Druckartikel: Gunter Haug schreibt über seine Großmutter

Gunter Haug schreibt über seine Großmutter


Autor: Mathias Erlwein

Eggolsheim, Montag, 10. November 2014

Gunter Haug malt in "Niemands Tochter" das geschichtliche Panorama des 20. Jahrhunderts. Die Hauptperson ist niemand anderes als seine eigene Oma. Mit Haugs Lesung endet das "Blätterwald"-Festival.
Gunter Haug hat in Eggolsheim die zweite Auflage des Literaturfestivals "Blätterwald" beschlossen.Foto: Erlwein


Die zweite Auflage des Literaturfestivals "Blätter-wald" ist Geschichte. Zum Abschluss las Gunter Haug in der Eggolsheimer Kulturscheune. Der Verfasser von inzwischen über 30 Büchern trug aus seinem Bestseller "Niemands Tochter" vor.

Das Buch liegt bereits in der 32. Auflage vor, mehr als eine halbe Million Leser hat es bisher erreicht. Gunter Haug hat als Zeitungs-, Radio- und Fernsehredakteur gearbeitet. Im Jahr 2005 hat er die Schriftstellerei zu seinem Haupt- und Brotberuf gemacht. "Fernsehen trägt zur Volksverdummung bei", glaubt er. Deshalb schreibe er auch Bücher.

"Ein erbärmliches Leben"

In "Niemands Tochter" setzt sich der 59-Jährige in Rothenburg ob der Tauber lebende Autor mit dem Leben seiner Großmutter zu Beginn des 20. Jahrhunderts auseinander.



Maria Staudacher, die seine Großmutter mütterlicherseits ist, steht beispielhaft für die vielen Frauen der Jahrhundertwende, die oftmals "ein erbärmliches Leben mit bewundernswerter Kraft und Anstand" bewältigten. Mit seinem Werk habe er "den meist vergessenen Frauen in dieser Zeit ein Denkmal gesetzt".

Ein späterer Staatspräsident

Dabei wollte Haug das Buch im Grunde gar nicht schreiben. Seine Mutter habe ihn aber geradezu unter Druck gesetzt, das Leben ihrer Mutter zu beleuchten und in einem Buch zu beschreiben. Man muss der Mutter von Gunther Haug dankbar sein.

Mit "Niemands Tochter" ist im authentisches literarisches Zeugnis gelungen, das nachdrücklich mit dem Klischee der "guten alten Zeit" aufräumt.
Haug hat für sein Buch viel in der eigenen Familienchronik recherchiert. Dabei brachte er auch zum Vorschein, dass seine Großmutter zwei Tage den späteren französischen Präsidenten Francois Mitterand in ihrem kleinen Haus versteckte.