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Geburtstagsgeschenke den Sterbenden gespendet


Autor: Josef Hofbauer

Ebermannstadt, Donnerstag, 27. Dezember 2012

Die Palliativabteilung der Klinik Fränkische Schweiz in Ebermannstadt (Kreis Forchheim) freut sich über 1800 Euro. Statt Geburtstagsgeschenken für Jürgen Vieth gab es Hilfe für Sterbende.
Zuwendung ist das Wichtigste auf der Palliativabteilung.  Foto: dpa


Gerade dort, wo keine Heilung mehr möglich ist, brauchen die Menschen intensive Zuwendung und Pflege. "Es geht darum, die Symptome der Erkrankung zu lindern, Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schmerzen und Depressionen zu lindern", erklärt Katharina Schneider, zuständige Oberärztin in der Palliativabteilung der Klinik Fränkische Schweiz in Ebermannstadt.

"Diese Abteilung ist ein Segen für die gesamte Region", betont Professor Jürgen Vieth, als er sich die Palliativbetten in Ebermannstadt angesehen und sich über die Behandlungsmodalitäten informiert hat. "Dies ist die einzige Möglichkeit, wie Angehörige ihr schwer krankes Familienmitglied täglich sehen können, wenn eine Pflege zuhause nicht mehr möglich ist", argumentiert Vieth, emeritierter Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, der in seiner aktiven Zeit Leiter der selbständigen Abteilung für experimentelle Neuropsychiatrie der Uni

Erlangen war.

Anlässlich seines 80. Geburtstages hatte Jürgen Vieth, der auch in der akademischen Selbstverwaltung und Universitätsleitung tätig war, beschlossen, anstatt von Geburtstagsgeschenken Geld für die Palliativabteilung in Ebermannstadt zu sammeln. Heraus kam ein stattlicher Betrag von 1800 Euro, den Vieth im Beisein der Palliativschwestern Gertrud Schrüfer-Förtsch, Magdalena Proksch und Magdalena Schimmel an Chefarzt Rudolf Koob und Oberärztin Katharina Schneider überreichte.

"Die Spendengelder werden bei uns momentan am dringlichsten für Ausbildung benötigt", informierte Katharina Schneider. Aufgrund der steigenden Zahlen von Palliativpatienten ist neben den vier Palliative-Care-Schwestern die Schulung von mindestens zwei weiteren Fachkräften im kommenden Jahr vorgesehen.

Qualität sichern und verbessern

"Im Bereich Palliativmedizin kommt es noch mehr als in den anderen medizinischen Disziplinen auf menschliche Zuwendung an. Daher halten wir eine entsprechende Schulung der Mitarbeiter für eine der wichtigsten Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -verbesserung bei der Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen", bekräftigt Koob.

Ein weiteres Anliegen sei die Ausbildung im komplementären Bereich am Herzen (naturheilkundliche Verfahren, Aromatherapie, Klangtherapie) sowie physikalische Verfahren, die besonders gut für Palliativpatienten geeignet seien, wie etwa basale Stimulation.