Haidhof hatte erste Frauenwehr im Landkreis Forchheim
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Dienstag, 05. August 2014
Die weiblichen Einsatzkräfte der Brandschützer im Gräfenberger Ortsteil Haidhof gehen manche Sachen etwas anders an als ihre männlichen Kameraden. Aber sie sind genauso erfolgreich.
"Wir waren stolz, weil unsere Frauen es so gut gemeistert haben und die erste Gruppe im Landkreis Forchheim waren", erklärt Siegfried Polster, ehemaliger Kommandant der Feuerwehr Haidhof. Neun Frauen braucht es zu einer Gruppe. Obwohl der kleine Ort damals, Kinder mitgerechnet, nur 70 Einwohner zählte, war es nicht schwer, die Frauen zur Gründung einer Frauenwehr zu finden.
Dass Frauenfeuerwehrgruppen gegründet werden sollten, war man sich nach einem schockierenden Ereignis einig: In Hohenschwärz gab es einen Brand auf einem Bauernhof. Der Landwirt, der auf dem Heuboden die Ursache herausfinden und helfen wollte, schaffte es nicht, rechtzeitig ins Freie zu kommen.
Das geschah tagsüber.
Dieses Ereignis und die Tatsache, dass tagsüber gerade aus den kleinen Orten viele Männer beruflich bedingt abwesend waren und nicht ausrücken konnten, brachte den Stein zur Gründung einer Frauenfeuerwehr ins Rollen.
"Wir sind in eine Männerdomäne eingebrochen", erinnert sich Sylvia Hofmann, Gräfenbergs Zweite Bürgermeisterin und Gründungsmitglied der Haidhofer Frauenfeuerwehr.
Wer anfangs gedacht hatte, es sei nur eine flüchtige Idee der Frauen, wurde bald eines Besseren belehrt. Die meisten der Haidhofer Frauen haben das Abzeichen in Rot-Gold. "Die Feuerwehr ist das A und O bei uns in Haidhof", sagt Gerda Polster, Gründungsmitglied und Ehefrau des damaligen Kommandanten.
Von der Pike auf haben die Haidhofer Frauen dann alles gelernt, denn auch bei den Frauen musste jede ihre Aufgabe beherrschen und das in einer vorgeschriebenen Zeit demonstrieren - egal ob es die Gruppenführerin oder die Frauen des Schlauch- oder Angriffstrupps waren.
Mit Schwung
Gerda Polster war Maschinistin und musste die Maschine zum Laufen bringen. Die Maschine allerdings war eine alte, die man noch mit Kurbeln anwerfen musste. Und dieses Gerät hatte so seine Mucken. Gerda Polster war es damals Himmelangst, dass die Maschine überhaupt ansprang und nicht wieder stotternd verstummte. "Bei einer Prüfung habe ich so schnell gekurbelt, dass mein Helm davon geflogen ist", erinnert sich die 60-Jährige lachend.
Zugleich demonstriert sie damit, wie viel Spaß die Frauen bei ihrem Ehrenamt haben. "Obwohl uns der Ernst bewusst war", fügt sie an. Denn der ernste Hintergrund war auch Grundgedanke, die erste Frauenwehr im Landkreis zu gründen. Die Gründungsversammlung fand im Gasthaus Wiesner statt, dem damaligen Vereinslokal der Wehr.
Auch der damalige Bürgermeister Hans Nekolla, Vater des jetzigen Gräfenberger Bürgermeisters, war dabei und versprach, einen Spiegel zu spendieren, "damit sich die Frauen vor dem Einsatz zurechtmachen können". Den Spiegel haben die Frauen nicht bekommen, aber Gerda Polster, die gern dichtet, zeigte in einigen Zeilen, dass die Damenwehr durchaus schneller am Ort ist: "..rennen rauf und sperrn zumindest derweil auf." Ganz so ist es nicht. Ihre Leistungsprüfungen haben alle gemeistert, die Männer fuhren mit ihren Frauen nach Bayreuth zum Einkleiden und auch bei den Einsätzen waren sie immer dabei.
Aufgeregt? "In dem Moment vergisst man die Aufregung. Es war eine Herausforderung. Wir mussten nie ganz in ein brennendes Haus. Es ist wichtig, dass die Wasserversorgung da ist und auch, dass man die anderen schützt."