Druckartikel: Hilfe für die ganze Familie

Hilfe für die ganze Familie


Autor: Petra Malbrich

Kappel, Sonntag, 19. Juni 2016

Dem Menschen ein Leben in Würde bewahren, ist das Hauptanliegen der Diakonie. Seit 1986 setzt das der Diakonieverein Gräfenberg durch viele Angebote um.
Pia Steinmann (von links) war als Krankenschwester schon 1986 dabei, Marianne Wascher kam zwei Jahre später dazu. Mit im Bild Helga Wittmann, die jetzige Leiterin der Diakoniestation, und ihre Vorgängerin Irmgard Ginzel. Foto: Petra Malbrich


Mehrere Großpavillons sind am Jugendheim in Kappel aneinandergereiht, die Bierbänke bis auf den letzten Platz besetzt. Junge und ältere Menschen feiern den Gottesdienst mit Dekanin Berthild Sachs und stimmen auch in deren Geburtstagsständchen zum 40. des Kunreuther Pfarrer Jochen Müller mit ein. Der eigentliche Geburtstag, der so festlich gefeiert wird, ist aber 30 Jahre Diakoniestation Gräfenberg. Die Dekanatsjugendband spielt und singt, der Posaunenchor jubelt.

Auch Luftballone gehören zum Fest. Einen roten hält ein kleines Kind fest in seiner Hand. Mit dem Vater und wegen des Großvaters ist die Familie hier. "Mein Vater besucht die Tagesstätte in Mostviel", erklärt der Mann. Wichtig sei diese Einrichtung für die ganze Familie. Wichtig sei deshalb auch, dass an der Geburtstagsfeier auf die vielen Einrichtungen aufmerksam gemacht wird.



Ein Name wird mit der Diakonie und der Tagespflege in Mostviel sicher immer in Verbindung gebracht: Irmgard Ginzel. Die langjährige Leiterin der Diakonie in Gräfenberg, deren "Kinder" auch die Tagespflege in Mostviel und der Verein "Daheim ist daheim" sind, prägte die Arbeit der vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter. In Mostviel werden die Patienten betreut, sie basteln, kochen und unterhalten sich. Die Angehörigen werden entlastet, haben ein paar Stunden für sich. Durch den Verein "Daheim ist daheim" können ältere Menschen Unterstützung erhalten. Um beispielsweise Hilfe bei der Gartenarbeit zu bekommen. Hilfe, die nötig ist, um daheim bleiben zu dürfen.

Im Frühjahr 1986 wurde die Diakonie Gräfenberg unter der Leitung von Vorstand Dekan Steinmann gegründet. Schon am ersten Mai 1986 fuhr Schwester Pia Steinmann im Dienstauto täglich zu 15 Patienten, um diese zu pflegen. Nur zwei Jahre später waren drei Krankenschwestern im Einsatz, denn Marianne Wascher und Heidi Kieverson waren dazugekommen.

Den Schuldenberg zu reduzieren, war das Hauptanliegen, die Gratwanderung der ersten Zeit, denn die Krankenkassen zahlten erst Monate später die Leistungen der Mitarbeiter. Unterstützt wurde die Gräfenberger Diakoniestation von den beiden Ärzten Barbara von der Heyden und Peter Schweidler. Schließlich gelang es, den Verein auf solide Füße zu stellen, doch die Änderungen durch das neue Pflegeversicherungsgesetz 1996 bewirkten, den Verein an den Diakonieverband Landkreis Forchheim zu übergeben. Drei Jahre später fand die Fusion mit dem Diakonischen Werk Bamberg-Forchheim statt.

"Mehr als 500 Menschen versorgen wir täglich", sagte Norbert Kern, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werk Bamberg-Forchheim, bei der Geburtstagsfeier. Viele helfende Hände bewirken das, doch das heiße auch viel Personal. Der Jahresumsatz beträgt 2,5 Millionen Euro. Das jüngste Kind im Gräfenberger Dekanat sei der Kindergarten Gräfenberg, der nun unter diakonischer Trägerschaft stehe.

Auch zwölf evangelische Kirchengemeinden waren zur Geburtstagsfeier gekommen und Vereine der anderen zum Dachwerk Diakonie gehörenden Vereine, die auf ihre Angebote aufmerksam machten. Helfende, unterstützende, integrierende und vor allem generationenübergreifende Angebote, die nicht nur den Menschen und den Kranken in den Mittelpunkt stellen und optimale Hilfe gewährleisten, sondern vor allem auch für die Pflegenden und Angehörige entlastend sind.

Wie wichtig, ein Leben in Würde angesichts des demografischen Wandels ist, hoben Norbert Kern und auch Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla hervor. Die zweite Herausforderung sei, den Nachwuchs, das sind die Kindergartenkinder, früh in die Kirchengemeinde zu integrieren, um aus diesem kirchlichen und diakonischen Engagement heraus die Gesellschaft zu halten - jeden einzelnen Menschen.

Ergänzt wird das Angebot durch das Plauderstübchen der Sozialstation Thuisbrunn-Gräfenberg, das seit März 2005 ein Treff für demente Menschen ist. Seit zehn Jahren gibt es den ökumenischen Mittagstisch, ein gemeinsames Projekt der Diakonie und der Caritas. 170 Mitglieder unterstützen die Diakonie Gräfenberg - Walkersbrunn bei der ambulanten Kranken- und Familienpflege. Doch auch die anderen Vereine aus dem Dekanat informierten an Ständen über ihre Arbeit.