könnten schon in der ersten oder zweiten Klasse schwimmen. Doch ohne staatlichem Zuschuss könne das nicht durchgeführt werden. Die ersten Gespräche mit der Regierung von Oberfranken verliefen laut Nekollas Schreiben positiv, sind jedoch an Bedingungen geknüpft. Hier kommen nun die Partnerkommunen ins Spiel.
Denn die Regierung möchte eine verbindliche Aussage, dass auch künftig der Schwimmunterricht im Gräfenberger Hallenbad stattfindet. "Aufgrund förderrechtlicher Vorgaben ist hier eine 25-jährige Bindung notwendig", schreibt Nekolla. Das muss durch einen Gremiumsbeschluss dokumentiert sein, weshalb der Hiltpoltsteiner Gemeinderat zustimmen sollte.
Nekolla machte noch auf einen anderen Vorteil der Möglichkeit des Schwimmunterrichts in Gräfenberg aufmerksam, sieht er doch durch die Nutzung des Bades von sechs mittelfränkischen Grund- und Mittelschulen die Möglichkeit, ein gemeinsames Betreibermodell durchzuführen. Als Fördervoraussetzung für einen Ersatzneubau fürs Schulschwimmen müssen 60 Schulklassen dort Schwimmunterricht nehmen.
Verbindlich zugesagt
Diese verbindliche Zusage für die nächsten 25 Jahre sollte nun der Gemeinderat geben. "Alternativen sind rar. Die Fahrtstrecken sind auf jeden Fall weitaus länger als im Moment, was keinen effektiven Schwimmunterricht mehr zulässt", meinte Nekolla in dem Schreiben. Zudem sei eine Rekommunalisierung des Betriebs in Gräfenberg angestrebt, so dass bei Übernahme durch die Stadt eine Kostenreduktion in Aussicht gestellt würde. Bürgermeisterin Gisela Bauer will das jedenfalls unterstützen. "Viele Kinder könnten sonst nicht schwimmen. Das gehört zur Allgemeinbildung und muss in der Schule vermittelt werden, weil es die Eltern nicht können", betonte Bauer. Derselben Meinung war ihr Stellvertreter, Zweiter Bürgermeister Georg Potzner (CSU), der jedoch wissen wollte, ob man sich an irgendwelche Kosten binde. Gisela Bauer beruhigte, dass man sich momentan nur daran binde, die Klassen zum Schwimmen zu schicken. Einstimmung wurde das für die nächsten 25 Jahre beschlossen.