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Gosberger Veteranen feiern 90-jähriges Bestehen


Autor: Franz Galster

Gosberg, Dienstag, 25. Juni 2013

Die Mitglieder der Gosberger Soldaten- und Veteranenkameradschaft haben sich neu eingekleidet. In ihren neuen Uniformen wollen sie bei ihrem 90. Gründungsfest an diesem Wochenende eine gute Figur machen.
Stefan Stöhr und Norbert Wiemann blättern in der Geschichte des Vereins. Fotos: Galster


Ein erster Hauch bevorstehender Festlichkeit war zu spüren, als sich die Reservisten der Soldaten- und Veteranenkameradschaft Gosberg im Anwesen ihres Vorsitzenden Norbert Wiemann frisch eingekleidet zum Fototermin getroffen haben.

Ihr 90. Gründungsfest feiert die Soldaten- und Veteranenkameradschaft Gosberg an diesem Wochenende. Gleichzeitig damit verbunden ist das Kreis- und Bezirkstreffen des BSB, was dem Ereignis einen zusätzlichen Schub geben wird. Das Fest war auch Anlass, die Reservisten des Vereins neu einzukleiden. Josef Güthlein, Reservistensprecher des BSB-Kreisverbands Forchheim, stellte den Kontakt her zur Standortverwaltung der Otto-Lilienthal-Kaserne in Roth.

Gefühl der Zusammengehörigkeit

Die Aktion kam in Zusammenarbeit mit dem Verband der Reservisten (VdRBW) zustande. Anfang April konnten die zwölf "Gedienten" ihre Originaluniform abholen.

Sie ist kostenfrei. Güthlein befürwortet die Kleidung. Sie mache den Verein sichtbar. Die Uniform vermittle auch das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Freilich wirkt auch dieser Maßnahme aus heutiger Sicht begrenzt. Die Reservisten rekrutierten sich vorwiegend aus den Wehrpflichtigen.

Diese gibt es seit einigen Jahren wegen der Umformung in eine Berufsarmee allerdings nicht mehr. Viele Kasernen sind aus der Region deshalb verschwunden.

Das Vereinsleben genießt in Gosberg allgemein einen hohen Stellenwert. Das gilt besonders für den Jubelverein. Norbert Wiemann und Festausschussvorsitzender Stefan Stöhr haben das erste Buch mit dem Gründungsbericht vom 2. April 1923 vor sich liegen, blättern in den Erinnerungen. Dort ist in gestochen klarer Schrift die Gründung des Vereins und die Zeitgeschichte dokumentiert.

"Alle 32 anwesenden Kriegs- und Militärkameraden schlossen sich im Gasthaus Schuhmann sofort durch Unterschrift zu seinem Verein zusammen", steht dort zu lesen.

Der Wert der Freiheit

Unter ihnen waren 30 Teilnehmer des Ersten Weltkrieges, einer nahm 1866 im Krieg zwischen Bayern und Preußen teil ein weiterer im Krieg gegen Frankreich 1870/1871. Drei Kriege in 50 Jahren lassen unsere lange Friedenszeit noch viel wertvoller erscheinen. Am 18. Januar 1936 fand die letzte Generalversammlung vor dem Zweiten Weltkrieg statt, die Nazis haben die Vereine dann verboten.

Nachher sahen die Alliierten das Vereinsleben im Nachkriegsdeutschland kritisch. Am 11. Mai 1957 lebte der Verein wieder auf. "Die Kameradschaft zu pflegen ist unser Ziel. Dazu soll unsere junge Generation lernen, wie schlimm Krieg und Terror sind, wie hoch Frieden und Freiheit zu wertschätzen sind", nennt Vorsitzender Wiemann die wesentlichen Ziele seines Traditionsvereins. Josef Güthlein ergänzt die Chronik: "Die frühere Bezeichnung Krieger- und Militärverein gibt es praktisch nicht mehr, wurde abgelöst von der Krieger- und Soldatenkameradschaft."

Heute sei die Bezeichnung Krieger nicht mehr zutreffend, die Kriegsveteranen sind weggestorben.

Fahnenweihe am Festtag

Die Aufgabe der Friedenwahrung in Erinnerung an die Schrecken des Krieges sieht Stefan Stöhr als eine wesentliche Aufgabe im Verein.

Er würde sich wünschen, dass die politische Gemeinde den Traditionsverein besser unterstützt. 21 Festausschusssitzungen haben die Gosberger für die Vorbereitung des 90. Jubiläums in den zurückliegenden zwei Jahren abgehalten, erzählt Stöhr.

Die Gosberger Vereinsfahne wurde zudem aufwendig restauriert und erfährt am Festtag ihre Weihe.