Große Ehre für Rajaa Nadler aus Ermreuth
Autor: Petra Malbrich
Ermreuth, Donnerstag, 06. Juli 2017
Im Museum der Ermreuther Synagoge präsentiert Rajaa Nadler das Judentum auf faszinierende Weise.
Rajaa Nadler ist jetzt mit dem Professor-Wilhelm-Kaltenstadler-Preis des Treuhandvereins der Nicolas-Benzin-Stiftung für die Förderung des interkulturellen Dialogs ausgezeichnet worden. Die Nicolas-Benzin-Stiftung kümmert sich um die Vermittlung jüdischer Kultur. In Rajaa Nadler hat sie eine renommierte Förderin dieser Kultur und Geschichte geehrt. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert.
Rajaa Nadler hat sich über diese Auszeichnung sehr gefreut. Verwenden wird sie das Geld für die Modernisierung der Dauerausstellung im Museum der Ermreuther Synagoge. "In der modernen Zeit kommen wir an Computern nicht vorbei", sagt Nadler. Neue interaktive Medien sollen die Ausstellung noch interessanter, erfahr- und erlebbarer machen. Dass Gäste die Informationen nochmals vorgelesen bekommen, wäre ein anderes Beispiel für die Modernisierung. Amüsant, locker mit viel Freude beim Lesen - das sind Nadlers Vorstellungen für die mit den neuen Medien ergänzte Ausstellung, die künftig auch auf der Empore ausgestellt wird. Damit ist sie derzeit gut beschäftigt.
Die Modernisierung wird 180 000 Euro kosten. Am 19. Juni 2018 soll die modernisierte Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. "Das ist der Weihetag der Synagoge", verrät Nadler. Von der Leader-plus-Förderung des Landkreises hat sie 106 000 Euro Förderung erhalten, 32 000 Euro von der Landesstelle für Museen und weitere 15 000 Euro vom Freundeskreis der Synagoge. Auch Firmen und Banken spendeten für die Modernisierung der Dauerausstellung.
Daneben hält Rajaa Nadler Gruppenführungen und erstellt das Kulturprogramm. Die jüngsten Konzerten besuchten über 100 Gäste in der Synagoge. "Ich bin dankbar, dass die Konzerte in der Synagoge angenommen werden", sagt Nadler.
Im Orient geboren
Das Kulturprogramm in der Synagoge ist 1994 von Nadler ins Leben gerufen worden. Es ist der Grundstein ihrer Bemühungen, den interkulturellen Dialog zu fördern. Nadler, die aus dem Orient kommt, ist Christin und hat Islamwissenschaften studiert. Mit der Synagoge vor Ort war es ihr ein großes Anliegen, die drei Religionen - das Judentum, das Christentum und den Islam - zu verbinden. "Wie kann das besser geschehen, als durch das Wort und die Musik?", sagt Nadler. Nicht nur die jüdische Musik und Kultur wird in der Emreuther Synagoge vorgestellt, sondern immer mehr Weltmusik. Musik, von unterschiedlichen Künstlern und Kulturen, aber natürlich auch jüdische.
Diese Konzerte fördern den Dialog. Rajaa Nadler weiß aus den vergangenen Jahren, dass diese Programme wunderbar angenommen werden. Nicht nur aus dem Landkreis, auch aus Eckental und anderen Orten kommen Gruppen zu ihr, lassen sich die jüdische Geschichte erklären und besichtigen die Dauerausstellung im Museum. Auch Professor Kaltenstadler, mit dessen Preis Nadler ausgezeichnet wurde, hielt schon zwei Vorträge in der Synagoge.