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Hannelore Kraft zu Gast bei der SPD Forchheim


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Donnerstag, 29. August 2013

Die Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft (SPD), war am Donnerstag ein gefragter und geduldiger Gast in Forchheim. Einmal platzte ihr aber der Kragen.
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft war am Donnerstag in der Forchheimer Fußgängerzone eine gefragte Gesprächspartnerin. Fotos: Karen Peemöller


Kaum hat SPD-Ortsvorsitzender Klaus Thormann die Ministerpräsidentin begrüßt - schon ist sie im Kontakt mit den Bürgern. "Sie schauen klasse aus", ruft ihr eine Forchheimerin begeistert zu - "und in echt viel dünner als im Fernsehen". Hannelore Kraft beginnt mit der Frau ein Gespräch über die Wirkung im Fernsehen - "da hat man immer fünf Kilo mehr drauf".

Während die Ministerpräsidentin aus Nordrhein-Westfalen auf den Info-Stand der SPD zusteuert, verteilt sie noch ein Kompliment: "Sieht schon nett aus hier, da bin ich ein bisschen neidisch." Aber dann wird sie kämpferisch. Hannelore Kraft greift zum Mikrofon und sagt, warum sie gekommen ist: "Mut machen" wolle sie den bayerischen Genossen - "und die Menschen zur Wahl bringen".

Es seien zu viele Leute unterwegs in diesem Wahlkampf, die den Bürgern "Sand in die Augen" streuten.

Es sei eben nicht egal, wer regiere, es gebe Unterschiede! Die SPD-Frau greift einige Begriffe heraus, um Unterschiede zu verdeutlichen; zwischen Lohnuntergrenze und Mindestlohn; zwischen einer "Lebensleistungsrente" wie sie eine Frau von der Leyen propagiere und einer gerechten Bürgerversicherung, wie sie die SPD im Programm habe.

Beifall unterbricht die Rede. Etwa als Hannelolre Kraft sagt, sie "glaube an Bayern". Oder als sie die Zuhörer auffordert, "wach zu sein und zu vergleichen" und sich zu erinnern, was die Regierung alles versprochen und nicht umgesetzt habe.

Während Uwe Kirschstein (OB-Kandidat der SPD) und die beiden SPD-Landtagskandidaten Reiner Büttner und Anita Kern den Passanten Rosen zustecken, sucht Hannelore Kraft im Gedränge das Gespräch: Manche wollen nur ein Autogramm, manche ein Foto mit der Frau aus NRW. Andere wollen ihr etwas schenken. Manche haben Fragen, viele aber einen Ratschlag mitgebracht: Die SPD sollte mehr aus dem Thema Gen-Mais machen; die SPD sollte mehr für die Anrechnung von Erziehungszeiten tun; die SPD sollte "auf keinen Fall eine große Koalition eingehen".

Hannelore Kraft zeigt für vieles Verständnis. Aber als ein Passant mit einer Reihe von Klischees über Ausländer aufwartet und dann auch noch sagt, "die SPD redet nicht mit den Bürgern", da platzt der Ministerpräsidentin der Kragen: "Ich wehre mich gegen Ihre pauschale Kritik und ich habe es satt, dass wir Politiker diskreditiert werden."

Zurück am Rathaus, hat sie ihren Humor längst wieder gefunden: Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) begrüßt die "Frau Ministerpräsidentin". Und erinnert sie scherzend daran, dass ihr Vorgänger, NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, nachdem er Forchheim besucht habe, abgewählt worden sei. "Ja", sagt Hannelore Kraft, "so was passiert nur der CDU."