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Helldörfers Rücktritt führt zu Redeschlacht im Gemeinderat Gößweinstein


Autor: Thomas Weichert

Gößweinstein, Mittwoch, 01. August 2018

Im Marktgemeinderat Gößweinstein gab es Turbulenzen um den Rücktritt von Peter Helldörfer (CSU).
Peter Helldörfer hatte seinen Rücktritt zum 20. Juli erklärt. Foto: privat


"Der Marktgemeinderat stellt die Niederlegung des Amtes als Marktgemeinderat von Peter Helldörfer mit Ablauf des 20. Juli 2018 fest." So lautete der Beschlussvorschlag, den Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) während der Marktgemeinderatssitzung verlas und über den ohne Diskussion abgestimmt werden sollte. Doch es kam anders. Denn zunächst meldete sich Helldörfers Parteifreund Georg Lang (CSU) zu Wort.

Lang befand den Rücktritt des dienstältesten Gemeinderatsmitglieds als "persönlich bedauerlich". Helldörfer habe als Geschäftsführer von Obertrubach zur Fortentwicklung von Gößweinstein immer fachlich fundierte Beiträge geleistet, die von der Führungsspitze jedoch nicht ernst genommen worden seien, betonte Lang. "Dieses Wissen geht nun verloren und wir sind Helldörfer zu großem Dank verpflichtet", fuhr Lang fort, der sich gewünscht hätte, das der Bürgermeister wenigstens ein Wort des Dankes sagt. Dietmar Winkler (CSU) sagte: "Peter Helldörfer war äußerst kompetent und er wird mir persönlich sehr fehlen." Helldörfers sofortigen Rücktritt stimmten alle zu.


Diskussion flammt wieder auf

Als dann Helldörfers Antrag auf Anpassung der Jugendförderung, den er bereits im Februar schriftlich eingereicht hatte, behandelt wurde, flammte die Diskussion über seine Amtsniederlegung erneut auf. Endlich komme dieses Thema nun auf die Tagesordnung, stellte Lang dazu fest und setzte in Richtung Zimmermann nach: "Helldörfers Anfrage durch Schweigen zu beantworten, hätte ich mir so nicht gefallen lassen."

Helldörfer hatte beantragt, dass die Gemeinde den Vereinen circa 30 Prozent mehr Zuschuss für die Turnhallenbenutzung gewähren und die Jahrespauschale pro jugendlichem Vereinsmitglied auf fünf Euro erhöhen soll. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung sah nun vor, dass Sport-, Gesang- und Musikverein pro Jugendlichem eine Pauschalförderung in Höhe von 7,50 Euro und noch zusätzlich pro Jugendlichem 7,50 Euro bekommen, falls Raummieten zum Training bezahlt werden müssen. Diese Regelung ist auf drei Jahre befristet.


Lang störte sich an der Befristung

Lang störte sich jedoch an der Befristung und beantragte, dies neu zu beraten, wenn die neue Turnhalle fertig ist, weil sich dann auch die Turnhallenbenutzungsgebühren ändern würden. Auf Langs Antrag ging Zimmermann jedoch nicht ein und ließ auch nicht darüber abstimmen. "Genau das ist der Punkt, denn es gibt zwei Klassen von Gemeinderäten", fuhr Lang aus der Haut.

Zimmermann betonte, dass der Sachverhalt kompliziert sei und man nach seiner Meinung die Jugendförderung nicht an der Turnhalle festmachen solle. Er beriet sich kurz mit seinem Stellvertreter Georg Bauenschmidt (SPD). Nach Bauernschmidts Meinung habe man noch lange keine Kosten, wenn die neue Turnhalle fertig ist. Rainer Polster (FWG) bezeichnete Helldörfers Antrag als "Schaufensterantrag". "Ich habe auch Verständnis für den Bürgermeister, dass er auf diesen Antrag nicht reagiert hat", sagte Polster. Denn Helldörfers Antrag sei an die Kollegen des Gemeinderats gerichtet gewesen und nicht an den Bürgermeister. "Auch ein Bürgermeister ist Gemeinderatsmitglied", warf jedoch Georg Rodler (CSU) ein.

Nun wurde es Josef Neuner (BMG), der sich bis dahin nicht an der Diskussion beteiligt hatte, zu bunt. Er stellte den Antrag auf Ende der Diskussion und auf Abstimmung. Einstimmig wurde der Verwaltungsvorschlag zur Neureglung der Jugendförderung angenommen.

Am Ende der Sitzung kam Daniela Drummer (FWG) noch einmal auf den Rücktritt von Helldörfer zu sprechen. Sie wünschte sich, dass man Peter Helldörfer Danke sage und ihm zum Abschied etwas überreiche. "Das ist schon in Vorbereitung", schloss Zimmermann dieses Thema ab.


Die Jugendförderung

Ab diesem Jahr gibt der Markt Gößweinstein 3067,50 Euro für die Jugendförderung aus. Der SV Gößweinstein erhält davon für seine 87 Jugendlichen 1305 Euro, der FC Wichsenstein für seine 51 Jugendlichen 765 Euro, die Faschingsgesellschaft Gößweinstein für ihre 56 Jugendlichen 840 Euro, der Musikverejn Gößweinstein für seine zwölf Jugendlichen 90 Euro und der Gesangverein Wichsenstein für seine neun Jugendlichen 67,50 Euro.