Die nun eingeweihte zweite Tagespflegeeinrichtung "Haus Jakobus" in Neunkirchen am Brand ist eine der größten Einrichtungen in ganz Oberfranken.
Immer mehr Menschen wollen einerseits auch im Alter in ihrer Heimat und Region bleiben. Andererseits sollen auch pflegende Angehörige entlastet werden und Zeit für sich finden. Dieses Bedürfnis hat die Caritasverband erkannt und das frühere Kolpinghaus, in dem auch ein Jugendtreff war, nach dem Verkauf durch die Kirchenstiftung einer neuen Nutzung zugeführt. Mit dem "Haus Jakobus" wurde nun die zweite Tagespflege in Neunkirchen und eine der größten Tagespflegeeinrichtungen im Bezirk eingeweiht.
Wie groß die Nachfrage an diesem Angebot ist, lässt sich in Zahlen ausdrücken. "Durch das neue Pflegestärkungsgesetzt haben mehr Patienten das Anrecht auf Betreuung. Eine Warteliste musste erstellt werden. 50 wartende Angehörige benötigten Entlastung", sagte Alfons Galster, Vorsitzender des Caritasverbands. Die neue Einrichtung "Haus Jakobus", die 66 Plätze bietet, ist demnach schon gut besucht.
Aus der Umgebung
24 Menschen kommen aus
Neunkirchen am Brand, andere aus Großenbuch, aus Ermreuth, Kleinsendelbach, Hetzles, Spardorf und aus Eckental. "Die Kirche, die Wohlfahrtsverbände und die Kommunen können dazu beitragen, dass Nächstenliebe gelebt wird", betonte Galster.
Auch der Markt Neunkirchen leistet mit 60.000 Euro Zuschuss einen Beitrag an der Tagespflegeeinrichtung. Das Deutsche Hilfswerk beteiligt sich mit 282.000 Euro, so dass die Caritas noch 441.223 Euro selbst zahlen muss.
Warum die Pflege ein so wichtiges Thema ist, beantwortete Staatsministerin Melanie Huml (CSU): "Wir alle werden älter." Die Wahrscheinlichkeit, dann auf Unterstützung angewiesen zu sein, sei sehr groß. Mit der Tagespflegeeinrichtung sei allen geholfen: dem Pflegebedürftigen, der in seinen eigenen vier Wänden wohnen bleiben kann, aber auch den Angehörigen, die den Pflegebedürftigen für einige Stunden gut versorgt wissen.
Vor allem lenkte die Staatsministerin das Augenmerk auf die Menschen, die in der Pflegeeinrichtung die Verantwortung tragen. "Es ist mir ein großes Anliegen, dass die Betreuer mehr in den Mittelpunkt kommen", sagte Huml und meinte damit, dass die Betreuenden mehr Wertschätzung erfahren sollten.
Kommen und Verweilen
Der Name "Haus Jakobus" passe genau zu den Menschen, die das Haus mit Leben füllen werden. Dies erläuterte der Regionaldekan Martin Emge bei der Einweihungsfeier in dem festlich geschmückten Aufenthaltsraum. Der Namensgeber Jakobus, einer der zwölf Apostel, war tagelang unterwegs, was oft über seine Grenzen ging. Anhand des Markus-Evangeliums zeigte Emge, dass es auf den ausgewogenen Rhythmus ankomme: auf das Kommen und auf das Verweilen. Die Menschen hier dürften ausruhen, den Alltag vergessen, anstatt alleine in der Wohnung zu sitzen.
Damit zeigte Martin Emge eine weitere Besonderheit dieser Tageseinrichtung auf: Die Pflegebedürftigen dürfen in den heimelig wirkenden Räumen ihre Ruhe haben, bekommen zu essen und können sich gegenseitig Erlebnisse erzählen. Die Pflegebedürftigen werden bei Bedarf auch von zu Hause aus geholt. Zwei Busse stehen deshalb vor der Einrichtung.
Bereits vor der Einweihungsfeier wurde in der Kirche St. Michael mit Pfarrer Joachim Cibura ein Gottesdienst gefeiert. Die Bedeutung der Tagespflegeeinrichtung und die Bedeutung dieser Einrichtung für Neunkirchen machte auch Bürgermeister Heinz Richter (FW) in seiner Ansprache deutlich. Zur Feier waren auch die Bürger der Nachbarkommunen sowie stellvertretende Landrätin Rosi Kraus (CSU) und die beiden Forchheimer Landtagsabgeordneten Michael Hofmann (CSU) und Thorsten Glauber (FW) gekommen.