Druckartikel: Hat der "Bambini-Club" in Forchheim eine Zukunft?

Hat der "Bambini-Club" in Forchheim eine Zukunft?


Autor: Josef Hofbauer

Forchheim, Donnerstag, 21. Februar 2013

Ist die private Kinderbetreuung der Familie Reichert in Forchheim staatlich förderfähig? Von der Antwort hängt die Zukunft der Einrichtung ab.
Thomas und Heidi Reichert mit ihren Schützlingen. Doch die Zukunft des Bambini-Clubs ist bedroht.  Foto: Josef Hofbauer


"Heidis Bambini Club" steht an der Haustüre des Anwesens in der Buckenhofener Straße 13. Dort beaufsichtigen heidi und Thomas Reichert täglich Kinder zwischen dem Krabbel- und dem Schulalter. Doch die Zukunft der Tagespflege, wie das kleine Kinder-Paradies im Amtsdeutsch heißt, ist gefährdet.

Das Haus, in dem seit sechseinhalb Jahren Kinder betreut werden, soll verkauft werden. Thomas Reichert hat sich daher umgehört, welche Möglichkeiten und Alternativen es für den "Bambini Club" seiner Frau gibt. Dabei hat er erfahren, dass die Einrichtung, die beide von Anfang an ohne einen Cent an Zuschüssen betrieben haben, staatlicherseits förderfähig gewesen wäre. Das erfuhr Thomas Reichert aus der Bayerischen Staatskanzlei in München.



widersprüchliche Aussagen

Allerdings war die Enttäuschung groß, als Reichert von der Regierung von Oberfranken erfuhr, dass die Kinderbetreuung in ihrer jetzigen Form nicht unterstützungswürdig sei. Mit einer Förderung könne das Ehepaar nur dann rechnen, wenn der "Bambini Club" für ein Jahr geschlossen und dann neu eröffnet würde.

"Das ist für uns keine Option. Und auch nicht für die Eltern", empört sich Heidi Reichert, durch deren Hände bereits an die hundert Kinder gegangen sind. "Viele haben wir von Baby-Alter betreut bis sie in die Schule kamen" erzählt Heidi Reichert und zeigt die Fotos der Schützlinge, die Wickelraum und Garderobe zieren. Ehemann Thomas ergänzt: "Wir müssen den Eltern sagen , ob und wie es weiter geht." Eine Förderzusage würde auch seine Verhandlungen mit Banken, hinsichtlich einer neuen Bleibe maßgeblich beeinflussen. "Aber so lange wir keine Entscheidung haben, können wir gar nichts tun", bedauert Thomas Reichert, der deshalb sein Anliegen im Finanzausschuss der Stadt vortrug.

Sind dabei die Sache zu klären

Oberbürgermeister Franz Stumpf, (CSU/WUO) bestätigte, dass der Bedarf für die Betreuungseinrichtung gegeben sei. Allerdings sei der Sachverhalt juristisch kompliziert. Es gehe um die Auslegung der Vorschriften, versuchte Stumpf die unterschiedlichen Aussagen aus München und Bayreuth zu erklären. Er sagte der Familie Reichert und den Eltern deren Kinder die Reicherts betreuen Unterstützung im Rahmen der Möglichkeiten zu. "Wir sind dabei die Dinge zu klären", bekräftigte Stumpf.

Zuvor hatte Bauamtsleiter Gerhard Zedler informiert, dass die Sanierungsarbeiten am Carl-Zeitler-Kindergarten höher ausfielen als geplant. Nach einem Wasserrohrbruch waren dort erhebliche Sanierungsmaßnahmen notwendig geworden.

Der Wasserschaden sei deshalb so enorm gewesen, weil die Rohre bereits seit einem längeren Zeitraum undicht gewesen sein müssen. Das austretende Wasser durchfeuchtete den kompletten Estrich und stieg an den Wänden hoch, so dass sich dort Schimmel bildete.

Höhere Reparaturkosten

Die Versicherung habe sich geweigert, die volle Entschädigung zu bezahlen, weil ein Gutachter Baumängel feststellte. Es fehlte die Abdichtung der Bodenplatte, eine Drainage und auch der Gebäudesockel und die Fensteranschlüsse wurden bemängelt. Deshalb wurden 20 Prozent abzogen, die sich auf 34 000 Euro summieren. Gleichzeitig seien Mehrkosten entstanden. Um zu verhindern, dass die Rohre an anderer Stelle wieder platzen, sei das gesamte Leitungssystem ausgetauscht worden, informierte Zedler.

Es wird verhandelt

Das Tapezieren der gesamten wände führte zu 7000 Euro Mehrkosten. Außerdem wurde für 10 000 Euro eine neue Küche eingebaut. Fazit: Von den 266 000 Euro Sanierungskosten bleiben 116 500 bei der Stadt. "Aber wir verhandeln noch, um diesen Betrag ein wenig nach unten zu drücken", machte Zedler den Mitgliedern des Ausschusses Hoffnung.