Heiligenstadt will Freizeitlinie finanziell unterstützen
Autor: Georg Wolf
Heiligenstadt, Montag, 23. Dezember 2013
Auch wenn die Freizeitlinie "Brauereien-Wander-Express" rote Zahlen schreibt, will der Heiligenstadter Marktgemeinderat an dem touristischen Projekt festhalten - auch finanziell.
Bei der Jahresschlusssitzung der Marktgemeinde Heiligenstadt erinnerte Bürgermeister Helmut Krämer (Einigkeit) daran, dass Heiligenstadt einen Antrag auf Bedarfszuweisung gestellt und im August 2013 vom Freistaat Bayern eine halbe Million Euro Stabilisierungshilfe erhalten habe. Allerdings war die Gabe an die Bedingung geknüpft, dass der Markt ein Haushaltskonsolidierungskonzept erstellen und vorlegen musste.
Kämmerin Elisabeth Dicker erläutert ihr Zahlenwerk und verwies darauf, dass 450.000 Euro zur Tilgung eines Darlehens und der Restbetrag von 50.000 Euro zur außerordentlichen Tilgung eines weiteren Darlehens verwendet worden seien. Der Marktgemeinderat stimmte dem Haushaltskonzept einstimmig zu.
Krämer berichtete, dass der "Brauereien-Wander-Express" (Freizeitlinie 230), der 2010 eingeführt wurde, trotz steigender Fahrgastzahlen defizitär arbeite. Mit dieser Linie besteht die Möglichkeit, aus der Metropolregion Nürnberg mit öffentlichen Verkehrsmitteln kostengünstig in die Region Heiligenstadt, Aufseß und Hollfeld zu kommen. Die Fahrgastzahlen liegen seit der Einrichtung zwischen 1565 und 2963 Personen pro Jahr. 2013 war laut Krämer eine Steigerung von zehn Prozent zu verzeichnen.
Das Defizit betrage dennoch 8561 Euro in diesem Jahr. Die Landkreise Bamberg, Bayreuth und Forchheim seien bereit, sich an der Beseitigung des Defizits zu beteiligen. Der Anteil für den Landkreis Bamberg und den Markt Heiligenstadt betrage 2854 Euro. Nach einem Beschluss des Umweltausschusses des Kreistags übernimmt der Landkreis 950 Euro, für Heiligenstadt blieben 1900 Euro. Der Marktrat stimmte zu, sich an diesen Kosten zu beteiligen.
Freiwillige Leistung?
Einige Markträte äußerten zunächst Bedenken und ließen sich aber vom Bürgermeister und seinen Stellvertretern Helmut Hänchen und Hans Göller umstimmen. Schließlich bringe die Freizeitlinie gewisse Einnahmen für die Geschäftswelt, lautete deren Argument. Peter Landendörfer meinte, dass diese 1900 Euro in die freiwilligen Leistungen fielen. Zweiter Bürgermeister Helmut Hänchen (CSU) war aber der Meinung, "dass diese Freizeitlinie die beste Werbung für diese Region und wirtschaftsfördernd" sei.
Gemeinsam wird's günstiger
Der Bayerische Gemeindetag führt für seine Mitgliedsgemeinden eine Bündelungsausschreibung für den Erdgasbezug durch. Der Gasliefervertrag mit E.on läuft zum 1. Februar 2015 aus. Die Heizungsanlagen in Rathaus, Schule, Oertelshof, Bürgerbüro und zukünftig auch im Feuerwehr-Gerätehaus werden mit Erdgas betrieben. Durch eine gemeinsame Ausschreibung könnten Kosten gespart werden, hieß es. Der Bürgermeister wurde damit beauftragt, den vorgelegten Dienstleistungsvertrag über die Vorbereitung und Durchführung einer Bündelungsausschreibung für die Lieferung von Erdgas abzuschließen.
Beschlossen wurde auch, dass der Markt die Aufgabe der Ausschreibung von Lieferleistungen für Erdgas für den Lieferzeitraum vom 1. Februar 2015 bis 1. Januar 2019 auf den Bayerischen Gemeindetag als ausschreibende Stelle überträgt.
Bei seinem Jahresrückblick ging Bürgermeister Krämer auf das Treffen im Januar mit Finanzminister Söder ein, wobei die Finanznot oberfränkischer Gemeinden das Hauptthema war. Aus jedem Monat hatte er etwas zu berichten. Ende Mai war wieder einmal das Hochwasser da, wobei die Leinleiter über das Ufer schwappte.
Krämer nannte auch einige statistische Daten. Mit Stichtag 16. Dezember hatte der Markt Heiligenstadt 3551 Bürger. Es gab 27 Geburten, 56 Sterbefälle, 113 Zuzüge, 99 Wegzüge sowie 21 Trauungen.
2014 kommen auf die Marktgemeinde Heiligenstadt einige finanzielle Brocken zu: die Abwasserbeseitigung Burggrub mit 2.340.000 Euro, die Erneuerung der Wasserversorgung Burggrub mit 474.000 Euro und die Beteiligung am Ausbau der Kreisstraße BA 49 mit 610 .000 Euro.
Vizebürgermeister Helmut Hänchen bedankte sich bei Bürgermeister Krämer und der Verwaltung für die Leistung. "Nach dem Ausfall vom Geschäftsführer Rüdiger Schmitt und weiteren Verwaltungsangestellten wegen langer Krankheit brannte oft abends das Licht des Bürgermeisters in seinem Arbeitszimmer im Rathaus. Aus diesem Grund musste seine Frau Brigitte oft alleine sein", sagte Hänchen und überreichte Brigitte Krämer einen Blumenstrauß.