Gefahrenstellen in Pretzfeld: Tempo 30 auf der Hauptstraße?
Autor: Ekkehard Roepert
Pretzfeld, Freitag, 29. Mai 2015
Das "scharfe Eck" am Rathaus sei nur eine von vier Gefahrenstellen in Pretzfeld, sagt Hans Müller. Der 83-Jährige kämpft für eine Reduzierung des Tempos auf 30 Kilometer pro Stunde.
30 Jahre war Hans Müller in der CSU und hat die Politik der Gemeinde mitgestaltet. Und obwohl der mittlerweile 83-Jährige die Partei längst hinter sich gelassen hat, bewegt ihn die Ortspolitik noch immer. Hans Müller hat sich dem Thema Verkehrssicherheit verschrieben. Er kämpft darum, dass auf der Kreisstraße, die durch Pretzfeld führt, nur noch 30 Stundenkilometer gefahren werden darf.
Muss erst was passieren?
"Alt-Ort Pretzfeld wach auf", möchte er den Bürgern und Politikern zurufen, sagt Hans Müller. Es könne doch nicht sein, dass an der 90-Grad-Kurve am Rathaus, in der Schulstraße, beim Kügelhaus oder bei der Einfahrt zur Obstmarkt-Halle erst was passieren müsse, damit die Politik reagiere. "Für Fußgänger und ältere, gehbehinderte Bürger wird es immer schwieriger und gefährlicher, die Hauptstraße zu überqueren", kritisiert der 83-Jährige. Und auch seine 80-jährige Frau Martha Müller sagt, sie sei in der Hauptstraße schon wiederholt "von schnellen Autos überrascht" worden.
"Wo wir in der Gemeinde das Sagen haben, da gilt 30 Kilometer pro Stunde", betont Bürgermeisterin Rose Stark (SPD/Ökologen). Sie bedauere, dass eine Tempobeschränkung auf der Kreisstraße bislang nicht gelungen sei. "Den Beschluss hat der Gemeinderat gefasst", erinnert Stark. Auch mehrere Ortsbegehungen mit Experten vom Landratsamt habe es gegeben. "Doch unser Antrag wurde abgelehnt". Begründung: Der beidseitige Gehweg und die Ampeln mache eine Tempobeschränkung nicht nötig. Solange diese Regelung in Kraft sei, empfiehlt die Bürgermeisterin den Bürgern, "den Weg über die Ampel zu nutzen, auch wenn es ein paar Meter mehr sind".
Was in Kirchehrenbach möglich ist, müsste auch in Pretzfeld gehen
Doch Hans Müller beharrt darauf, dass in Pretzfeld möglich sein muss, was im Nachbarort Kirchehrenbach längst realisiert sei. Dort ist das Tempo auf der Kreisstraße im Ort auf 30 Stundenkilometer limitiert. Die Situation sei in Kirchehrenbach eine "andere", erklärt Rose Stark. Die Tempobeschränkung in Kirchehrenbach sei wegen der "Engstelle an der Ampel" eingeführt worden.
Für Hans Müller ist das kein Grund, seinen Kampf für Tempo 30 aufzugeben. Viele Bürger in Pretzfeld würden sein Anliegen unterstützen. "Zuerst wäre hier aber die Marktgemeinde gefordert - und auch die Verwaltung des Landkreises Forchheim scheint in dieser Sache auf einem Ohr taub zu sein." Nun hofft Hans Müller, dass sich Landrat Hermann Ulm (CSU) der Sache annehmen wird.