Heißmann und Rassau beherrschen die Bühne in Gasseldorf
Autor: Josef Hofbauer
Gasseldorf, Sonntag, 14. Juli 2013
Volker Heißmann und Martin Rassau präsentierten in Gasseldorf (Kreis Forchheim) ihr neues Programm "Ein Duo kommt selten allein." Fränkisch fröhlich, frech kommen die Fürther Kabarettisten dabei daher.
Mit fränkischem Gschmarri, hintersinnig zweideutigem Wortwitz und Schlagfertigkeit glänzen Volker Heißmann und Martin Rassau im Festzelt in Gasseldorf mit ihrem neuen Programm "Ein Duo kommt selten allein." "Apart", urteilt Rassau, als er den schwarzen Vorhang prüft. "So was sieht man sonst nur in der Aussegnungshalle."
Mit Sketchen aus dem prallen Leben gegriffen zündet das fränkische Komiker-Pärchen ein Feuerwerk der guten Laune. Dabei unterstreicht das Duo seine scharfe Beobachtungsgabe im Supermarkt, als eine fesche Fürtherin fragt: "Hams an Dildo?" Als die Verkäuferin verneint, erklärt die Kundin: Schad, edz hab ich an Gurkensalat ang'macht und kan Dill daham. Eine Frau, die wahrscheinlich beim Paintball verloren hat - so vermutet Martin Rassau - beschwert sich, weil ihr Mann nicht sieht, dass sie fünf Kilo abgenommen hat.
Die Klippen des Alltags
Mit dem Besuch eines Versicherungsvertreters, der dem Kunden eine Vogelkäfig-Durchbissversicherung und eine paar weiter nützliche Dinge - von der Tiefgarage bis zur Sargbruch-Versicherung - andreht, zeigt das Duo in unnachahmlich skurriler Art einen recht persönlichen Weg, die Widrigkeiten des Alltags zu umschiffen.
Reise-Erlebnisse
Beim Sketsch im ICE-Abteil mit dem stellvertretenden Zugführer Rassau und dem Schwarzfahrer und stellvertretenden Fahrscheinbesitzer Heißmann erlebt das Publikum ein herzerfrischendes Szenario mit deutlichen Seitenhieben auf die Preispolitik der Bahn-AG und deren Zuverlässigkeit: "Wir von der Deutschen Bahn wären ja pünktlich, wenn die Fahrgäste pünktlich wären." Auf die Frage, wann der nächste Zug fährt, meint der DB-Angestellte nur lakonisch: "Lang kann's nimmer dauern, die Gleise liegen scho doo."
Zielscheibe ihrer beißenden Ironie ist die Werbung. Das neue 96-Stunden-Deo kommentiert Heißmann mit einer Gegenfrage: "Welche Drecksau wäscht sich so lang net?" Den Unsinn auf die Spitze trieben die Komiker mit ihrem Werbesketch "Nach der Wurscht hab i an Durscht", der den Gästen die Lachtränen in die Augen treibt. Höhepunkt des Abends ist der heiß ersehnte Auftritt von "Waltraud und Mariechen".
Die etwas in die Jahre gekommenen Damen, die 1992 erstmals gemeinsam auf der Bühne erschienen, sind zwar etwas langsamer geworden ("De werd in einer Geschwindigkeitskontrolle net geblitz, die werd' g'malt"), haben sich aber mächtig herausgeplüscht und aufdekoriert. Und sie haben nichts von ihrem Charme verloren.
Die schönen Frauen
Zur Freude der Zuschauer verstricken sie sich in einem Dschungel von Missverständnissen, als sie sich über den Carport (Abort) im Garten, das "Papier von Sevilla" oder den Erdbeer-Limes, das Gerät zum Haareentfernen für Frauen, unterhalten. Völlig aus den Häuschen sind die Gäste, als Waltraud und Mariechen auch noch ihr Lied über die "schönen Frauen von Fürth" zum Besten geben. Da hält es kaum noch einen der knapp 500 Besucher auf den Stühlen.