Gräfenberg muss im Freibad improvisieren

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An Schwimmen und Badespaß ist derzeit im Gräfenberger Freibad nicht zu denken. Foto: Petra Malbrich
An Schwimmen und Badespaß ist derzeit im Gräfenberger Freibad nicht zu denken.  Foto: Petra Malbrich

Die Gräfenberger Stadtverwaltung setzt alles daran, dass derzeit gesperrte Freibad noch im August wieder eröffnen zu können.

Nach dem in der Sache wohl alternativlosen Beschluss, im derzeit gesperrten Gräfenberger Freibad eine Wasseraufbereitungsanlage und ein Betriebsgebäude zu errichten, hat die ortsansässige Firma Grieß inzwischen mit den entsprechenden Arbeiten zu hoffen. Die Baumaßnahmen sollen das Gesundheitsamt zu bewegen, die Sperrung des Bads wieder aufzuheben. Hintergrund dieser Entscheidung waren Probleme bei der Wasseraufbereitung und als Konsequenz davon zu hohe Chlor-Werte.

Auf dem Niveau der früheren Liegewiese sollte nun eine Bodenplatte gesetzt werden. Doch je tiefer gegraben wurde, desto weicher wurde der Boden. "Dass er schwierig und weich ist, war klar. Doch dass er so läpprig ist, hätten wir nicht gedacht", sagte Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD) über den Zustand des Bodens dort.
Der erste Gedanke war, die Grube auszubaggern und anschließend mit Beton aufzufüllen. Doch dafür hätte man eine Spezialfirma gebraucht, einen Bodengutachter und einen Statiker. Es wäre wohl Ende Oktober geworden, bis die Bodenplatte gesetzt worden wäre. Ein Treffen mit Stadträten wurde stattdessen anberaumt, auch ein Geologe und ein Bauingenieur wurde hinzugezogen. Die günstigere und vernünftigere Lösung schien zu sein, die Grube mit Magerbeton aufzufüllen. Nun ist die Grube drei Meter tief.


Risiko der Verkeimung

Auf den Beton kommt erst Schotter und anschließend die Bodenplatte. Um den Wasseraustausch zu gewährleisten, wird der Ausfluss vom Becken genutzt, um in der Tiefe Frischwasser zuzuführen.
In dem alten Kanal wird deshalb ein Schieber eingebaut, um den Kanal zu trennen. Frischwasser wird von unten reingedrückt und durch den Kanal ins Becken geführt. Ein Teil des Kanals wäre sonst Totwasser gewesen, mit dem Risiko der Verkeimung. Von der Toilette aus hinter der Rutsche vorbei wurde Starkstrom verlegt. Die Firma Singer wird dann das Gerippe des Betriebsgebäudes aus Holz bringen. "Alles, was mit dem Betriebsgebäude zu tun hat, übernimmt der Förderverein", freute sich Bürgermeister Nekolla verkünden zu dürfen.

Damit bezieht sich Nekolla auf die Aufbau- und Streicharbeiten. Diese Arbeiten entsprechen einem Geldwert von 16 000 Euro.

Hinzu kommen weitere 20 000 Euro, die der Förderverein von seinem Konto für die Arbeiten bereitgestellt. Der schlechte Baugrund und die daraus resultierenden zusätzlichen Arbeiten verursachen wohl Mehrkosten in Höhe von 30 000 bis 35 000 Euro. Alles in allem werden die Bauarbeiten im Freibad rund 174 000 Euro kosten. Mit 88 000 Euro schlägt die Filteranlage zu Buche, das Betriebsgebäude, das vier Meter auf 5,50 Meter groß wird, kostet 55 542 Euro.


Parkplätze müssen warten

Doch wie soll die Maßnahme bezahlt werden. "Von den insgesamt 90 000 Euro im Haushalt und den 20 000 Euro vom Förderverein", schlägt Bürgermeister Nekolla vor.
Er schlug ferner vor, die Schaffung von Parkplätzen am Michelsberg zurückzustellen und die dafür vorgesehenen 30 000 Euro ebenfalls für das Freibad zu nehmen. Der Stadtrat stimmte diesem Vorschlag Nekollas zu. Wenn alles wie geplant weiter geht, könnte das Bad zum Kirchweihwochenende Anfang dann tatsächlich wieder eröffnet werden. Voraussetzung dafür ist, dass das Gesundheitsamt die Arbeiten für ausreichend betrachtet. Eine Sorge trieb die Räte allerdings noch um: Was, wenn wegen der Urlaubszeit niemand vom Gesundheitsamt da ist? "Das können sie nicht machen. Es muss ein Vertreter da sein", versuchte der Bürgermeister diese Sorgen zu beschwichtigen.