Druckartikel: Gönnerin gibt ihren Hohen Kranz

Gönnerin gibt ihren Hohen Kranz


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Freitag, 03. März 2017

Jahrzehnte hat Irmgard Edle von Traitteur mit einer Brautkrone für die Trachten-Idee geworben. Jetzt ist das Teil im Museum zu bewundern.
Jahrzehntelang hat Irmgard Edle von Traitteur (links) mit dem von Dagmar Rosenbauer (mitte) gefertigten Hohen Kranz für das Thema Tracht geworben. Jetzt werde mit der Brautkrone das Pfalzmuseum bereichert, freut sich OB Uwe Kirschstein. Fotos: Barbara Herbst


Irmgard Edle von Traitteur kann viele Anekdoten über ihre Trachten-Leidenschaft erzählen. "Wir haben damit Furore gemacht", erinnert sie sich beispielsweise an die Auftritte in der französischen Partnergemeinde. Doch jetzt sei sie "weit genug, um loszulassen", sagt die 90-Jährige: Am Freitag übergab die ehemalige Landtagsabgeordnete (CSU) ihre fränkische Tracht samt Brautkrone als Geschenk an das Pfalzmuseum.
In den späten 70er Jahren hatte der Trachtenverein D`Kreebauern Irmgard Edle von Traitteur gebeten, die Jubiläums-Schirmherrschaft zu übernehmen. Das sei für sie der Einstieg in die Beschäftigung mit dem Trachten-Thema gewesen, erzählt die 90-Jährige. Sie habe sich ein Kleid schneidern lassen und sie beauftragte die Trachten-Expertin Dagmar Rosenbauer (Kunreuth), eine Brautkrone anzufertigen.

Zur Übergabe der Trachten-Utensilien an das Museum hatte Traitteur auch die Gestalterin der Brautkrone eingeladen. Dagmar Rosenbauer erzählte etwas über den etwas irreführenden Begriff der Brautkrone. "Im ländlichen Raum sagt niemand Brautkrone. Es ist immer nur vom Hohen Kranz die Rede. Getragen wurde er bei Hochzeiten und an hohen Feiertagen."
Während das Thema Tracht wieder stark im Trend liegt, bleibt der Hohe Kranz wohl ein Fall fürs Museum. Würde man heute einen üblichen Handwerkerlohn zahlen, um sich eine Brautkrone anfertigen zu lassen, müsste man um die 10 000 Euro hinblättern, sagte Dagmar Rosenbauer. Im Jahr 1978 hatte sie die Brautkrone zu einem Freundschaftspreis von 4500 DM gefertigt.


430 Stunden für eine Krone

Dagmar Rosenbauer erläuterte am Freitag die wichtigsten Bestandteile und die Machart des Kopfschmucks: Sogenannte Bouillon-Drähte halten Hohlglasperlen, gestanzte Messingplättchen und geschliffene Perlen zusammen, das Gesamtgewicht der Krone beträgt etwa ein Kilogramm. Da jedes einzelne Teil mit der Hand aufgefädelt ist, benötige man 430 Stunden, um die Krone fertig zu kriegen.

"Tolles Präsent", freute sich Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD); die Brautkrone lasse sich für eine Ausstellung nutzen. Auch Museumsleiterin Susanne Fischer dankte der Gönnerin für die Schenkung. Tracht und Brautkrone würden nun "wissenschaftlich bearbeitet und inventarisiert". Dann müsse entschieden werden, ob der Hohe Kranz im Fundus gelagert oder in der Dauerausstellung gezeigt werde.

Irmgard Traitteur nahm die Schenkung auch zum Anlass, das "äußerst verdienstvolles Engagement" von Hans und Kunigunda Dörfler für den Trachtenverein D`Kreebauern Forchheim hervorzuheben. Mittlerweile gebe es eine Rückbesinnung auf das Thema Tracht, weiß Dagmar Rosenbauer.
"Die Tracht ist nicht tot - im Gegenteil", sagt auch Museumsleiterin Fischer. Und weist auf eine Veranstaltung im September hin. Da werde es im Pfalzmuseum ein oberfränkisches Netzwerk-Treffen Tracht unter dem Motto "Vielfalt Heimat" geben.