Geistreiches und Süßes
Autor: Franz Galster
Mittelehrenbach, Sonntag, 20. Oktober 2019
13 Betriebe nahmen heuer an der Aktion teil.
Als Ernst Jürgen Dahlmann aus Mittelehrenbach als Vorsitzender des Tourismusvereins Rund ums Walberla einst den Tag der offenen Brennereien erfand, ahnte er vermutlich auch nicht, welch ein gewaltiger Selbstläufer dies werden würde. 13 Brennereien und drei Brauereien nahmen dieses Jahr wieder teil. Das Gebiet erstreckt sich zwischen Gosberg, Thuisbrunn und Pretzfeld.
Früh am Sonntagmorgen machen sich die Wanderer und sonstigen Besucher aus allen Richtungen auf den Weg. So wie Peter aus Forchheim mit seiner Gruppe, den wir früh schon auf dem Peterhof in Ortspitz treffen. Mit zwei Taxibussen haben sie sich hierher auf den höchsten geografischen Punkt der Wanderung fahren lassen. Man sitzt im sonnigen Hof bei bester Laune und genießt Geistreiches. Anschließend geht es bergab zu den übrigen offenen Höfen. "Sonst fingen wir unten an. So herum ist es bequemer", sagt Peter und hebt das Gläschen. Der Führerschein ist ja vernünftiger Weise nicht in Gefahr.
Schnäpse, Liköre und Küchla
Drinnen tummeln sich die Gäste an der langen Theke, testen Schnäpse und Liköre. Weiter unten in Mittelehrenbach gibt es fünf Brennereien, drei nehmen an der Aktion teil.
Gleich am Eingang der Brennerei Singer versammelt sich eine Gruppe junger Leute aus Erlangen. Sie sind mit dem Auto gekommen. "Es gibt ja auch Alkoholfreies", sagen sie. Offensichtlich ist der Fahrer sinnvoller Weise vorbestimmt. Daneben bieten drei junge Damen Leckeres an. Die fränkischen Küchla dürfen nicht fehlen.
Aus Coburg kommt Ulla, bereits zum siebten Mal. Die tolle Natur, das Wandern und in Verbindung mit attraktiven lokalen Produkte faszinieren sie. "Und ich habe hier nie jemanden gesehen, der betrunken war", sagt Ralph nebenan.
Stimmung und Wandern
Dies ist in der Tat eine Feststellung, die das Fest umso schöner macht. Die Stimmung steht ganz vorne dran und das Wandern von Station zu Station. Andreas kam mit neun Personen aus Thüringen angereist. Zuerst war er allein. Aber die Gruppe wächst. Seit 2006 macht er das. "Die Leute kommen und freuen sich einfach, lieben die Begegnung", sagt er voller Überzeugung und gibt zu erkennen, dass er sich gerade als Thüringer mit Akzent hier gut aufgenommen fühlt. Allein die "Rundreise" bei der Brennerei Singer mit den hochwertigen Produkten könne Stunden dauern. Auf der Hauptstraße warten aber auch noch weitere Höfe. So wie der Waldenhof, wo Traktoroldtimer schon die Kinder anlocken oder der Biohof Willibald Schmidt. Er offeriert neben dem reichhaltigen Angebot aus dem Obstbau auch einen neuen Cidre und einen neuen Schaumwein und ist natürlich sehr gespannt, wie diese angenommen werden.
Apfelsortenausstellung
Am Hofeingang wartet eine vielfältige Apfelsortenausstellung aus Kunden. Es gibt unter anderen Quitten und Birnen. "Fast alles, was man hier sieht, ist hier gewachsen", betont er den lokalen Charakter.