Druckartikel: Geschwander Heimatabend mit viel Charme

Geschwander Heimatabend mit viel Charme


Autor: Franz Galster

Geschwand, Montag, 23. März 2015

Mit Gesang, Vorträgen und den Pointen eines Mundartdichters erkunden die Geschwander die fränkische Seele. Am Ende ist von einem "fantastischen Abend" die Rede.
Die "Gemütlichkeit" Geschwand singt unter der Anleitung von Ludwig Ebenhack.  Fotos: Galster


Die Messlatte legten sich die Geschwander hoch bei ihrem ersten Dorfabend im Vereinsraum des "Alten Wirt". Es passte vieles zusammen an einem anspruchsvollen Abend in den Vereinsräumen des "Alten Wirt". Geladen hatte der Männergesangverein Gemütlichkeit Geschwand. Vorstand Willi Müller erläuterte nach einem Eingangslied der Sänger die Idee dieser neuen Veranstaltung.

Fünf bis sechs Vereine sind die Kulturträger des kleinen Ortes auf der Jurahochfläche. Der Dorfabend soll zwei Mal im Jahr stattfinden und ein Forum für gute Unterhaltung sein. Alles soll ohne elektronische Verstärker vonstattengehen. "Wir starten hier einen Versuch. Ich bin auf das Ergebnis gespannt", sagte Müller, der sich trotz seiner Geschäftstätigkeit die Zeit nimmt und die Dorfkultur pflegt.



Probleme mit den Namen

Er begrüßte an diesem Abend Hans Meyer aus Scheinfeld, "einen typischen fränkischen Mundartdichter". Heiter und tiefsinnig beschäftigte Meyer sich mit der fränkische Seele. Diese bietet offensichtlich viel mehr, als gemeinhin vermutet wird.

Und Meyer fand reichlich Stoff zwischen den Pappdeckeln der Bücher, aus denen er zitierte. Da ging es dann um den Umstand, dass schon einmal bei modernen Vornamen "Jerome" und "Germany" vertauscht werden können oder auch die Frage, warum der Doppelname Popp-Korn nicht so geeignet ist.

Es war eine lange Reihe von Pointen, mit denen der Unterfranke seine Zuhörer zum Schmunzeln brachte. Und er hätte dafür mehrere Akten, gefüllt mit derlei Geschichten, bereit. Rainer Huth unterstrich dazwischen mit seiner französischen Geige einfühlsam zart oder auch fröhlich-beschwingt die heiteren, teils auch tiefsinnigen Texte. Der irische Rhythmus mancher Melodie war dabei offensichtlich kein Widerspruch zur fränkische Seele. Er kam jedenfalls bestens an.

Ein großes Versprechen

Das Geschwander Lied des MGV bildete den Einstieg in die Annalen der Historie des Ortes. Bei der 1000-Jahr-Feier Geschwands im Jahr 2007 hatte Willi Müller Archivpfleger Georg Knörlein aus Kirchehrenbach das Versprechen abgenommen, eine Chronik des Ortes anzufertigen. Dieser versprach sie nach seiner Pensionierung. Nun war es so weit, und Müller vergisst solche Daten nicht. Die gängige Kunde, dass einst drei Bauern den Wald rodeten und so Geschwand-Linden begründeten, mochte Knörlein dabei so nicht einfach bestätigen.

Knörlein erläuterte die Vorgehensweise bei der Erstellung einer seriösen Chronik. Vorhandenes Material im Umfeld nutzen, das vielleicht auch bei Vereinen schon aufliegt, ist sein erster Schritt. Man merkte schnell, Georg Knörlein hat sich intensiv in diese Materie eingearbeitet. Bis zum Ziel, einer fertigen Chronik, ist es noch ein stattliches Stück Weg.

Gerüstet für die Zukunft

Schließlich nutzte der MGV die Gelegenheit, verdiente aktive Sänger auszeichnen zu lassen. Dazu waren Emilie Meier, Zweite Vorsitzende des Sängerkreis Erlangen Forchheim, und für die Sängergruppe Ebermannstadt deren Stellvertretender Vorsitzender Peter Schmitt angereist. Meyer zeigte sich beeindruckt vom Männerchor Gemütlichkeit Geschwand.
Dieser habe viele junge Stimmen und sei damit im Gegensatz zu vielen anderen Chören gut gerüstet für die Zukunft. Für seine zehnjährige Mitgliedschaft wurde Willi Steinbrecher ausgezeichnet, und schon seit 25 Jahren singt Wolfgang Kirsch im Verein. Chorleiter Ludwig Ebenhack war es ein Herzensanliegen, die Laudatio für seinen Vorsitzenden Willi Müller zu halten, der seit 50 Jahren im Verein singt und über 30 Jahre die Geschicke des Vereins maßgeblich beeinflusste.

"Nur mit so einem Förderer kann der Verein heute so gut dastehen", betonte er. Gregor Eckert singt seit 65 Jahren im Verein und ist damit der Senior. Auch die tolle Solostimme seines Sohnes Bernhard möchte man heute nicht mehr im Chor vermissen, sagte Willi Müller. Am Ende sprach Peter Schmitt von einem "fantastischen Abend". Es war in der Tat ein voller Erfolg, der nächste Dorfabend ist bereits ins Auge gefasst.