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Gößweinstein zeigt sich barock


Autor: Thomas Weichert

Gößweinstein, Sonntag, 09. Juli 2017

Zu den Feierlichkeiten rund um das Barockfest in Gößweinstein war allerhand geboten. Der Barocktanz erfreut sich dort hoher Beliebtheit.
In Gößweinstein begeisterten die Damen und Herren die Besucher in ihren barocken Gewändern.  Fotos: Thomas Weichert


Ein farbenprächtiges Bild boten die 16 Tänzerrinnen und Tänzer der Gößweinsteiner Barocktanzgruppe "Les nouveaux dancers de baroque" beim Festzug durch Gößweinstein und bei den anschließenden barocken Tanzaufführungen auf der "Barockfestwiese" neben dem Gößweinsteiner Friedhof. Vor zwei Jahren fand das letzte Gößweinsteiner Barockfest statt und die Ursprungsidee dazu hatte einst Tourismusbüroleiterin Christin Kellner zum 275-jährigen Jubiläum der barocken Neumann-Basilika. Das erste Barockfest fand vor drei Jahren noch im wesentlich romantischeren Klostergarten statt.


Tänzer aus der gesamten Region

Zum ersten Barockfest wurde auch die Gößweinsteiner Barocktanzgruppe unter der Leitung von Marktgemeinderätin Daniela Drummer (FWG) gegründet. Damals waren es noch an die 30 begeisterte Tänzerrinnen und Tänzer. "Vor allem suchen wir heute noch Männer die beim Barocktanz mitmachen", sagt die 47-jährige Daniela Drummer. Inzwischen konnte sie auch ihrem Mann Markus Poser dazu bringen beim Barocktanz mitzumachen. "Das Schwierige beim Barocktanz ist, das man alles auf Halbspitze tanzt", so Drummer. Und man muss natürlich viel üben bis die Tanzschritte richtig sitzen.

So treffen sich die Tänzerinnen und Tänzer, die nicht nur aus Gößweinstein sondern sogar aus Nürnberg, Forchheim, Adelsdorf oder Bayreuth kommen, alle 14 Tage in Gößweinstein, um die tanztechnisch anspruchsvollen Schritte zu üben.

"Childgrove", "Mr. Jacks Maggot", oder "Upun a summers day" heißen die barocken Tänze nach dem englischen Musikverleger John Playford (1663 bis 1688). Das erste Heft das Playford mit dem Titel "The English Dancing Master" herausbrachte war damals so erfolgreich, dass insgesamt 18 Auflagen bis 1728 erschienen. Die zugrunde liegenden Melodien waren zum Teil sehr alte Liedmelodien.

Wie Drummer erklärt braucht man aber schon eine gute körperliche Konstitution um Barocktanz tanzen zu können. Die jüngste Tänzerin mit 32 Jahren ist Petra Nold. Auch Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) und seine Gattin Iris kamen wieder in barocken Gewändern zum Fest. Iris Zimmermann diesmal in einem neuen grünen Kleid das mehr an das Reich der Mitte denn an das barocke Europa erinnerte.


Viel Programm

Auch sonst war wieder einiges geboten: Monica von Silberschatten erfreute die Besucher mit magischer Musik, gespielt auf der keltischen Harfe. Am Samstagabend stand die magische Feuershow des Vereins "Castra Vita" auf dem Programm und für die Kinder waren wieder der Puppenspieler Kolja Liebscher und Märchenerzählerin Sabine Neuner gekommen.

Ein Ensemble aus den Jeki-Gruppen (Instrumental- und Chorgruppen) der Grund- und Mittelschule Gößweinstein führte ein Singspiel auf und ein Schmied zeigte alte Handwerkskunst.

Der Stand mit Fächern und Masken, eine Portrait-Zeichnerin sowie ein Korbbinder und historische Kutschfahrten rundeten das Angebot ab. Für die Bewirtung sorgten hauptsächlich Mitglieder des Vereins Genussregion Oberfranken.