Gräfenberger Schüler werden zu Dichtern
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Donnerstag, 09. März 2017
Wie man slammt, haben die Schüler der Klasse 7bM gelernt. Drei Jungs wurden mit ihrem lustigen Gedicht über einen chaotischen Schultag zum Gewinner gewählt.
Einen Tag, an dem wirklich alles schief geht, hat jeder schon erlebt. Dass sich ein solch chaotischer Tag als Thema eines Poetry Slams eignet, haben Theo, Nik und Ben bewiesen und den Poetry Slam, die Abschlussveranstaltung eines sechswöchigen Schulprojekts, gewonnen.
Die Ganztagesschule Gräfenberg hat unter Leitung von Heike Schütz das Projekt in die Schule gebracht und finanziert. Um das Projekt durchzuführen, konnte Gräfenbergs Dritte Bürgermeisterin Regine Bleckmann (SPD), die Powerfrau für Kultur, und der Autor Manfred Schwab gewonnen werden.
Das Epos Wigalois, die Geschichte um Gräfenbergs Ritter Wirnt, stammt aus seiner Feder und war zugleich der Preis für die Gewinner des Wettbewerbs. Unterstützung erhielten die angehenden Slammer von dem professionellen Slammer Pascal Simon aus Regensburg. Marietta Ollet, Klassenleiterin der 7bM, war begeistert von dem Ergebnis der wochenlangen Arbeit und fieberte mit allen Slammern mit.
Schreibe über das, was dir wichtig ist, lautete die Aufgabenstellung an die Schüler. "Jeder Schüler hat sich mit seiner Persönlichkeit darauf eingelassen. So sehr, dass man es bei jedem einzelnen Text spürt", sagte Ollet. Entstanden sind somit Erzählungen und Gedichte über die Lieblingstiere der Schüler, über deren Freizeitbeschäftigungen, über Gefühle, über Verbotenes oder eben ganz einfach über einen chaotischen Schuldonnerstag.
Tiere, Schultage und Freunde
"Weil wir einen solchen Tag selbst erlebt haben", sagten Theo, Nik und Ben. "Schuldonnerstag mit Cha Cha Cha" hieß der Text der drei Siebtklässler, der in schönster Reimform von der Fahrt im Bus, dem genervten Busfahrer und den folgenden Schulstunden handelte.Ihrer Lehrerin wollten sie einen Streich spielen, weil sie keinen Bock auf die siebte Stunde hatten. "Ein Schubser hier, ein Schubser da, das ist der Hosenzieher Cha Cha Cha", so wurde jeder Vers beendet. Mit dem Gedicht "Das Gedicht" brillierte Max.
Bereits da zeichnete sich ab, dass die Ermittlung eines Gewinners nicht einfach sein wird. "Wir haben 17 Gewinner", sagte Regine Bleckmann bereits bei der Eröffnung des Poetry Slams. In drei Gruppen traten die Schüler vor das Publikum, das aus der neunten Klasse, aus den Eltern der Slammer und Rektorin Petra Meyer bestand.
"Clash Royal" hieß der Text über die Skelettarmee, ein Spiel, ein Fight unter Männern, das mit der Botschaft: "Kein Krieg - Freunde" endete. Janine und Verena verfassten einen Text über Pferde. Sie stellten den Umgang von Menschen mit Tieren in ihrem Gedicht an den Pranger. "Mensch bleib Mensch und werd' nicht zum Tier. Tiere sind klüger, das sagen wir dir!", lautete der Schlussreim. Das "Feuer" faszinierte Christian, der auch einen Blick auf die Steinzeit warf, während Alex, Sebastian und Simon mit ihrem Text "Drei Freunde" erzählten, wie schön es ist, wenn man sich nicht nur für die eigenen Freunde und Hobbys interessiert.
Freundschaft war auch das Thema der anderen Slams. Während Carina in ihrem Text "Zottel" mit einem abgemagerten Pferd, das bei einer Freundin in Pflege ist, eine besondere Freundschaft schloss, zeigte der Text von Stephania und Alicia auf, wie eine ungewöhnliche Freundschaft unter Menschen entstehen kann.
Die drei Gewinner per "Applausometer" auszuwählen, war keine einfache Aufgabe für das Publikum. Letztendlich erhielten Theo, Ben und Nik mit ihrem Chaotendonnerstag den ersten Preis. Das Team Alex, Sebastian und Simon sowie Christian, der den Text zwar alleine vorgetragen, ihn aber mit seinem Freund Wolfgang gedichtet hatte, erreichten den zweiten Platz.