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Hans Albert ist jetzt Ehrenbürger von Obertrubach


Autor: Franz Galster

Reichelsmühle, Dienstag, 08. November 2011


"Ehre, wem Ehre gebührt", von diesem Motto ließ sich die Gemeinde Obertrubach leiten, als sie am 3. August beschloss, Altbürgermeister Hans Albert die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Bei einem Festakt zum 80. Geburtstag übergab Bürgermeister Willi Müller (CSU) die Urkunde.
Als erster Sohn des Müllermeisters Johann Albert in der Reichelsmühle im Trubachtal geboren, besuchte Hans in Obertrubach die Volksschule und anschließend die landwirtschaftliche Berufsschule. "Ich war Musterschüler und hatte schon das Übertrittszeugnis für die höhere Schule, aber Krieg und Bomben verhinderten dies", erinnert sich der Jubilar. Im Privatunterricht erhielt er Unterricht in der Handelsschule und das kaufmännische Rüstzeug für sein weiteres Leben. 1960 heiratete er seine Maria und betrieb 12 Jahre lang ein eigenes Fuhrgeschäft. 1972 übernahm er Mühle und Sägewerk seiner Eltern. Heute führt Sohn Roland das modernisierte Sägewerk weiter, die Mühle wurde aufgegeben.

"Bürgermeister, Lehrer und Pfarrer waren für mich immer Respektpersonen" ist ein Grundsatz von Hans Albert. Langsam ist er in die Kommunalpolitik hineingewachsen und wirkte ab 1967 als Gemeinderat, von 1978 bis 1982 als Zweiter Bürgermeister und von 1982 bis 2002 als Erster Bürgermeister. "Ich hatte immer Interesse an der Politik, dem Aufbau des demokratischen Staates nach dem Krieg, strebte immer ein gutes Verhältnis zu Kirche und Schule an" erzählt Hans Albert und betont nachdrücklich: "Ich bin zwar in der CSU, wollte aber immer Bürgermeister aller Bürger sein".

Die große Wertschätzung, die Hans Albert heute in der Kommune erfährt, bestätigt wohl diese Tatsache. Die schwierigste Herausforderung war die richtige Abwasserentsorgung. In einer legendären Gemeinderatssitzung entschied sich das Ratsgremium mit 8:7-Stimmen für eine gemeinsame Anlage mit Egloffstein, alle Ortsteile wurden angeschlossen. "Das Nachspiel dieser Sitzung war, dass einige Sitzungsteilnehmer nur noch unter Polizeischutz das Rathaus verlassen konnten", wie Bürgermeister Willi Müller in seiner Laudatio erinnerte.
Ein weiteres Nachspiel war, dass die Gegner im Rat in den nächsten beiden Legislaturperioden alle Gemeinderatsbeschlüsse konsequent boykottierten. Die Beschlüsse gingen immer knapp mit 8:7 durch. Eine gewaltige Belastung für einen Bürgermeister. Mittlerweile hat offensichtlich die Einsicht gesiegt. Eine späte, aber große Befriedigung für Albert. Ruhe, Ausgeglichenheit, Toleranz und Versöhnungsbereitschaft haben dem Jubilar zu einer Institution in der Gemeinde werden lassen.

Willi Müller führte eine lange Liste von Projekten an, die in die Ära Albert fallen. 1984 stellte er seinen heute noch aktiven, Geschäftsführer Peter Helldörfer ein. Von Feuerwehrhaus und Bauhof bis hin zur Schule und dem Neubau des Rathauses gab es viele Projekte, die die Handschrift von Albert tragen. Dahinter steht immer auch seine starke Frau Maria, die den Rücken frei hielt, sich um den Betrieb daheim kümmerte. Müller versäumte nicht, sie zu würdigen.

"Ich nehme mir gern ein Beispiel an Dir", gratulierte Landrat Reinhardt Glauber (FW) und wünschte sich mehr solche Charaktere. "Du bist ehrlich, aufrichtig und bescheiden, leider verliert die Politik manchmal ihr menschliches Gesicht", sinnierte CSU-MdL Eduard Nöth bei seiner Gratulation. "Der liebe Gott gab Ihnen Kraft und Gesundheit, sie haben immer zur Kirche gehalten, vergelte es Ihnen Gott" rief Pfarrer Werner Wolf dem Jubilar zu.

"Habe ich das alles verdient" fragte der neue Ehrenbürger bescheiden und fügte hinzu, er möchte allen, auch jenen, die nicht seiner Meinung waren, danken. Er freue sich, in einer so schönen Gemeinde leben zu können. "Wir sind heute alle Freunde, müssen Menschen bleiben und verzeihen können" meinte Albert in seiner Dankesrede. "Ich bin stolz auf meine fleißige Frau, ohne sie wäre es nicht gegangen" sagte er unter dem Beifall der Anwesenden.