Druckartikel: Gräfenberger Feuerwehrkommandant kritisiert die Kämmerei

Gräfenberger Feuerwehrkommandant kritisiert die Kämmerei


Autor: Karl-Heinz Frank

Gräfenberg, Donnerstag, 11. April 2013

Thomas Müller beschwert sich, dass die Gräfenberger Verwaltung Rechnungen der Feuerwehren mehrfach nur mit Verzögerung bezahlte. Er bedankte sich aber auch für den Kauf von Atemschutzgeräten.
Lob erntete die Stadt von den Wehren für die zeitnahe Anschaffung von Atemschutzgeräten, die gerade bei Bränden mit starker Rauchentwicklung, wie hier beim Wohnhausbrand im Januar diesen Jahres in der Bahnhofstraße, unverzichtbar bei der Brandbekämpfung sind. Foto: Archiv/fra-press


Reichlich zu tun hatten die acht Feuerwehren in Stadtgebiet Gräfenberg im vergangenen Jahr, mussten sie doch zu rund 100 Einsätzen ausrücken und dabei über 8000 Dienststunden leisten. Das berichtete der Gräfenberger Feuerwehrkommandant Thomas Müller in der jüngsten Stadtratssitzung, in der er nicht mit Kritik an der Verwaltung sparte.
Vor allem die Tatsache, dass es im abgelaufenen Jahr mehrmals bei der Bezahlung von bestellten und vom Stadtrat abgesegneten Ausrüstungsgegenständen zu teils erheblichen Verzögerungen gekommen war, stieß bei dem für seine Korrektheit bekannten Feuerwehrchef auf Unverständnis. "Für mich ist das dann ganz schlecht, wenn ich wieder einmal von den Leuten etwas will", erklärte Müller.

Außerdem bemänglete er, dass er auf seine Anfrage hin, wie denn inzwischen der Stand in dem von der Stadt eingerichteten Spendentopf für außergewöhnlichen Bedarf der Feuerwehren sei, nach fünf Monaten immer noch keine Antwort bekommen hat.
Hier bat Bürgermeister Werner Wolf (FW) um Verständnis und versicherte, dass sich sicherlich feststellen lasse, woran die Verzögerungen gelegen haben. Gleichzeitig bedinge aber auch der für die Verwaltungsvorgänge vorgeschriebene Dienstweg wie zum Beispiel das Vier-Augen-Prinzip bei der Bearbeitung von Rechnungen ein gewisses Maß an Zeitaufwand, "schließlich gehen wir mit Steuergeldern um". Nach Rückfrage bei seinem Kämmerer Ernst Steinlein bezifferte er schließlich den Stand des Feuerwehr-Spendentopfes auf derzeit rund 13 000 Euro, von denen aber schon längst gemäß eines Stadtratsbeschlusses 3000 Euro für die Ausstattung einer Jugendkleiderkammer verwendet werden sollten. Der SPD-Fraktionssprecher Ernst Seckendorf erinnerte dabei an die Tatsache, dass man im Gremium diesen Beschluss schon zweimal gefasst hatte. Dennoch sei von Seiten der Verwaltung nichts geschehen. "Über diese Untätigkeit kann man nur entsetzt sein."
Gut getan habe die Stadt aber daran, als sie sich ohne größere Debatte für die Anschaffung von neuen Atemschutzgeräten entschlossen habe, sagte der Gräfenberger Feuerwehrkommandant weiter, nachdem immer mehr von den alten Geräten defekt wurden und es bald keine Ersatzteile mehr gibt. Leider fehle es aber immer noch an Atemschutzgeräteträgern, was sich besonders bei der Tageseinsatzstärke negativ auswirke. Ansonsten würde man bei der Wehr in Haidhof schon sehnsüchtig auf das bestellte Neufahrzeug warten, und auch in Gräfenberg benötige man bis spätestens 2015 ein neues Einsatzfahrzeug.
Derzeit verrichten 313 Frauen und Männer im Gräfenberg und seinen Ortsteilen ihren Feuerwehrdienst, was einer Steigerung von acht gegenüber dem Vorjahr entspricht. Von den 31 Feuerwehranwärtern gehören immerhin 18 dem weiblichen Geschlecht an.
Zu den 17 Brandeinsätzen im Berichtszeitraum, neben den 59 technischen Hilfeleistungen die häufigsten Alarmierungen, zählten auch der verheerende Brand einer Maschinenhalle im Ortsteil Kasberg, zu dem 200 Helfer ausgerückt waren, die dabei 130 Tiere vor dem Feuertod bewahrten. Dabei habe sich wieder einmal die gute Zusammenarbeit zwischen den 13 alarmierten Wehren und dem Technischen Hilfswerk bewährt.