GFS in Ebermannstadt ist "Schule ohne Rassismus "
Autor: Josef Hofbauer
Ebermannstadt, Dienstag, 25. Oktober 2016
Das Gymnasium Fränkische Schweiz (GFS) in Ebermannstadt gehört jetzt zu den "Schulen ohne Rassismus". Pate ist Basketball-Nationaltrainer Dirk Bauermann.
Im zweiten Anlauf hat es geklappt. Das Gymnasium Fränkische Schweiz in Ebermannstadt ist nun offiziell eine "Schule ohne Rassismus - eine Schule mit Courage". Das Namensschild überreichte Franz Stopfer, Geschäftsführer des Bezirksjugendringes Oberfranken, an Schulleiter Erhard Herrmann und Schülersprecherin Lisa Eger.
Schulleiter Hermann zeigte sich erfreut, dass die Initiative für das Projekt von den Schülern selbst ausgegangen war. 80 Prozent der Schulfamilie hatten die Initiative mit ihrer Unterschrift unterstützt. Im Gegensatz zum ersten Mal gelang es den Schülern diesmal auch, einen Paten zu finden.
"Ihr hättet keinen Besseren finden können als den welterfahrenen Basketball-Trainer Dirk Bauermann", unterstrich der Geschäftsführer des Bezirksjugendringes, Franz Stopfer. Der in Ebermannstadt lebende Trainer des Basketball-Nationalmannschaft des Iran bekannte: "Ich hätte mir gewünscht, dass es zu meiner Zeit auch schon so etwas gegeben hätte."
Er betonte, dass die erste Deutsche Meisterschaft, die er mit den Bamberger Basketballern erreicht hatte, nur möglich wurde, weil Deutsche, Amerikaner, ein Litauer und ein paar Westeuropäer Grenzen eingerissen hatten und füreinander eingestanden waren. Menschen aus fünf Kulturkreisen arbeiteten auf ein gemeinsames Ziel hin.
Erfreut zeigte sich Bauermann, der in neun Ländern Nationaltrainer war, über die Einstellung der Menschen in Wolgograd (früher Stalingrad). Als er vor zwei Jahren das russische Nationalteam trainerte, habe er Sorge gehabt, dass die Menschen an diesem geschichtsträchtigen Ort Vorbehalte gegen den deutschen Trainer haben könnten, erklärte Bauermann. Stattdessen hätten ihm Russen immer wieder bestätigt: "Wir haben immer nur gegen Nationalsozialisten gekämpft, nie gegen Deutsche." Für diese Differenzierung sei er bis heute dankbar, sagte Bauermann. Sie habe ihm die Arbeit als Fremder leicht gemacht.
Schulleiter Erhard Herrmann unterstrich, die Auszeichnung sei nicht nur ein Schild, das irgendwo aufgehängt wird und zu einem besseren Image der Schule beiträgt. Dahinter stecke die Auseinandersetzung mit Vorurteilen und Diskriminierung.
Das hatten die Schüler der Klassen 9a und 9c im vergangenen Jahr intensiv gemacht, betonte Schülersprecherin Lisa Eger. Sie hatten komplizierte Definitionen vereinfacht und klargestellt, dass es auf der ganzen Welt nur Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe gibt. Rassen kenne man nur bei Hunden. Nur Neonazis, die jetzt nicht mehr so heißen wollten, seinen nicht bereit, dies zu akzeptieren. Dagegen wollten die Schüler kämpfen.
Damit seien sie Teil des bundesweiten Netzwerkes, dem über 2000 Schulen angehören. Bayernweit gebe es über 400 Schulen. "In Oberfranken tragen bereits 63 Schulen den stolzen Titel Schule ohne Rassismus", bestätigte Franz Stopfer.
Die Verleihung des Titels wollte der Vertreter des Bezirksjugendringes nicht als Auszeichnung verstanden wissen, sondern als Startschuss für eine gute Zusammenarbeit und ein Schulklima, das von Toleranz geprägt sein soll. Gerade in Zeiten, in denen Fremdenfeindlichkeit aufflamme, sei es nötiger denn je, ein Zeichen zu setzen.
Dazu zählt, dass sich die Schüler dafür einsetzen, dass es zu einer zentralen Aufgabe der Schule wird, nachhaltige und langfristige Projekte, Aktivität und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden. Wenn an der Schule Gewalt, diskriminierende Äußerungen oder Handlungen ausgeübt werden, setzen sich die Schüler für eine offene Auseinandersetzung mit dieser Problematik ein.
Außerdem soll an der Schule einmal pro Jahr ein Projekt zum Thema Diskriminierungen durchgeführt werden, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen.